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Nordheim, Kreis Bergstraße, Hessen, Deutschland



 


Notizen:
Wikipedia 2021:

Nordheim ist ein Ortsteil der Gemeinde Biblis im südhessischen Kreis Bergstraße.

Geschichte:

Das klimatisch begünstigte Gebiet um Nordheim war, wie Bodenfunde belegen, bereits in der Jungsteinzeit besiedelt. Nach dem ersten namentlich bekannte Volksstamm, den Kelten, begannen um 40 n. Chr. die Römer mit der militärischen Besetzung rechtsrheinischer Gebiete. Um 260 überwanden die Alemannen den römischen Limes, drängen die Römer über den Rhein zurück und besiedelten das Gebiet. Nach 500 n. Chr. wurden diese wiederum von den Franken verdrängt, was durch fränkischen Reihengräbern bei Biblis, Wattenheim und Klein-Rohrheim belegt wird.

Die schriftlich überlieferte Geschichte von Nordheim beginnt mit der Burg Stein, als am 26. Mai 836 König Ludwig II., der Deutsche dem Grafen Werner (Werinher) seine Güter in Biblis, Wattenheim und in dem Dorf Zullestein (die zur Burg Stein gehörige Siedlung) schenkte und dieser die drei Dörfer 846 dem Kloster Lorsch überließ. Schon die Römer hatten im 4. Jahrhundert an gleicher Stelle einen Burgus (turmartiges Kleinkastell) mit Hafen am damaligen Rheinlauf angelegt. Der Platz geriet zeitweise in Vergessenheit bis er 805 als Zullestein dem Kloster Lorsch als Königsgut geschenkt wurde. Im Jahr 995 wurde dann der Platz als „Ort Stein“ erwähnt, als Kaiser Otto III. auf Bitten des Lorscher Fürstabts Salmann dem Ort Stein das Marktrecht verlieh. Nach 1100 scheint der Hafen verlandet gewesen zu sein und der Bischof von Worms war Besitzer des Platzes, den er zu einer Burg ausbaute. Das Dorf Zullestein ist heute ganz verschwunden und von der Burg sind nur die 1957 wieder entdeckten und ab 1970 ausgegrabenen Fundamentreste zu sehen.

Nachdem das Kloster Lorsch Burg und Dorf besessen hatte, kamen diese in den Machtbereich des Bistums Worms. Für das Jahr 1232 ist die Burg als Aufenthaltsort des Bischofs Heinrich II. von Worms erwähnt. Daneben konnte sich das Bistum Worms auch in den rechtsrheinischen Orten Lampertheim, Hofheim, Bobstadt und Nordheim gegen das mächtige Reichskloster Lorsch behaupten und die Burg Stein wurde zum Amtssitz über diese Orte, der Kellerei Stein.

Im Jahr 1387 verpfände der in Geldnot geratene Wormser Bischof Eckard von Worms für 23.000 Rheinische Gulden die Hälfte des Amtes Stein mit der Burg sowie die Stadt Ladenburg an seinen Schutzherren, den Pfalzgrafen Ruprecht I. Dabei wurden die Gerechtsame und Einkünfte des verpfändeten Gebiets geteilt und dem pfälzischen Oberamt Heidelberg unterstellt.

Am 17. Januar 1463 veräußerte der Deutsche Orden, Ballei Koblenz, Statthalter und Hauskomptur Heugin van Mile, 40 Morgen Wiesen der Deutschordenskommende Ibersheim an den Nordheimer Schultheiß Peter Wetzell und neun weitere genannte Bürger von Nordheim. Diese Ordenswiesen waren „gelegen neben der Schürhorst, geforcht bei der Wiese Wesell und an der anderen Seite am alten Rhein nach Rohrheim zu.“

In den Jahren 1504 bis 1517 war das Amt Stein in hessischen Besitz. Infolge des Landshuter Erbfolgekrieges hatte Kaiser Maximilian I. die Reichsacht über den Sohn des Pfalzgrafen Philipp des Aufrichtigen, Ruprecht verhängte und den hessischen Landgrafen Wilhelm II. beauftragt die Acht zu vollstrecken. Daraufhin zogen hessische Truppen brandschatzend durch pfälzisches Gebiet, eroberten auch die Burg Stein und brannten das Dorf Nordheim nieder.

