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Erfurt, Kreis Erfurt, Thüringen, Deutschland



 


Notizen:
Wikipedia 2018:

Erfurt ist die Landeshauptstadt des Freistaates Thüringen. Sie ist zugleich mit über 213.000 Einwohnern (Anfang 2018, Zählung der Stadt) die größte Stadt Thüringens und neben Jena und Gera eines der drei Oberzentren des Landes. Wichtigste Institutionen neben den Landesbehörden sind das Bundesarbeitsgericht, die Universität und Fachhochschule Erfurt sowie das katholische Bistum Erfurt, dessen Kathedrale der Erfurter Dom ist. Er stellt neben der Krämerbrücke eine der Hauptsehenswürdigkeiten der Stadt dar. Darüber hinaus besitzt die Stadt einen knapp drei Quadratkilometer großen mittelalterlich geprägten Altstadtkern mit etwa 25 Pfarrkirchen, der barocken Zitadelle Petersberg, der ältesten erhaltenen Synagoge in Mitteleuropa sowie zahlreichen Fachwerk- und Bürgerhäusern.

Erfurt wurde 742 im Zusammenhang mit der Errichtung des Bistums Erfurt durch Bonifatius erstmals urkundlich erwähnt – schon damals als Großsiedlung. Bereits kurz danach entwickelte es sich zum Zentrum des Thüringer Raumes, wenngleich es lange Zeitabschnitte politisch nicht Teil des Landes war. Im Mittelalter hatte die Stadt ein hohes Maß an Autonomie. Das änderte sich mit der gewaltsamen Unterwerfung durch die Mainzer 1664. Im Jahr 1802 wurde Erfurt Teil Preußens (mit Ausnahme der Zeit von 1806 bis 1814, als es als Fürstentum Erfurt direkt unter französischer Herrschaft stand) und blieb es bis 1945. Die Universität wurde 1392 eröffnet, 1816 geschlossen und 1994 neugegründet. Damit ist sie die dritte Universität, die in Deutschland eröffnet wurde, kann dank eines Gründungsprivilegs von 1379 aber auch als älteste gelten. Martin Luther war ihr bekanntester Student.

Die Wirtschaft der Stadt ist von Verwaltung und Dienstleistung geprägt. Außerdem ist Erfurt Standort verschiedener Unternehmen im Maschinen- und Anlagenbau sowie in der Mikroelektronik. Ferner hat sich auf Grund der niedrigen Lohnkosten und der zentralen Lage in Deutschland eine bedeutende Logistik-Branche etabliert. Erfurt ist nach Leipzig die Stadt mit der zweitgrößten Messe in den ostdeutschen Ländern. Des Weiteren ist Erfurt mit dem Hauptbahnhof wichtiger Eisenbahnknotenpunkt im Personenverkehr. Bekannt ist Erfurt auch für seinen Gartenbau (egapark, Deutsches Gartenbaumuseum, Bundesgartenschau 2021) und als Medienzentrum (Sitz des Kindersenders KiKA, mehrerer Radiostationen sowie Tageszeitungen).

Die Stadt liegt im weiten Tal der Gera im hügeligen, landwirtschaftlich intensiv genutzten südlichen Thüringer Becken.

Geschichte:

Spuren erster Besiedlung im jetzigen Stadtgebiet finden sich bereits aus vorgeschichtlicher Zeit. So zeugen archäologische Funde im Norden Erfurts von menschlichen Spuren aus der Altsteinzeit um 100.000 v. Chr. Weitere Funde in der Grube von Erfurt-Melchendorf belegen eine Besiedelung im Neolithikum.

Westlich von Erfurt existierte in den Jahrhunderten n. Chr. eine große germanische Siedlung, die im Jahr 2000 beim Bau der Bundesautobahn 71 angeschnitten und 2001 bis 2003 etwa zur Hälfte ausgegraben wurde (Erfurt-Frienstedt). Zwar ist durch Überlieferungen nach den germanischen Hermunduren, Angeln und Warnen der Sammelverband der Thüringer (Thuringi) 480 im Erfurter Gebiet belegt, doch konnten zwischen dem 4. und dem 10. Jahrhundert bisher keine archäologischen Funde nachgewiesen werden. Aus römischer Zeit fanden sich hingegen knapp 200 Münzen, die bis in das 3. Jahrhundert reichen, dazu 150 römische Keramikfragmente und mehr als 200 Fibeln. Hinzu kommen elf Körpergräber der Haßleben-Leuna-Gruppe.

