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Lille, Nord, Nord-Pas-de-Calais, Frankreich



 


Notizen:
Wikipedia 2018:

Lille (niederländisch Rijsel, deutsch (historisch): Ryssel) ist eine Großstadt im Norden von Frankreich an der Grenze zu Belgien. Lille ist Präfektur des Departements Nord und Hauptstadt der Region Hauts-de-France. Sie trägt den Beinamen „Hauptstadt von Flandern“ und ist mit 232.741 Einwohnern (Stand 1. Januar 2015) – neben Roubaix, Tourcoing und Villeneuve-d’Ascq – eine Kernstadt des Gemeindeverbandes Metropole Europeenne de Lille, der sich aus 85 Gemeinden zusammensetzt und 1,1 Millionen Einwohner zählt.

Als größte Stadt bildet Lille zusammen mit den benachbarten Städten in Belgien (Mouscron, Kortrijk, Tournai und Menen) ein großflächiges Ballungsgebiet und von Januar 2008 an den ersten Europäischen Verbund für territoriale Zusammenarbeit, im Eurodistrikt Lille-Kortrijk-Tournai, mit insgesamt zwei Millionen Einwohnern. Mit den Städten des ehemaligen Bergbaureviers von Nord-Pas-de-Calais gehört sie außerdem zur 3,5 Millionen Einwohner zählenden Metropolregion Lille.

Geschichte:

Der altfranzösische Name leitet sich von ihrer ursprünglichen Lage auf einer Sumpfinsel im Tal der Deule ab, wo sie gegründet wurde. Lille und Umgebung gehörten zu der historischen Region Französisch-Flandern, dem ehemaligen Territorium der Grafschaft Flandern, das sich außerhalb des westflämischen Sprachraums befand. Vom Mittelalter bis zur Französischen Revolution erlebte Lille als Garnisonsstadt eine wechselvolle Geschichte. Bekannt als meistbelagerte Stadt Frankreichs gehörte sie nacheinander zur Grafschaft Flandern, zum Königreich Frankreich, zum Haus Burgund, zum Heiligen Römischen Reich Deutscher Nation und zu den Spanischen Niederlanden, bevor sie am Ende des spanischen Erbfolgekrieges wieder an Frankreich fiel. Sie wurde 1792 während des ersten Koalitionskrieges zwischen Frankreich und Österreich noch einmal belagert und während der Besatzungszeit in den beiden Weltkriegen des zwanzigsten Jahrhunderts jeweils schwer mitgenommen.

Seit ihrer Entstehung war Lille eine Handelsstadt und vom 16. Jahrhundert an auch gewerbebetreibend. Die Industrielle Revolution formte aus ihr eine große Industriestadt, bei der sich vor allem Textil- und Maschinenbauindustrie ansiedelten. Ihr Niedergang in den 1960er Jahren zog eine lange Krisenzeit nach sich. Erst die Umstellung der Wirtschaft auf Dienstleistungen und die Sanierung heruntergekommener Stadtviertel in den 1990er Jahren führten zu einem Wandel des Stadtbildes. Wichtige Stationen auf ihrem Weg zur Neugestaltung markieren der Bau des neuen Geschäftsviertels Euralille ab 1988, die Durchfahrt des TGV 1993 und des Eurostar 1994, die Entwicklung zu einem Universitätsstandort mit rund 100.000 Studenten (Stand: 2000) sowie die Einstufung als Stadt der Kunst und Geschichte und Kulturhauptstadt Europas als Folge des Kulturprojektes Lille 2004.

Erstmals erwähnt wurde Lille im Jahre 1054, auch wenn eine lokale Legende (um Lyderic und den Riesen Phinaert) die Gründung auf das Jahr 640 verlegt.

1214 fand bei Bouvines, unmittelbar vor den Toren Lilles, die entscheidende Schlacht zwischen den Staufern und Kapetingern auf der einen und den Welfen auf der anderen Seite statt, die der französische König Philipp II. August für sich entscheiden konnte.

Lille gehörte seit Beginn zum französischsprechenden Teil der Grafschaft Flandern, die durch das Tuchmachergewerbe eine der wohlhabendsten Landschaften Europas war. 1235 erließ Gräfin Johanna von Flandern eine Charta für Lille, wonach der Bürgermeister der Stadt vom Landesherrn zu bestimmen war. Auf Johanna ist auch die Gründung des heute nach ihr benannten Hospizes 1236 zurückzuführen. 1304 kam Flandern unter die direkte Verwaltung Frankreichs, fiel aber 1384 an das Haus Burgund, das die Stadt neben Brüssel und Dijon zu einer seiner drei Residenzstädte machte. 1425 hatte Lille etwa 25.000 Einwohner. Nach dem Erlöschen der burgundischen Dynastie in männlicher Linie gehörte die Stadt seit 1477 zum habsburgischen Machtbereich.