Vor der Reformation gab es in Nordheim eine Filialkirche der Pfarrei Wattenheim, wo zwei Geistliche aus dem Stift Zell den Gottesdienst abhielten. Nachdem die pfälzischen Herrscher bereits vorher offen mit dem lutherischen Glauben sympathisiert hatten, wurde dieser 1556 offiziell in der Kurpfalz eingeführt. Dies geschah auch im Gebiet des Amtes Stein, allerdings ohne die Zustimmung des mitregierenden Wormser Bischofs.

In der Zeit bis zum Ausbruch Dreißigjährigen Kriegs 1618 sind für Nordheim die folgenden Ereignisse überliefert: 1594 verpachtete der Bischof und das Domstift Worms das Hofgut Neuhaus nebst 40 Morgen Land an Nordheimer Bürger und 1612 wurde am Galgen zwischen Nordheim und Hofheime ein wegen fünffachen Mordes angeklagter Hofheimer Bürger mit dem Rad hingerichtet.

Während des Dreißigjährigen Kriegs (1618–1648) eroberten 1621 spanische Truppen der Katholischen Liga die Burg Stein und besetzten von hier aus die gesamte Bergstraße, dabei wurden Nordheim, Biblis und Wattenheim gebrandschatzt. 1631 zogen die Spanier sich vor den anrückenden schwedischen Truppen zurück, die seit 1630 in den Krieg eingegriffen hatten. Bei ihrem Rückzug an das westliche Rheinufer setzten sie die Burg in Brand und zerstörten die von ihnen errichtete Schiffsbrücke.

Der Schrecken dieses Krieges war aber für die Nordheimer noch lange nicht vorbei. Nach der katastrophalen Niederlage der Evangelischen bei Nördlingen am 6. September 1634 zogen sich die schwedischen Truppen 1635 von der Bergstraße zurück. Letztlich veranlasste der katholische Sieg bei Nördlingen Frankreich, an der Seite der nun geschwächten Schweden in den Dreißigjährigen Krieg einzugreifen. Mit dem Schwedisch-Französischen Krieg begann ab 1635 das blutigste Kapitel des Dreißigjährigen Krieges. Aus der Region um Nordheim berichten die Chronisten aus jener Zeit: „Pest und Hunger wüten im Land und dezimieren die Bevölkerung, sodass die Dörfer öfters völlig leer stehen“.

Nach dem Ende des Dreißigjährigen Krieges durch den Westfälischen Frieden 1648 versuchte der Pfälzer Kurfürst Karl Ludwig das durch den Krieg verwüstete Land wieder aufzubauen. Dazu gehörte auch, dass er sich 1653 mit dem benachbarten Kurfürsten von Mainz, Johann Philipp von Schönborn, über eine Reihe strittiger Rechtspositionen verglich. Für das Amt Stein wurde festgelegt, dass in Wattenheim wieder das katholische Bekenntnis eingesetzt wurde und in Nordheim eine reformierte Kirchengemeinde mit Filialen in Hofheim und Bobstadt eingerichtet wurde.

Für den Rest des 17. Jahrhunderts vermelden die Chronisten über Nordheim: Im Jahr 1653 musste wegen der Gegenreformation in den jetzt wieder Kurmainzer Gebieten an der Bergstraße der aus der Schweiz stammente protestantische Pfarrer von Wattenheim den Ort verlassen und nahm in Nordheim seinen Wohnsitz. Für 1658 wurde die Wiederherstellung der Nordheimer Kirche vermeldet. Am Karfreitag des Jahres 1685 brach in Nordheim ein großer Brand aus, dem etwa 20 Hofreiten zum Opfer fielen. Auch die Kirche brannte dabei aus. Im selben Jahr starb die reformierte Linie Pfalz-Simmern aus und die katholischen Vettern der Linie Pfalz-Neuburg traten mit Kurfürst Philipp Wilhelm die Regierung in der Kurpfalz an. Dieser ordnete die Gleichstellung des katholischen Glaubens in der mehrheitlich evangelischen bevölkerten Pfalz an.

