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Deckenpfronn, Kreis Böblingen, Baden-Württemberg, Deutschland



 


Notizen:
Wikipedia 2020:

Deckenpfronn ist eine von insgesamt 26 und – nach Einwohnerzahl – die zugleich kleinste Gemeinde im Landkreis Böblingen in Baden-Württemberg. Sie gehört zur Region Stuttgart (bis 1992 Region Mittlerer Neckar) sowie zur Randzone der europäischen Metropolregion Stuttgart und liegt im westlichen Teil des Landkreises an der Grenze zum Landkreis Calw. Zum Dorf Deckenpfronn gehört Tennental.

Geschichte:

Es gilt als sicher, dass schon vor 3500 Jahren Menschen auf dem Gebiet der Gemeinde lebten. Deckenpfronn wurde wohl schon im Jahre 830 "Teckenprun" als Besitz des Klosters Hirsau genannt. Erstmals offiziell erwähnt wird "Deggenphrum" in einer von Kaiser Heinrich IV. am 9. Oktober 1075 bestätigten Urkunde des Grafen Adalbert II. von Calw über die Erneuerung der Schenkung von Gütern in Deckenpfronn an das Kloster Hirsau. Die am Ende des sogenannten Investiturstreits zwischen Kirche und Staat stehende Urkunde ist das für die weltgeschichtliche Entwicklung bedeutsam gewordene "Hirsauer Formular". Darin wurde der Ort "Deggenphrum" unter dem Ortsadel im 13. Jahrhundert "Teckenphron", seit 1260 "Tekkenphrunde", seit 1342 "Deckenpfrond" genannt. 1388 kam Deckenpfronn zu Württemberg. Ab 1850 ist der heutige Name "Deckenpfronn" eingeführt.

Die Deutung "Dekanats Pfründe" gilt als am Wahrscheinlichsten, weil Deckenpfronn seit jeher zum Dekanat Calw gehört hat und das Kameralamt Calw für die Einziehung des Zehnten verantwortlich war. Namensableitungen von "Dego" und "Veronika" (Frun, Fron, Fro) haben sich nicht bestätigt.

Im Laufe der Jahrhunderte entwickelte sich ein dicht bebauter Ortskern, wie er für die Altsiedellandschaften typisch und charakteristisch ist. An der schmalen Hauptstraße standen zumeist verputzte Fachwerkhäuser mit Giebeldach. Dahinter befanden sich Ställe und Scheunen, daran anschließend die Gärten des Dorfes. Die Kirchenburg mit der Nikolauskirche am heutigen Platz, das "Schlössle" (der heute Friedhof), später das Schulhaus und das Widembauernhaus bildeten das Zentrum des frühen Dorfes.

Um das Jahr 1300 hat der Ort etwa 300 Einwohner. Nachdem die Pest schon im Jahre 1348 den Ort fast menschenleer gemacht hatte, bewirkte der 30-jährige Krieg zum zweiten Mal eine Katastrophe. Die Erholung dauerte lange und erst mit dem beginnenden 18. Jahrhundert entwickelte sich der Ort im Oberamt Calw als "ansehnlicher Flecken" zu einer anerkannten Viehzüchtergemeinde und der bäuerliche Zusammenhalt wurde sehr gefestigt.

Im Jahr 1818 wurde die Nikolauskirche neu erbaut. Der an der nördlichen Seite der Kirche gelegene Begräbnißplatz wurde im Jahr 1840 erweitert. Das alte Rathaus mit Türmchen und Glocke auf dem First wurde 1829 neu erbaut und 1842 um 5000 Gulden von der Gemeinde erkauft. Das in den Jahren 1829 und 1842 namhaft verbesserte Schulhaus enthielt neben 3 Klassenzimmern die Wohnungen des Schulmeisters, des Unterlehrers und des Schulgehilfen, sowie den Schafstall im unteren Stockwerk. Ein öffentliches Waschhaus ließ die Gemeinde im Jahr 1824 an der Stelle des früheren erbauen. Fast jeder Bauer konnte nur mit einem handwerklichen Zubrot seine Familie ernähren. So gab es um 1850 in Deckenpfronn 23 Brotbäcker, die jedoch nur einmal wöchentlich buken, 9 Schmiede, 27 Schuhmacher, 36 Maurer sowie viele Schindelmacher, die das aus dem heimischen Wald gewonnene Material zur Dachabdichtung in den Städten anboten.

