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Eisenberg, Saale-Holzland-Kreis, Thüringen, Deutschland



 


Notizen:
Wikipedia 2022:

Eisenberg ist die Kreisstadt des Saale-Holzland-Kreises in Thüringen und liegt auf halbem Weg zwischen Jena und Gera.

Geschichte:

Nachweislich gehen die Wurzeln der Stadt bis in die Steinzeit zurück. Die älteste bekannte Ansiedlung befand sich im Norden des heutigen Stadtgebietes. Diese wurde vermutlich im 14. oder 15. Jahrhundert aufgegeben. Unterschiedlichen Angaben zufolge wanderten die Bewohner ins heutige Polen aus oder zogen aufgrund der Zerstörungen im Sächsischen Bruderkrieg in die im 12. Jahrhundert entstandene neue Stadt nahe der Burg. Selbige war ein Vorgängerbau des jetzigen Schlosses. Sie wurde im 12. Jahrhundert im Auftrag des Markgrafen von Meißen errichtet. Im 16. Jahrhundert wurde sie umgebaut, 1677–1692 dann unter Herzog Christian von Sachsen-Eisenberg zum heute noch erhaltenen und nach ihm benannten Schloss Christiansburg ausgebaut.

In der Flur des eingemeindeten Ortsteils Kursdorf ist ein Hügelgräberfeld südlich der „Alten Straße“ vorhanden, das aber durch ehemalige Truppenübungen beschädigt ist. Im „Jagen 88“ liegen zwei Grabhügel der Jungsteinzeit.

Schon 1171 gab es eine Stadtbefestigung. 1219 wurde das Zisterzienserinnenkloster Eisenberg durch Verlegung des Klosters Zwickau und die Ausstattung mit den Gütern des kurz zuvor von Camburg dorthin verlegten Augustiner-Chorherrenstifts eingerichtet. 1219 wurde die Stadt als „civitas“ erstmals erwähnt. 1256 wurden mehrere Bürger genannt. Ab dem 13. Jahrhundert sind landgräfliche Ministerialen nachgewiesen.

1450 soll im Sächsischen Bruderkrieg die Jacobskapelle im heutigen Staatsforst Hainspitz zerstört worden sein. Die Steine wurden Ende des 16. Jahrhunderts zum Bau der Kirche im heutigen Stadtteil Saasa und des Hundertmark’schen Hauses am Markt in Eisenberg verwendet. Reste der Kapelle waren bis in das 18. Jahrhundert vorhanden.

1485 fiel das kursächsische Eisenberg bei der Leipziger Teilung an die Ernestiner. 1524 wurde die Reformation eingeführt. Von 1681 bis 1707 war die Stadt Residenz des Herzogtums Sachsen-Eisenberg, danach gehörte sie bis 1918 zu Sachsen-Altenburg. Eisenberg war Sitz des Kreisamts Eisenberg.

1880 wurde die Bahnstrecke nach Crossen gebaut, 1905 folgte deren westliche Fortsetzung nach Porstendorf zur Saalbahn bei Jena. Die Strecke nach Porstendorf/Jena wurde 1969 und die nach Crossen/Gera 1999 stillgelegt.

In der Zeit des Nationalsozialismus leisteten kleine kommunistische und sozialdemokratische Gruppen Widerstand gegen die NS-Herrschaft. Ein Kreis um die Sozialdemokraten Heinz Schubert und Friedrich Singer verbreitete Aufklärungsschriften, die sie über den Exilvorstand der SPD (Sopade) aus der Tschechoslowakei erhielten. Während des Zweiten Weltkrieges wurden mindestens 326 Zwangsarbeiter aus Osteuropa in Unternehmen eingesetzt, die Rüstungsgüter herstellten, in Unternehmen der Holzverarbeitung, Möbelherstellung, Leder- und Schuhwarenindustrie, Metallverarbeitung, Instrumenten- und Apparatebaus, der chemischen und pharmazeutischen Industrie und der Porzellanherstellung. Eine 1974 erneuerte Gedenkanlage auf dem Friedhof erinnert an 53 Opfer der Zwangsarbeit aus 27 Nationen, darunter 35 Häftlinge eines KZ-Todesmarsches. Ein weiterer Gedenkstein erinnert an 17 umgekommene Kinder von Zwangsarbeiterinnen.

Am 9. Februar 1945 kollidierten im Raum zwischen Jena und Eisenberg zwei Bomber der United States Army Air Forces vom Typ B-17 „Flying Fortress“, nachdem einer von ihnen durch Flak beschädigt worden war. Dem anderen war beim Zusammenstoß das Heck abgerissen worden, er stürzte im Mühltal ab, 50 Meter nördlich der Pfarrmühle. Acht Besatzungsmitglieder kamen ums Leben, der Heckschütze konnte sich retten. Vor dem Absturz entledigte sich die Maschine noch ihrer Bomben über Eisenberg. Diese explodierten zwar nicht, zerstörten dennoch zwei Häuser, beschädigten weitere und töteten zehn Menschen.

Am 9. April 1945 wurden in zwei Attacken der Bahnhof, Lokomotiven und Gleisanlagen sehr effektiv von US-Bombern mit Spreng- und Brandbomben und von Jagdbombern mit Bomben und Bordwaffen angegriffen. Auch Wohnhäuser wurden getroffen, zwei Menschen starben.

Eisenberg wurde um den 13. April 1945 von der US-Armee besetzt und Anfang Juli an die Rote Armee übergeben. So wurde es Teil der sowjetisch besetzten Zone SBZ und ab 1949 der DDR.

Anfang der 1950er-Jahre bildete sich in Eisenberg der Eisenberger Kreis, eine Widerstandsgruppe von Oberschülern, der, sich auf die Tradition des Widerstandes gegen den Nationalsozialismus berufend, Aktionen gegen die SED-Herrschaft plante und durchführte.

Am 25. Oktober 1989 fand im überfüllten Luthersaal ein Friedensgebet statt. Anschließend formierte sich ein Demonstrationszug durch Eisenberg. Wöchentlich wurden nun immer mittwochs demokratische Grundrechte eingefordert und bald auch die Einheit Deutschlands.

In Eisenberg gibt es das zentrale Aufnahmelager des Freistaats Thüringen für Flüchtlinge und Asylbewerber aus aller Welt. Das Gebäude spiegelt deutsche Geschichte der letzten 150 Jahre wider. Es wurde 1870 als Wurstfabrik gebaut, später war es Altersheim, Lazarett in beiden Weltkriegen, dann Kaserne für NVA und Volkspolizei sowie (bis 1979) Aufnahmelager für Übersiedler aus der BRD in die DDR. Ende 2013 beherbergte es über 500 Menschen.

Ort : Geographische Breite: 50.9696752, Geographische Länge: 11.8958759


Tod

Treffer 1 bis 1 von 1

   Nachname, Taufnamen    Tod    Personen-Kennung 
1 Dolce, Amalie  10 Mai 1883Eisenberg, Saale-Holzland-Kreis, Thüringen, Deutschland I256664