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Berchdesgaden, Kreis Berchdesgadener Land, Bayern, Deutschland



 


Notizen:
Wikipedia 2020:

Berchtesgaden ist ein Markt im Landkreis Berchtesgadener Land im äußersten Südosten Oberbayerns. Als Mittelzentrum des südlichen Teiles des Landkreises Berchtesgadener Land gehört es regionalplanerisch zur Planungsregion Südostoberbayern, in der die Kreisstadt Bad Reichenhall gemeinsam mit Freilassing das nächste Oberzentrum bildet; das grenznahe österreichische Salzburg nimmt teilweise oberzentrale Funktionen wahr. Die nächste Großstadt innerhalb Deutschlands ist München.

Erstmals ist der Ort 1102 als Ansiedlung der Klosterstiftung berthercatmen urkundlich erwähnt worden, dem als Kollegiatstift bereits 1156 die Forsthoheit und damit verbunden auch die Schürffreiheit auf Salz und Metall gewährt wurde. Salz- und Metallgewinnung sorgten für einen ersten wirtschaftlichen Aufschwung und ließen den Ort zu einem Markt heranwachsen. Die Pröpste der Augustiner-Chorherren weiteten ihn zum Hauptort eines Territoriums aus, das bereits ab 1294 „weltlich“ eigenständig war. Von 1559 bis 1803 bildete Berchtesgaden das geistliche und weltliche Zentrum des zur Fürstpropstei Berchtesgaden erhobenen Klosterstifts, und die Fürstpröpste regierten von dort aus über das zwar kleine aber reichsunmittelbare Fürstentum Land Berchtesgaden bzw. Berchtesgadener Land, das seit 1973 als namensgebende Südregion Teil des Landkreises Berchtesgadener Land ist.

Mitte des 19. Jahrhunderts wurde Berchtesgaden dank seiner Sehenswürdigkeiten und Naturdenkmale zu einem Touristenziel mit rapide wachsenden Gästezahlen. Der Aufschwung setzte sich nach dem Zweiten Weltkrieg fort, anfangs vor allem auch wegen des Führersperrgebiets in seiner Gnotschaft Obersalzberg und der damit verbundenen Rolle Berchtesgadens in der Zeit des Nationalsozialismus. Dabei war das auf dem gleichnamigen Berg gelegene Obersalzberg keineswegs nur „Wallfahrtsstätte für Ewiggestrige“, sondern gehört bis heute regelmäßig zum Besuchsprogramm amerikanischer Salzburg-Touristen.

Seit den 1990er-Jahren sind die Gästezahlen jedoch rückläufig, und die Gemeinde sucht sich mit Ökologie und umweltverträglicherem Tourismus zu profilieren.

Geschichte:

Zur Früh- und Vorgeschichte der Region um Berchtesgaden existieren lediglich Streufunde (vorwiegend Lochäxte) aus der Jungsteinzeit, die den Aufenthalt von Fischern und Jägern vor 4000 Jahren belegen. Ein Münzfund aus der Latènezeit (5. bis 1. Jahrhundert vor Chr.) könnte auch durch Verschleppung erklärt werden, da bislang keine Siedlungsreste aus dieser Zeit nachgewiesen werden konnten.

Der erste Teil des Namens könnte sich entweder von der Perchta oder einem Siedler mit dem Namen Perther ableiten, der zweite Teil von Gaden, einem umzäunten Wohnsitz. Nach Feulner könnte dieser Perther auch ein Aribone gewesen sein, der dort ein einstöckiges Haus oder eine Jagdhütte unterhielt, in deren Nähe auch einige Hütten für Dienstleute errichtet worden waren.

Erstmals urkundlich erwähnt wurde Berchtesgaden im Jahre 1102. Der Besiedelung des Ortes war ein Gelübde der Gräfin Irmgard von Sulzbach vorangegangen. Nach einem Jagdunfall ihres Ehemannes Graf Gebhard II. von Sulzbach wollte sie als Dank für seine Errettung ein Kloster stiften. Nach Irmgards Tod am 14. Juni 1101 setzten sich ihre Söhne Berengar I. von Sulzbach und Kuno von Horburg-Lechsgemünd für die Erfüllung dieses Gelübdes ein. Sie reisten zusammen mit dem zum Propst des geplanten Klosterstifts berufenen Eberwin zwischen 1102 und 1105 nach Rom. Papst Paschalis II. bestätigte die Klosterstiftung und stellte das gräfliche Eigenkloster berthercatmen unter seinen Schutz.

