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Calais, Pas-de-Calais, Nord-Pas-de-Calais, Frankreich



 


Notizen:
Wikipedia 2018:

Calais (veraltet niederländisch Kales; veraltet deutsch Kalen) ist eine Hafenstadt im Norden Frankreichs mit 75.961 Einwohnern (Stand 1. Januar 2015). Der nach dem Ort benannte Pas de Calais – Schritt über die Meerenge, englisch Strait of Dover, bzw. neutral benannte Ärmelkanal hat hier gegenüber von Dover seinen viel benutzten südlichen Hafen.

Geschichte:

Von dem etwas südwestlich des heutigen Calais gelegenen Portus Itius aus startete Julius Caesar seine beiden Feldzüge der Jahre 55 und 54 v. Chr. nach Britannien.

Calais, das zu den Grafschaften Boulogne und Flandern gehörte, entstand wahrscheinlich aus einem Petresse genannten Fischerdorf, das 938 urkundlich erwähnt und in diesem Jahr als Pertinenz von Marck durch den flandrischen Grafen Arnulf I. der Abtei Saint-Bertin übertragen wurde. Aufgrund der Unterwerfung Englands unter die Herrschaft der Normannen (1066) und der Ausbildung des Tuchgewerbes Flanderns entwickelte Calais sich zu einem zunehmend wichtigen Hafen- und Handelsort. Matthäus von Elsass führte 1173 die Stadtgründung von Calais durch, in dessen damaliger Wirtschaft der Fang von Heringen dominant war. Ab dem Ende des 12. Jahrhunderts ersetzte Calais das nahe gelegene Wissant als Fährhafen für den Handel (insbesondere von Wolle) zwischen England und Flandern. Kaufleute von Calais konnten in den 1190er Jahren das später öfters bestätigte Vorrecht der Zollfreiheit in allen englischen Häfen erwirken. Als Calais von Marck losgelöst wurde, erreichte die Gilde seiner Kaufleute 1210 ihre Anerkennung. Mittlerweile war die Stadt samt Südflandern in den Besitz der französischen Krone übergegangen und bildete nun bis zu ihrer Eroberung durch die Engländer (1347) einen Teil des Artois.

Als der Dauphin Ludwig (VIII.) von gegen den englischen König Johann Ohneland rebellierenden Baronen und Prälaten eingeladen wurde, die Herrschaft in England zu übernehmen, machte er Ende 1215 Calais zum Ausgangspunkt der Invasion Britanniens; allerdings scheiterte sein Unternehmen. Ab 1224 ließ der Graf von Boulogne, Philippe Hurepel, Befestigungswerke für Calais und in der Nähe ein Schloss erbauen. Durch Gräfin Mathilde von Boulogne erhielt Calais 1253 größere Stadtrechte und damit fast den Status einer unabhängigen Kommune.

Gegen Ende des 13. Jahrhunderts betätigten sich aus Calais stammende Seeleute häufig als Piraten, indem sie englische Schiffe ausraubten, weil dies einträglicher als Handelsaktivitäten war. Dieses Verhalten intensivierte sich zu Beginn des Hundertjährigen Krieges. So wurde Calais nach der Schlacht von Crecy vom englischen König Eduard III. elf Monate belagert und schließlich im August 1347 durch Aushungern der Eingeschlossenen eingenommen. Sechs Bürger von Calais sollen laut dem Chronisten Jean Froissart durch ihren Opfergang ins feindliche Lager die Stadtbevölkerung vor einem Blutbad bewahrt haben. Die Einwohner wurden aber größtenteils vertrieben und statt ihrer nach und nach englische Kolonisten und Soldaten in Calais angesiedelt.

Nach seiner Eroberung fungierte Calais als stark verteidigter englischer Stützpunkt in Frankreich; die Festung Rysbank diente zur Sicherung der Hafeneinfahrt. In Calais wurde am 24. Oktober 1360 jener englisch-französische Frieden endgültig ratifiziert, der am 8. Mai 1360 in Bretigny signiert worden war und u. a. vorsah, dass das Lösegeld für den gefangenen König Johann II. nur noch 3 Millionen Ecus betragen sowie dass Eduard III. die Gascogne, die Guyenne, das Limousin, die Grafschaften Ponthieu und Guines, Calais und weitere Gebiete im Norden und Westen Frankreichs vertraglich zugesichert erhalten sollte. Gemäß einem Zusatzabkommen hatte Eduard III. der französischen Krone zu entsagen und Johann II. die nunmehrige Zugehörigkeit der abgetretenen Gebiete zu England bis zum November 1361 zu akzeptieren, was aber nicht befolgt wurde und daher zur Fortsetzung des Kriegs beitrug.

Calais hatte auch die Funktion einer zentralen Handelsstation für den Export englischer Wolle auf den Kontinent; die Erträge aus den dabei erhobenen Zöllen waren die hauptsächliche Quelle zur Aufbringung der von Calais verausgabten Geldsummen. Zwar blieb das überkommene administrative System bestehen, doch errichtete die englische Regierung von Calais 1363 den Wollstapel, der einem sog. Stapler-Konsortium übertragen wurde. Finanziell schwierig erwies sich die Entlohnung der etwa 1100 englischen Besatzungssoldaten, und die fiskalischen Einnahmen aus dem Wollstapel blieben hinter den Veranschlagungen zurück. An der Spitze des städtischen Magistrats standen seit 1365 ein vom englischen Monarchen bestimmter Bürgermeister (Maire) und mehrere Aldermen, doch hatte bald für lange Zeit der jeweilige Chef des Stapler-Konsortiums außerdem das Amt des Maire inne.