Die Bemühungen um einen Wiederaufbau des Landes wurden durch den durch Frankreich provozierten Pfälzischen Erbfolgekrieg (1688–1697) weitgehend wieder zunichtegemacht. Auch Nordheim wurde stark in Mitleidenschaft gezogen, wie eine „Berechnung der Schäden durch Brand, Zerstörung usw.“ mit 17.783 fl. aus dem Jahr 1689 zeigt. Der Krieg wurde 1697 durch den Frieden von Rijswijk beendet. Die Stellung des zu diesem Zeitpunkt regierenden katholischen Kurfürsten Johann Wilhelm wurde durch diesen Frieden gestärkt, was am 26. Oktober 1698 zum Erlass des Simultaneum führte. Danach waren die Katholiken berechtigt alle reformierten Einrichtungen wie Kirchen und Friedhöfe mitzunutzen, während dies umgekehrt nicht erlaubt wurde. Weiterhin wurde die bis dahin selbständige reformierte Kirchenverwaltung dem Landesherren unterstellt. Erst auf Betreiben Preußens kam es 1705 zur sogenannten Pfälzische Kirchenteilung, in der das Simultanum rückgängig gemacht wurde. Dies hatte aber auf das Gebiet des „Amtes Stein“ keinen Einfluss mehr, da es zu diesem Zeitpunkt wieder zum Bistum Worms gehörte.

Im Jahr 1700 wurde der Sitz der Kellerei Stein nach Nordheim verlegt. Am 26. August 1705 endete die Steiner Pfandschaft von 1387 durch einen Vertrag zwischen Fürstbischof Franz Ludwig von Pfalz-Neuburg und Kurfürst Johann Wilhelm, nach dem das Hochstift Worms die „Kellerei Stein“ mit Lampertheim von der Kurpfalz zurück erhielt. Im Jahr 1787 war die Verwaltung so organisiert, dass Nordheim zur „Amtskellerei Stein“ des „Amts Lampertheim“ im „Fürstentum Worms“ gehörte.

Aus dem 18. Jahrhundert ist von Nordheim bekannt, dass im Jahr 1754 in der Gemarkung Weinbau betrieben wurde, was die Anpflanzung von 9.600 Rebstöcke belegt. Im Jahr 1787 wurde Nordheim von mehreren Überschwemmungen heimgesucht. So brach am 17. Februar das Rheineis, was zur Folge hatte, dass in der Bibliser Gemarkung der Rheindamm siebenmal brach. Am 13. Juni, am 31. Juli und 19. September erneut Hochwasser, wobei Lampertheim, Bürstadt, Hofheim, Wattenheim, Nordheim, Biblis und Groß-Rohrheim überschwemmt wurden. Aus dem Jahr 1794 wurde berichte, dass im Anschluss an eine Viehseuche 65 Protestanten in Nordheim starben.

Das ausgehende 18. und beginnende 19. Jahrhundert brachte Europa weitreichende Änderungen. Infolge der Napoleonischen Kriege wurde 1797 das Linkes Rheinufer und damit auch der linksrheinische Teil des Bistums Worms annektiert.

Ort : Geographische Breite: 49.6817128, Geographische Länge: 8.3883405


Geburt

Treffer 1 bis 4 von 4

   Nachname, Taufnamen    Geburt    Personen-Kennung 
1 Schlemmer, Hans  um 1500Nordheim, Kreis Bergstraße, Hessen, Deutschland I242258
2 Schlemmer, Henrich  um 1527Nordheim, Kreis Bergstraße, Hessen, Deutschland I242247
3 Schlemmer, Ilse - wife of  um 1505Nordheim, Kreis Bergstraße, Hessen, Deutschland I242259
4 Wetzel, Anna Catharina  1654Nordheim, Kreis Bergstraße, Hessen, Deutschland I239684

Tod

Treffer 1 bis 3 von 3

   Nachname, Taufnamen    Tod    Personen-Kennung 
1 Rehn, Johann Valentin  29 Nov 1729Nordheim, Kreis Bergstraße, Hessen, Deutschland I239683
2 Schlemmer, Hans  1564Nordheim, Kreis Bergstraße, Hessen, Deutschland I242258
3 Wetzel, Anna Catharina  28 Jan 1729Nordheim, Kreis Bergstraße, Hessen, Deutschland I239684

Beerdigung

Treffer 1 bis 2 von 2

   Nachname, Taufnamen    Beerdigung    Personen-Kennung 
1 Rehn, Johann Valentin  1 Dez 1729Nordheim, Kreis Bergstraße, Hessen, Deutschland I239683
2 Wetzel, Anna Catharina  29 Jan 1729Nordheim, Kreis Bergstraße, Hessen, Deutschland I239684

Eheschließung

Treffer 1 bis 2 von 2

   Familie    Eheschließung    Familien-Kennung 
1 Rehn / Wetzel  geschätzt 1676Nordheim, Kreis Bergstraße, Hessen, Deutschland F83268
2 Schlemmer / Schlemmer  1526Nordheim, Kreis Bergstraße, Hessen, Deutschland F84535