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Neu-Isenburg, Kreis Offenbach, Hessen, Deutschland



 


Notizen:
Wikipedia 2021:

Die Hugenottenstadt Neu-Isenburg ist eine Mittelstadt im Landkreis Offenbach in direkter Nachbarschaft zu Frankfurt am Main und Offenbach am Main. Die Stadt liegt in unmittelbarer Nähe des Frankfurter Flughafens.

Gegründet als Zufluchtsort von Hugenotten wurde die Stadt ab 1900 immer stärker von Industrie geprägt. Heute ist sie vor allem Standort von Dienstleistungsunternehmen und Wohnstadt für Pendler nach Frankfurt. Regional bekannt ist die Stadt durch das Einkaufszentrum „Isenburg-Zentrum“ (IZ), die Hugenottenhalle, das Autokino in Gravenbruch und das Waldschwimmbad.

Geschichte:

Neu-Isenburg wurde am 24. Juli 1699 als Exulantenstadt von Hugenotten gegründet, französischen Protestanten, die nach der Aufhebung des Toleranzedikts von Nantes aus Frankreich hatten fliehen müssen. Ihr neuer Landesherr, Graf Johann Philipp von Isenburg-Offenbach sicherte ihnen Schutz, freien Gebrauch der französischen Sprache und Religionsfreiheit zu. Er gestattete ihnen, sich im Dreieichwald anzusiedeln, dort wo im Mittelalter die Wallfahrtskapelle Zum Heiligen Kreuz stand. Zum Dank an den Grafen wurde die Stadt nach ihm Neu-Isenburg benannt. Der Grundriss des Ortes wurde von Andreas Loeber entworfen. Die Stadt hatte einen quadratischen Grundriss. Von den Ecken führen diagonale Straßen zum Marktplatz. Zusätzlich sind die Mitten der Außenseiten durch Straßen mit dem quadratischen Marktplatz verbunden. Neu-Isenburg war eine der Planstädte des 17. und 18. Jahrhunderts. Die Siedler waren zunächst als Bauern tätig, besannen sich aber sehr bald auf ihre ursprünglich erlernten Handwerksberufe, etwa den des Strumpfwirkers, und legten so den Grundstein für die wirtschaftliche Entwicklung Neu-Isenburgs. Die umliegenden Gemeinden beäugten die französischen Siedler mit großem Misstrauen und nannten den Ort „welsches Dorf“. Einen Hinweis darauf gibt der Welsche Weg im Frankfurter Stadtwald. Diese Waldschneise führt von Frankfurt-Sachsenhausen zum nördlichen Stadtrand Neu-Isenburgs.

Am 20. Mai 1700 hielt Pfarrer Isaac Bermond unter einer alten Eiche auf der Mitte des Kirchplatzes den ersten Gottesdienst. Um 1701 erfolgte der Bau des Forsthauses (heute: Gaststätte Frankfurter Haus) durch die Stadt Frankfurt am Main an der Stadtgrenze zu Neu-Isenburg. Eine erste Französisch-Reformierte Kirche aus Holz wurde von 1702 bis 1706 errichtet. Die Grundsteinlegung erfolgte am Himmelfahrtstag 1702. Ebenfalls 1702 wurde das Rathaus am Marktplatz errichtet. Im gleichen Jahr wurde das Haus zum Löwen erstmals erwähnt, das bis 1918 als Gaststätte Au Lion d’Or (Zum goldenen Löwen) genutzt wurde und das heute als Heimatmuseum dient. Es folgten 1704 die erste Schule und 1705 die Bansamühle. Die Holzkirche wurde in den Jahren von 1773 bis 1775 durch einen Steinbau ersetzt. 1781 wurde die erste deutschsprachige Schule errichtet.

Nach dem Wiener Kongress von 1815 fiel die Grafschaft Ysenburg mit dem Oberamt Offenbach und der zugehörigen Gemeinde Neu-Isenburg an das Großherzogtum Hessen. 1828 baute der Preußisch-Hessische Zollverein ein Zollhaus (Frankfurter Straße 10) als Hauptzollamt an der Grenze zur damaligen Freien Stadt Frankfurt.

Trotz der erheblichen Vorbehalte zogen ab dem 18. Jahrhundert auch deutsche Familien in die Stadt, was dazu führte, dass in der Kirche ab 1761 abwechselnd auf Deutsch und Französisch gepredigt wurde, sehr zum Widerwillen der französischen Bevölkerung. Schließlich wurde 1829 Deutsch als offizielle Amtssprache festgelegt.

In napoleonischer Zeit gehörte Neu-Isenburg zum Fürstentum Isenburg, das der Wiener Kongress liquidierte, wodurch Neu-Isenburg letztendlich an das Großherzogtum Hessen gelangte. Bis 1823 gehörte Neu-Isenburg zum Amt Offenbach, das in diesem Jahr aufgelöst wurde. Die Verwaltungsaufgaben des Amtes übernahm der Landratsbezirk Offenbach, ab 1832 der Kreis Offenbach. Die Aufgaben des Amtes in der Rechtsprechung gingen an das Landgericht Offenbach über, das 1879 durch das Amtsgericht Offenbach ersetzt wurde.

1846 wurde die Main-Neckar-Eisenbahn bei Neu-Isenburg fertiggestellt, und 1852 erhielt der Ort einen eigenen Bahnhof, den Bahnhof Neu Isenburg.