1555 wurde Lille Teil der Spanischen Niederlande. 1542 tauchten in der Stadt die ersten calvinistischen Protestanten auf, gegen die die Spanier ab 1560 gewaltsam vorgingen. Während des Devolutionskrieges begannen Truppen des französischen Königs Ludwig XIV. am 28. August 1667 mit der Belagerung von Lille, bis die Garnison am 25. September desselben Jahres kapitulierte. Im Frieden von Aachen 1668 wurde die Zugehörigkeit Lilles zu Frankreich anerkannt.

In der Folgezeit wurden die Befestigungsanlagen der Stadt durch den französischen Ingenieur Sébastien Le Prestre de Vauban verbessert. Vauban ließ die pentagonale Zitadelle von Lille erbauen, die als eine der stärksten in Europa galt. Außerdem entstanden die neuen Stadtviertel (Vororte) Saint-André und La Madeleine. Im Spanischen Erbfolgekrieg zwischen Frankreich und einem Bündnis aus österreichischen Habsburgern, Großbritannien und den Vereinigten Provinzen der Niederlande war Lille erneut umkämpft. Im Jahr 1708 wurde Lille belagert und von Truppen der Allianz die Stadt eingenommen. Die Festung wurde von 15.000 französischen Soldaten unter Marschall de Boufflers gehalten, musste sich aber nach fünf Monaten ergeben. Im Frieden von Utrecht 1713 behielt Frankreich Lille.

Im Verlauf der Französischen Revolution (ab 1789) erhielt Lille die erste gewählte Stadtverwaltung. Ein Angriff der Österreicher konnte 1792 zurückgeschlagen werden. 1804 wurde Lille Sitz der Verwaltung des Departement Nord, 1846 bekam die Stadt einen Eisenbahnanschluss. Durch die Industrialisierung, die in dieser Region sowohl durch eine Mechanisierung des Textilgewerbes als auch durch einen zunehmenden Kohlebergbau gekennzeichnet war, wuchs die Stadt weiter an; im Jahr 1858 wurden daher die Orte Fives, Wazemmes, Moulins und Esquermes eingemeindet, sodass Lille 1872 bereits 158.000 Einwohner zählte.

1866 gab es eine Choleraepidemie; sie dauerte in Lille von Mai bis November. 6819 Menschen starben in der Stadt.

Durch die Industrialisierung erstarkte auch die Arbeiterbewegung. Lille war die erste Stadt Frankreichs, die 1896 einen sozialistischen Bürgermeister – Gustave Delory – erhielt. In jener Zeit gab es in Lille rund 20 Spinnereien mit insgesamt mehr als 15.000 Arbeitern, die Webindustrie beschäftigte 5.000 Personen, und die Konfektion nahm den ersten Rang innerhalb Frankreichs ein. Neben dieser Vorrangstellung der Textilindustrie beschäftigte die metallverararbeitende Industrie ebenfalls 15.000 Arbeiter. Die chemische Industrie begann sich zu entwickeln. Die Lebensbedingungen des größten Teils der Bevölkerung waren jedoch erbärmlich: Im Jahr 1900 verzeichnete man die höchste Kindersterblichkeit Frankreichs – etwa 30 %.

Ort : Geographische Breite: 50.62925, Geographische Länge: 3.057256


Geburt

Treffer 1 bis 1 von 1

   Nachname, Taufnamen    Geburt    Personen-Kennung 
1 Agache, Marguerite  um 1620Lille, Nord, Nord-Pas-de-Calais, Frankreich I176206

Tod

Treffer 1 bis 2 von 2

   Nachname, Taufnamen    Tod    Personen-Kennung 
1 Desreumaux, Gilles  1610Lille, Nord, Nord-Pas-de-Calais, Frankreich I176236
2 du Bois, Jean Pierre  5 Feb 1624Lille, Nord, Nord-Pas-de-Calais, Frankreich I247155

Beruf

Treffer 1 bis 1 von 1

   Nachname, Taufnamen    Beruf    Personen-Kennung 
1 Desreumaux, Gilles  Lille, Nord, Nord-Pas-de-Calais, Frankreich I176234