Ab Ende des 12. Jahrhunderts ist in den Urkunden häufig von berthersgaden die Rede, spätestens ab dem 18. Jahrhundert von Brechtolsgaden, in Historische Abhandlungen der königlich-baierischen Akademie aus dem Jahr 1807 vom „vormaligen Stift Bertholdsgaden“ und in Herders Conversations-Lexikon von 1854 gibt es die alternierenden Stichwörter „Berchtesgaden“ und „Berchtoldsgaden“, was mit einer Berchtesgadener Sage korrespondiert.

Für das Klosterstift entsendete Berengar um 1100 unter der Führung des zum Stiftspropst ernannten Eberwins Augustiner-Chorherren und Laienbrüder nach Berchtesgaden, die jedoch die Gegend als sehr unwirtlich empfanden. Da sich zudem die Errichtung des Klosters hinzog, auch weil Berengar zwischenzeitlich anderen politischen Interessen nachgab, gingen die Mönche zusammen mit Eberwin in das 1107/09 ebenfalls von Berengar gegründete Kloster Baumburg im Norden des heutigen Landkreises Traunstein. Eberwin kehrte aus eigenem Antrieb ca. 1112 (lt. Feulner vermutlich um 1116) nach Berchtesgaden zurück. Er veranlasste die ersten größeren Rodungen und die Augustiner-Chorherren ließen sich alsbald endgültig dort nieder. 1122 wurde zumindest ein erster Bauabschnitt der Stiftskirche St. Peter und Johannes der Täufer von dem Salzburger Erzbischof Konrad geweiht, was auch durch eine Inschrift der Jahreszahl 1122 an der Kirche angezeigt wird.

Berchtesgaden wurde zum Hauptort eines kleinen geistlichen Territoriums, der in das baierische Stammesherzogtum eingebunden war. Kaiser Friedrich Barbarossa bestätigte 1156 in einer „Goldenen Bulle“ die Gebietsgröße des Stifts und gewährte ihm die Forsthoheit sowie die Schürffreiheit auf Salz und Metall. Wobei die jüngere Geschichtsforschung zu dem Ergebnis kam, dass es sich bei der Eintragung des Salzregals um ein in jener Zeit keineswegs unübliches „Interpolieren“ und dem Ergebnis nach um eine verfälschend nachträgliche Erweiterung der Urkunde durch die Empfänger handelte. Diese in dem kaiserlichen Privileg enthaltenen Regalien sorgten jedenfalls für einen ersten wirtschaftlichen Aufschwung, der den Ort 1201 zu einer Pfarrei und einige Jahrzehnte später zu einem Markt heranwachsen ließ. (Erstmals beurkundet ist die Bezeichnung „Markt“ im Jahr 1328 – eine offizielle „Markterhebung“ ist jedoch nicht anzunehmen, da auch keine eigenständige bürgerliche Rechtsentwicklung für den mit der Residenz eng verbundenen Ort belegt ist.) Von 1294 bis 1380 stieg der Machteinfluss der Stiftspröpste stetig an und sie erlangten den Status von Reichsprälaten. Bereits seit den Tagen des Eberwin wegen Gebietsansprüchen im Konflikt, vermochte das nahe Erzbistum Salzburg sich erst die Schellenberger Saline als Pfand und von 1393 bis 1404 die lukrativen Ländereien der Fürstpropstei schließlich ganz einzuverleiben, so dass in jenen Jahren auch der Markt Berchtesgaden seiner Herrschaft unterstand.

1490 wurde ein Stiftsspital nahe der Pfarrkirche St. Andreas sowie 1565 ein Leprosenhaus urkundlich erwähnt.

Im Jahr 1559 wurde das Stift unter der Regentschaft von Kaiser Ferdinand I. zur Fürstpropstei Berchtesgaden erhoben. Berchtesgaden war damit Hauptort des kleinsten Fürstentums, der einzigen Fürstpropstei des Bayerischen Reichskreises. Von 1594 bis 1723 unterstand sie jedoch der kurkölnischen Administration des bayerischen Hauses Wittelsbach, das als erster Ferdinand von Bayern mit einer über 50-jährigen Zuständigkeit vertrat. Als Kurfürst und Erzbischof von Köln konnte sich Ferdinand jedoch nur wenig um die Fürstpropstei kümmern. In seine Regierungszeit fiel der Dreißigjährige Krieg (1618–1648), von dessen zerstörerischen Folgen Berchtesgaden selbst „wie durch ein Wunder“ verschont blieb. Es wurde dafür aber „wiederholt zur Kasse gebeten“, um die kriegsbedingten Schäden in Köln wiedergutzumachen.

Ort : Geographische Breite: 47.6319184, Geographische Länge: 13.0018473


Geburt

Treffer 1 bis 1 von 1

   Nachname, Taufnamen    Geburt    Personen-Kennung 
1 Steinke, Eleonore  28 Okt 1940Berchdesgaden, Kreis Berchdesgadener Land, Bayern, Deutschland I224964