1885 wurde die Frankfurter Waldbahn nach Frankfurt eröffnet (heute Straßenbahnlinie 17 der Verkehrsgesellschaft Frankfurt VgF). Die Straßenbahn war früher mit privat betriebenen Pferdeomnibussen oder fußläufig bzw. mit dem Fahrrad erreichbar. In den 1950er Jahren gab es eine Bahnbusverbindung zu dem ganz im Westen gelegenen Bahnhof. Seit 1962 wurden Busverbindungen zwischen dem Bahnhof und der Straßenbahnhaltestelle sowie von dort zur Siedlung Buchenbusch aufgebaut, seit 1973 auch nach Gravenbruch, seit 1977 nach Zeppelinheim.

Am 4. Februar 1889 wurden Neu-Isenburg die Stadtrechte verliehen. 1899 erhielt Neu-Isenburg anlässlich des 200-jährigen Bestehens sein Stadtwappen.

Im April 1896 nahm mit der Höheren Bürgerschule (heute: Goetheschule) die erste weiterführende Schule in Neu-Isenburg ihren Betrieb auf.

Der Aufbau der modernen Infrastruktur begann im Jahr 1898, als das erste Wasserwerk und das Elektrizitätswerk in Betrieb genommen wurden. Der Gemeinderat entschied sich seinerzeit gegen Gas und für die Elektrizität als Energieträger. Gas wurde erst ab 1913 vorwiegend zum Kochen verfügbar; Erdgas zur Wärmegewinnung wird seit 1970 genutzt.

Am 23. Oktober 1911 wurde in der mehrheitlich protestantischen Stadt die erste katholische Kirche St. Josef eingeweiht.

In den 1920er-Jahren wurden antisemitische Einstellungen in Polizeiakten erkennbar. Bei der Reichstagswahl am 5. März 1933 wählten 40,8 % der Neu-Isenburger die NSDAP. Auch in Neu-Isenburg kam es zu nationalsozialistischen Aufmärschen und „Fahnenappellen“. Oppositionelle wurden verfolgt. Das von Bertha Pappenheim 1907 gegründete Heim Neu-Isenburg wurde in der Reichspogromnacht 1938 durch Brandstiftung teilweise zerstört. Am 31. März 1942 wurde es aufgelöst. Die Kinder, die jungen Mütter und die Pflegerinnen wurden deportiert und ermordet oder „an ihre Heimatorte überstellt“. 1935 wurde eine sogenannte „Judenliste“ zusammengestellt und veröffentlicht. Viele jüdische Schicksale sind durch amtliche Akten und sonstige Zeugnisse dokumentiert, die aus dieser Zeit erhalten geblieben sind.

Während des Zweiten Weltkriegs entstanden in den Jahren von 1943 bis 1945 schwere Schäden durch Luftangriffe. Nach Kriegsende musste 1945 ein ausgedehnter Bezirk im Westen der Stadt für die US-amerikanische Besatzungsmacht geräumt werden.

1959 war Baubeginn der Wohnstadt Gravenbruch, nachdem der dortige Wald gerodet wurde. Fast 7.000 Menschen fanden in der Satellitenstadt, östlich zwischen der „Kernstadt“ und Heusenstamm im Wald gelegen, eine neue Heimat. In den 1960er-Jahren galt Gravenbruch als die „kinderreichste Gemeinde Europas“.

Im Zuge der Gebietsreform in Hessen wurde die Gemeinde Zeppelinheim am 1. Januar 1977 kraft Gesetzes in die Stadt Neu-Isenburg eingegliedert, beschränkt auf den Teil der Gemarkung, der östlich der Bundesautobahn 5 liegt. Die westlich davon gelegenen Gemarkungsteile gehören zum Flughafengelände und wurden in die Stadt Frankfurt eingegliedert.

Für die Stadtteile Zeppelinheim und Gravenbruch wurden Ortsbezirke mit Ortsbeirat und Ortsvorsteher eingerichtet. Der Ortsbezirk Zeppelinheim besteht aus dem nach Neu-Isenburg eingegliederten Gemarkungsgebiet der ehemaligen Gemeinde Zeppelinheim. Der Ortsbezirk Gravenbruch umfasst Flur 25 der Gemarkung Neu-Isenburg.

Ort : Geographische Breite: 50.0558485, Geographische Länge: 8.6954856


Geburt

Treffer 1 bis 6 von 6

   Nachname, Taufnamen    Geburt    Personen-Kennung 
1 Aschenbrenner, Johannes  1739Neu-Isenburg, Kreis Offenbach, Hessen, Deutschland I235889
2 Gerlach, Ernst  1725Neu-Isenburg, Kreis Offenbach, Hessen, Deutschland I235920
3 Gerlach, Georg Philipp  1753Neu-Isenburg, Kreis Offenbach, Hessen, Deutschland I235916
4 Messer, Wilhelmina  1759Neu-Isenburg, Kreis Offenbach, Hessen, Deutschland I235917
5 Schön, Friederika Elisabetha  um 1743Neu-Isenburg, Kreis Offenbach, Hessen, Deutschland I235890
6 Schön, Johannes  um 1701Neu-Isenburg, Kreis Offenbach, Hessen, Deutschland I235891

Eheschließung

Treffer 1 bis 1 von 1

   Familie    Eheschließung    Familien-Kennung 
1 Gerlach / Gerlach  1751Neu-Isenburg, Kreis Offenbach, Hessen, Deutschland F81440