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Arnstadt, Ilm-Kreis, Thüringen, Deutschland



 


Notizen:
Wikipedia 2018:

Arnstadt, auch als Bachstadt Arnstadt bezeichnet, ist eine Kreisstadt in der Mitte von Thüringen und liegt an der Gera, rund 20 Kilometer südlich der Landeshauptstadt Erfurt. Die Stadt ist ein Mittelzentrum und der Verwaltungssitz des Ilm-Kreises.

Mit der urkundlichen Ersterwähnung im Jahr 704 ist Arnstadt die Stadt in Thüringen, die den ältesten Beleg für ihre Existenz vorweisen kann und eine der ältesten Städte Deutschlands außerhalb der römischen Siedlungsgebiete. Bis zum 18. Jahrhundert war Arnstadt eine Residenzstadt der Grafen von Schwarzburg. Aus Arnstadt stammen die ersten urkundlichen Erwähnungen der Thüringer Bratwurst (1404) und des deutschen Weizenbiers außerhalb Bayerns (1617). Arnstadt ist eine von fünf Thüringer Bachstädten: An der neuen Kirche hatte Johann Sebastian Bach seine erste Anstellung als Organist (1703–1707). Bereits im 17. Jahrhundert waren zahlreiche Vorfahren Bachs, auch „Bache“ genannt, hier Hof-, Rats- oder Kirchenmusiker.

Arnstadt besitzt einen gut restaurierten historischen Stadtkern mit teilweise erhaltener Stadtmauer. Aufgrund der Lage am Nordrand des Thüringer Waldes wird Arnstadt auch das „Tor zum Thüringer Wald“ genannt. Zwischen der Stadt und den Autobahnen 4 und 71 liegt das Erfurter Kreuz, das größte zusammenhängende Industrie- und Gewerbegebiet Thüringens.

Geschichte:

Am 1. Mai 704 wurden in einer in Würzburg ausgestellten Schenkungsurkunde des Thüringer Herzogs Hedan II. an den angelsächsischen Bischof Willibrord von Utrecht die Orte Arnstadt (als Arnestati), Mühlberg und Großmonra erstmals genannt. Diese sind somit die ältesten urkundlich bezeugten Orte Thüringens und des mittleren und östlichen Deutschlands. Arnstadt wurde deshalb bis 1990 als älteste Stadt der DDR präsentiert. Wobei man sich bei dieser Zuschreibung vergegenwärtigen muss, dass diese Urkunde nicht in einem Original von 704 vorliegt, sondern in einer Abschrift der Mönche der Abtei Echternach im Liber Aureus Epternacensis – nicht zu verwechseln mit dem Codex aureus Epternacensis – aus dem späten 12. Jahrhundert, einer Quelle, die fast 500 Jahre später geschrieben wurde. Das Dokument liegt heute in der Handschriftenabteilung der Forschungs- und Landesbibliothek im Schloss Friedenstein in Gotha. Archäologische Funde belegen, dass der Ort schon in der Jungsteinzeit ein bevorzugter Siedlungsplatz war.

726 ging Arnstadt an die Abtei Echternach und später durch Tausch an die Abtei Hersfeld über. Nach August Beck wurde der Ort von Heinrich I. im Jahre 925 als Bollwerk gegen die einfallenden Ungarn erweitert. Am 17. Dezember 954 hielt König Otto I. in Arnstadt einen Reichstag ab, auf dem er Frieden mit seinem aufständischen Sohn Liudolf von Schwaben schloss und einen anderen Sohn, Wilhelm, zum Erzbischof von Mainz ernannte. Dieser beschloss zugleich die Gründung der Liebfrauenkirche in Arnstadt.

Im 12. Jahrhundert fiel ein Teil Arnstadts unter die Herrschaft der Grafen von Kevernburg. Gute Verkehrswege in Nord-Süd-Richtung und die Nähe zur Via Regia begünstigten Arnstadts Entwicklung zur Marktsiedlung: Arnstadt wurde zu einem wichtigen Umschlagplatz für Holz, Getreide, Wein und Färberwaid. Hersfeld hatte die Grund- und Oberherrschaft inne, hielt das Münz- und Marktrecht und ernannte die Bürgermeister der Stadt.

1220 wurde Arnstadt erstmals als civitas, also als Stadt bezeichnet. Das Stadtrecht wurde dem Ort aber erst am 21. April 1266 vom Abt Heinrich III. von Boyneburg der Abtei Hersfeld verliehen. Das Bemerkenswerte an diesem Vorgang ist, dass Abt Heinrich die Rechte und die Grundherrschaft der Grafen von Kevernburg in der zu Grunde liegenden Urkunde nicht berücksichtigte. Mit dieser einseitigen Willensbekundung stellte die Abtei Hersfeld die weltliche Macht der Grafen in Arnstadt in Frage. Unklare Rechtsverhältnisse und Auseinandersetzungen waren die Folge. Erst ein weiterer Vertrag von 1273 regelte schließlich den Status beider Parteien.

Nach dem Aussterben der Kevernburger 1302 gelangte bis 1306 deren Besitz in Arnstadt an die Grafen von Schwarzburg. Versuche von Erfurter Seite, sich 1342 und 1345 der reichen Stadt zu bemächtigen, scheiterten an der starken Befestigung. Der Wohlstand gründete sich auf das Mühlengewerbe, das Tuchmacherhandwerk, auf Gerbereien und den Handel mit Wein und Waid, Holz, Getreide, Wolle und Gemüse.