Geprägt haben Deckenpfronn zu Beginn des 20. Jahrhunderts einige grundlegende Innovationen, zu denen der Bau der ersten öffentlichen Wasserleitung, die Einführung der Elektrizität und die Gründung der Molkereigenossenschaft gehörten. Motor war damals der rührige Schultheiß Christian Luz.

Kurz vor dem Ende des Zweiten Weltkrieges erfolgte am Morgen des 21. April 1945 ein Luftangriff mit 14 Jagdbombern auf Deckenpfronn, wobei durch Spreng- und Brandbomben 70 % des Ortes zerstört wurden, darunter auch alle öffentlichen Einrichtungen wie die Nikolauskirche, das Rathaus, die Schule, der Farrenstall und die Molkerei. Die alten, eng aneinander stehenden Fachwerkhäuser konnten dem Feuersturm kaum Widerstand leisten. Insgesamt 160 Gebäude brannten ab. Lediglich der wesentliche Teil des Ortes, das alte Pfarrhaus sowie einige Gebäude am Ortsrand entgingen der Katastrophe. 11 Menschen starben bei dem Angriff, über 600 Personen wurden obdachlos. Die Menschen lebten in der Folge einige Jahre lang in engsten Wohnverhältnissen im verbliebenen Dorf, im früheren RAD-Lager oder in den Gebäuden des nahen Lerchenbergs.

Die Wohnungsnot hat den raschen Beginn der Wiederaufbauplanung im Herbst 1945 begünstigt und schon 1946 lag der Entwurf des dann 1951 förmlich festgelegten Ortsbauplanes fest. Dabei wurde der von den Vorstellungen des berühmten Paul Bonatz geprägte Liebenzeller Architekten Hermann Hornbacher in Gemeinschaft mit Vermessungsrat Charrier zum Baumeister des Wiederaufbaus. Bereits 1948 wurden die ersten Gebäude bezogen, die fast alle in Fachwerk gebaut waren. Ihre Gestaltung folgte den Vorstellungen des an der Universität Stuttgart gelehrten Architekturmodells "Stuttgarter Schule" und denen der Heimatschutzarchitektur der 1920/30er-Jahre. Das Prinzip "aufgelockerte Bebauung" mit Grundstücken um 10 Ar war angesagt, führte aber zu kaum bewältigbaren Streitigkeiten. Jeder wollte dort sein, wo er früher war, doch die kleinen Grundstücke ermöglichten das nicht. Es mussten 22 Hektar Fläche überplant werden, um die neuen Ziele erfüllen zu können. "Heftige Diskussionen über die Einbeziehung von Gelände in die Baulandumgebung, über Bauplatzzuteilung und Straßenführung, über Stellung und Art der Gebäude kosteten Kraft und Nerven. Die Finanzierung bereitete großen Kummer und kaum einer glaubt, dass er jemals wieder seines Lebens froh werden könnte", so der Kommentar des damals amtierenden Bürgermeisters Ulrich.

Mit dem "aufgelockerten Wiederaufbau" wurden die Parzellen vergrößert, die nun auch alle direkt von der Straße aus zugänglich waren. Die landwirtschaftlichen Anwesen verlagerte man an die neuen Parallelstraßen im Norden und Süden, die dadurch eine nachhaltige Funktionsfähigkeit erhielten. Das zentrale Verkehrsgefüge wurde beibehalten; die einst schmale Hauptstraße wurde verbreitert, begradigt und zum städtisch wirkenden Marktplatz erweitert, auf dem wieder die drei Jahresmärkte abgehalten werden. Diese blieb für Wohn- und Geschäftshäuser reserviert.