Im späteren Verlauf des Hundertjährigen Krieges konnte der französische König Karl VII. im April 1436 Paris erobern. Bald darauf versuchte der seit dem Frieden von Arras (1435) auf die französische Seite übergetretene burgundische Herzog Philipp der Gute, Calais den Engländern zu entreißen. Grund dafür waren nicht nur die Plünderung der Besitzungen flämischer und picardischer Kaufleute in London und englische Einfälle ins Territorium des burgundischen Herzogs aus Ärger über dessen Seitenwechsel, sondern auch die Angst der niederländischen Kaufleute vor der Konkurrenz durch die aufstrebende englische Tuchindustrie. Im Juni 1436 erschien Philipp mit einer starken Armee vor Calais und schritt an dessen Belagerung. Doch die Unerfahrenheit und mangelnde Kriegszucht seines Heeres vereitelten die Eroberungsbemühungen Philipps. Die Genter Soldaten verloren bald die Lust zu kämpfen. Als dann der Herzog Humphrey von Gloucester mit einem 10.000 Mann starken englischen Entsatzheer anrückte, wagte Philipp gegen dieses keine militärische Konfrontation, sondern hob noch im Juli 1436 vor Ankunft des Herzogs von Gloucester die Belagerung von Calais wieder auf.

Nach deutlicher Verringerung der Wollimporte pachtete das Stapler-Konsortium 1466 alle in Calais erhobenen Zölle und übernahm dafür die Begleichung des Lohnes der hier stationierten Soldaten. 1467–1482 durfte es alle königlichen Steuern und Abgaben für Calais eintreiben und beglich dafür nicht nur die Kosten für die Soldaten, sondern auch jene, die für die Gewährleistung der weiteren Funktionstüchtigkeit der Festungswerke notwendig waren.

Nachdem England im Juni 1557 unter der Regierung der Königin Maria I. an der Seite von deren Gatten Philipp II. in den Krieg Spaniens gegen Frankreich eingetreten war und spanische Truppen in der Schlacht bei Saint-Quentin (10. August 1557) einen entscheidenden Sieg über Frankreich errungen hatten, ging der daraufhin aus Italien zurückgerufene François de Lorraine, duc de Guise daran, Calais für Frankreich zurückzuerobern. Der Erfolg seiner Unternehmung schien aber von der Überraschung des Feindes und Geheimhaltung seines Plans abzuhängen. Daher entschloss er sich, die Stadt mitten im Winter anzugreifen. Das französische Heer sammelte er in Compiegne. Unter anderem nahmen auch der Prinz von Conde und der Markgraf d’Elbeuf am Feldzug teil.

Der Herzog von Guise erschien am 1. Januar 1558 mit einem Heer von 25.000 Mann vor der Stadt und begann deren Belagerung. Der Gouverneur, Thomas Wentworth, 2. Baron Wentworth, war auf eine entschiedene Verteidigung nicht völlig vorbereitet und musste deshalb alle Außenwerke den Franzosen überlassen. Binnen eines Tages waren diese in Besitz der Werke Froyten und Nesle (Nieulet) sowie der Newhavenbreite und des Fortes Risban. Sie legten nun Batterien auf der Peterhaide an, womit sie den Wall beschossen, und einer anderen glückte es, eine Bresche in das Schloss zu schlagen. Der Kommandant befahl, das Schloss in die Luft zu sprengen. In der Nacht zum 7. Januar durchwatete eine Abteilung Franzosen während der Ebbe einen Teil des Hafens; die Anzündung der Minen wurde verabsäumt, und noch in derselben Nacht wehten die französischen Fahnen auf den Mauern der Stadt. Am Morgen des 8. Januar 1558 kam eine Kapitulation zustande, nach der sich die Stadt mit allen Vorräten unter der Bedingung eines freien Abzugs der Besatzung ergab. Somit verlor England seine letzte Besitzung auf dem Kontinent an Frankreich.

Mit dem Verlust von Calais ging die Phase der englischen Handelspolitik, die bis dahin auf der Ausübung des Stapelrechts beruht hatte, zu Ende.

Nach dem Frieden von Cateau-Cambresis (1559) sollte Calais acht Jahre in französischer Gewalt bleiben und dann den Engländern zurückgegeben werden; aber Frankreich behielt es. Seitdem erhielt das Gebiet der Stadt (Calaisis) zusammen mit der angrenzenden Grafschaft Guînes den Namen Pays Reconquis und bildete eine Unterstatthalterschaft der Picardie. Die Zitadelle wurde 1561 erbaut.

1596 eroberten die Spanier unter Erzherzog Albrecht VII. von Habsburg Calais, das jedoch bereits 1598 durch den Frieden von Vervins wieder an Frankreich kam. Ein Teil der für einen geplanten, allerdings nie durchgeführten Einfall in England bestimmten Armee Napoleons bezog 1805 in Calais Quartier. Im 19. Jahrhundert fand wieder ein Ausbau der Stadt als Festung und Hafen statt. 1885 wurden Calais und St. Pierre zu einer Stadt vereint.

Ort : Geographische Breite: 50.95129, Geographische Länge: 1.858686


Geburt

Treffer 1 bis 1 von 1

   Nachname, Taufnamen    Geburt    Personen-Kennung 
1 Hasbrouck, Abraham  1650Calais, Pas-de-Calais, Nord-Pas-de-Calais, Frankreich I176138

Tod

Treffer 1 bis 1 von 1

   Nachname, Taufnamen    Tod    Personen-Kennung 
1 Stapleton, Sir Philip  18 Aug 1647Calais, Pas-de-Calais, Nord-Pas-de-Calais, Frankreich I218261