Am 30. Januar 1349 wurde mit Graf Günther XXI. von Schwarzburg der Arnstädter Landesherr in Frankfurt am Main zum Gegenkönig Karls IV. gewählt und gekrönt. Er entsagte diesem Titel bereits am 26. Mai gegen 20.000 Mark Silber. 1496 wurde der schwarzburgische Besitz in die Oberherrschaft Arnstadt und die Unterherrschaft Sondershausen geteilt. Während des Deutschen Bauernkrieges wurden am 17. Juni und 2. August 1525 neun beziehungsweise fünf Teilnehmer am Aufstand als Rädelsführer auf dem Arnstädter Marktplatz enthauptet. Die Stadt musste wegen Unterstützung der Aufständischen eine „empfindliche Buße“ (3.000 Gulden) zahlen. 1531 wurde in Arnstadt die Reformation eingeführt. Dabei wurde zunächst das Benediktiner-Jungfrauenkloster, 1538 auch das Barfüßerkloster säkularisiert. Die Kirche des Barfüßerklosters wurde ab 1581 als Oberkirche Hauptkirche der Stadt. 1553 begannen die Bauarbeiten an der gräflichen Residenz Schloss Neideck. Das Wasserschloss wurde 1560 fertiggestellt.

1581 fielen über 380 Häuser, darunter das Rathaus, einem Großbrand zum Opfer, die Pest forderte 1582 über 1.700 und 1625 über 1.200 Opfer. Auch der Dreißigjährige Krieg verschonte Arnstadt nicht: Auf 80.000 Gulden belief sich der Gesamtschaden, den durchziehende Einheiten aller Kriegsparteien verursachten. 1670 wurden wiederum 170 Häuser im Südosten der Stadt durch ein weiteres Großfeuer vernichtet.

Arnstadt war 1555–1696 von Hexenverfolgung betroffen. In 17 Hexenprozessen wurden vier Frauen verbrannt, drei Frauen enthauptet und ein Mann hingerichtet. Susanna Horn, die „Erbhexe“, wurde 1691 im vorletzten Hexenprozess in Arnstadt unter dem Vorwurf des Besitzes eines Drachen verbrannt.

1703 prüfte der 18-jährige Johann Sebastian Bach die neu gebaute Orgel der Neuen Kirche, wurde zugleich als Organist eingestellt und wirkte vier Jahre in der Stadt. 1705 unternahm Bach zu Fuß eine Reise nach Lübeck zu Dieterich Buxtehude, einem der führenden Organisten seiner Zeit. Dabei überschritt er seinen genehmigten Urlaub um Wochen. Deswegen und wegen anderer „Unregelmäßigkeiten“ und Unzufriedenheiten, „er verwirre die Gemeinde mit harmoniefremden Tönen“, kam es zu Zerwürfnissen mit dem Rat der Stadt. Im Sommer 1707 übersiedelte er nach Mühlhausen. Sein Nachfolger wurde sein Vetter Johann Ernst Bach. Im Oktober des gleichen Jahres heiratete Johann Sebastian Bach im drei Kilometer östlich von Arnstadt gelegenen Dornheim seine Cousine Maria Barbara Bach, eine Tochter von Johann Michael Bach.

Im Jahr 1709 gaben die Grafen von Schwarzburg die bereits 1697 durch Kaiser Leopold I. bewilligte Erhebung in den Reichsfürstenstand bekannt, die der Herzog von Sachsen-Weimar als Thüringer Landgraf allerdings nicht anerkannte. Vorübergehend wurde Arnstadt von seinen Truppen besetzt, doch konnte sich die Stadt mit der Zahlung von 3.500 Talern die Anerkennung erkaufen. Fürstin Auguste Dorothea, die prachtliebende und verschwenderische Frau Anton Günthers, ließ das Schloss Augustenburg errichten und schuf eine Attraktion, die bis heute in Arnstadt zu bewundern ist: In jahrzehntelanger Arbeit des Hofstaats und der Bürgerschaft entstand Mon plaisir (Mein Vergnügen), eine Puppenstadt in 82 Räumen mit rund 400 Wachsfiguren samt der zugehörigen Ausstattung, die ein detailgetreues Abbild des Lebens einer kleinen Residenzstadt darstellt. Die Ausstellung befindet sich im Neuen Palais, das 1728–1732 als Witwensitz der Fürstin Elisabeth Albertine von Schwarzburg-Sondershausen erbaut wurde.

Ort : Geographische Breite: 50.840914, Geographische Länge: 10.950532199999998


Geburt

Treffer 1 bis 3 von 3

   Nachname, Taufnamen    Geburt    Personen-Kennung 
1 Gottschalk, Mathias Olaf  15 Jan 1964Arnstadt, Ilm-Kreis, Thüringen, Deutschland I266130
2 Gottschalk, Rolf Felix Reinhold  7 Jan 1929Arnstadt, Ilm-Kreis, Thüringen, Deutschland I266134
3 Stadelmann, Hugo Erich Emil Heinrich  1 Nov 1846Arnstadt, Ilm-Kreis, Thüringen, Deutschland I173708

Tod

Treffer 1 bis 2 von 2

   Nachname, Taufnamen    Tod    Personen-Kennung 
1 Buff, Margarete  19 Jan 1979Arnstadt, Ilm-Kreis, Thüringen, Deutschland I266135
2 Gottschalk, Rolf Felix Reinhold  7 Dez 1980Arnstadt, Ilm-Kreis, Thüringen, Deutschland I266134