Der zunächst vorangetriebene und 1951 abgeschlossene Wiederaufbau des Privatanwesens wurde durch Kredite unterstützt. Die öffentliche Bauten wurden bis zu 90 % vom Staat bezuschusst. 1953 wurde die Kirche wiedereingeweiht und das Rathaus an der sogenannte "Schmiedspitze" am oberen Kopf der Marktstraße neu gebaut. Mit einem großen Heimattag und Festzug konnte an Pfingsten 1957 der Wiederaufbau von Deckenpfronn schließlich offiziell abgeschlossen werden.

Ort : Geographische Breite: 48.6522809, Geographische Länge: 8.8228369


Geburt

Treffer 1 bis 17 von 17

   Nachname, Taufnamen    Geburt    Personen-Kennung 
1 Aichelin, Anastasia - wife of  1414Deckenpfronn, Kreis Böblingen, Baden-Württemberg, Deutschland I223693
2 Aichelin, Andriss  1400Deckenpfronn, Kreis Böblingen, Baden-Württemberg, Deutschland I223692
3 Aichelin, Hans  20 Apr 1588Deckenpfronn, Kreis Böblingen, Baden-Württemberg, Deutschland I223680
4 Aichelin, Heinrich  um 1430Deckenpfronn, Kreis Böblingen, Baden-Württemberg, Deutschland I223691
5 Aichelin, Henslin  1452Deckenpfronn, Kreis Böblingen, Baden-Württemberg, Deutschland I223688
6 Aichelin, Katharina - wife of  um 1495Deckenpfronn, Kreis Böblingen, Baden-Württemberg, Deutschland I223687
7 Aichelin, Margaretha - wife of  um 1550Deckenpfronn, Kreis Böblingen, Baden-Württemberg, Deutschland I223683
8 Aichelin, Margaretha  19 Jan 1654Deckenpfronn, Kreis Böblingen, Baden-Württemberg, Deutschland I223666
9 Aichelin, Melchior  um 1490Deckenpfronn, Kreis Böblingen, Baden-Württemberg, Deutschland I223686
10 Aichelin, Valentin  1510Deckenpfronn, Kreis Böblingen, Baden-Württemberg, Deutschland I223684
11 Aichelin, Valentin  um 1545Deckenpfronn, Kreis Böblingen, Baden-Württemberg, Deutschland I223682
12 Heim, Johannes  um 1424Deckenpfronn, Kreis Böblingen, Baden-Württemberg, Deutschland I223690
13 Heim, Unbekannt  1458Deckenpfronn, Kreis Böblingen, Baden-Württemberg, Deutschland I223689
14 Herrmann, Barbara - wife of  um 1660Deckenpfronn, Kreis Böblingen, Baden-Württemberg, Deutschland I235950
15 Herrmann, Johann Georg  1 Feb 1684Deckenpfronn, Kreis Böblingen, Baden-Württemberg, Deutschland I235839
16 Klotz, Barbara - wife of  um 1532Deckenpfronn, Kreis Böblingen, Baden-Württemberg, Deutschland I235947
17 Lutz, Maria Margaretha  16 Aug 1776Deckenpfronn, Kreis Böblingen, Baden-Württemberg, Deutschland I71657

Tod

Treffer 1 bis 3 von 3

   Nachname, Taufnamen    Tod    Personen-Kennung 
1 Aichelin, Andriss  1440Deckenpfronn, Kreis Böblingen, Baden-Württemberg, Deutschland I223692
2 Heim, Johannes  1484Deckenpfronn, Kreis Böblingen, Baden-Württemberg, Deutschland I223690
3 Klotz, Barbara - wife of  vor 1570Deckenpfronn, Kreis Böblingen, Baden-Württemberg, Deutschland I235947

Eheschließung

Treffer 1 bis 4 von 4

   Familie    Eheschließung    Familien-Kennung 
1 Aichelin / Aichelin  um 1518Deckenpfronn, Kreis Böblingen, Baden-Württemberg, Deutschland F76213
2 Aichelin / Aichelin  um 1576Deckenpfronn, Kreis Böblingen, Baden-Württemberg, Deutschland F76211
3 Aichelin / Aichelin  12 Jun 1621Deckenpfronn, Kreis Böblingen, Baden-Württemberg, Deutschland F76210
4 Aichelin / Heim  1477Deckenpfronn, Kreis Böblingen, Baden-Württemberg, Deutschland F76214