In der genannten germanischen Siedlung, dem Fundplatz Frienstedt bei Erfurt, wurde auf einem Kamm aus einem Opferschacht das älteste in Mitteldeutschland entdeckte, in Runenschrift geschriebene germanische Wort gefunden: „kaba“ (gesprochen: kamba; Kamm).

Die erste urkundliche Erwähnung von Erfurt findet sich aus dem Jahre 742, durch Missionserzbischof Bonifatius. Er bittet in diesem Brief an Papst Zacharias II. um die Bestätigung der von ihm eingerichteten Bistumssitze und geweihten Bischöfe, die erste schriftliche Erwähnung von Erfurt: … den dritten in dem Ort, (in loco) welcher „Erphesfurt“ heißt, der schon vor Zeiten eine befestigte Siedlung (urbs) heidnischer Bauern gewesen ist…

Erfurt sei eine alte Stadt heidnischer Bauern, in der er einen Bischof einsetzen will. Dadurch wurde das Bistum Erfurt gegründet. Das Bistum wurde 755, als Bonifatius selbst das Erzbistum Mainz übernahm, mit dem von Mainz vereinigt. Die Gründe dafür sind unklar, möglicherweise spielte dabei die Grenznähe zu den Sachsen und Slawen eine Rolle. Spätestens mit der Bistumsgründung muss auch eine Bischofskirche vorhanden gewesen sein und man kann annehmen, dass diese eine Vorläuferkirche des heutigen Domes auf dem Domberg war. Im Jahr 805 erklärte Karl der Große Erfurt zu einem der Grenzhandelsplätze, unweit der Grenze des damaligen Frankenreiches. Erfurt hatte unter den Karolingern und Ottonen eine Königspfalz, die auf dem heutigen Petersberg als sicher angenommen wird. Im 10. Jahrhundert kam Erfurt unter die weltliche Herrschaft der Mainzer Erzbischöfe, die bis zum Reichsdeputationshauptschluss im Jahr 1803 andauerte.

In Erfurt haben sich herausragende Zeugnisse jüdischer Kultur des hohen und späten Mittelalters erhalten. Dazu zählen die Alte Synagoge, deren Bau 1094 begann, womit sie die älteste erhaltene Synagoge Europas darstellt. Auch die benachbarte, aus dem 13. Jahrhundert stammende Mikwe zählt zu den ältesten in Europa. 1998 wurde bei Ausgrabungen in der Michaelisstraße ein jüdischer Schatz gefunden, dessen Inhalt zu den bedeutendsten Zeugnissen jüdisch-mittelalterlicher Kultur in Europa zählt. Mit einem Pestpogrom im Jahr 1349 nahm die erste jüdische Gemeinde ein jähes Ende. Ab 1354 entstand eine zweite jüdische Gemeinde, bis der Erfurter Rat 1453/54 den Juden den Schutz entzog und sie zur Abwanderung zwang. Erst im 19. Jahrhundert siedelten sich wieder Juden in der Stadt an.

Mit etwa 18.000 bis 20.000 Einwohnern entwickelte sich die Stadt im 14. und 15. Jahrhundert zu einer mittelalterlichen Großstadt, die an Größe nur von Köln, Nürnberg und Magdeburg übertroffen wurde. Erfurt erreichte damit den Gipfel seiner wirtschaftlichen, politischen und geistig-kulturellen Entwicklung im Mittelalter und wurde der Mittelpunkt des Handels im mittleren Heiligen Römischen Reich. Dazu gehörte auch die bereits im 13. Jahrhundert einsetzende Entwicklung Erfurts zu einem der größten Waidmärkte des Reiches. 1331 erhielt Erfurt das Messeprivileg von Kaiser Ludwig IV.

Bereits im 13. Jahrhundert war die Stadt zu einem Bildungszentrum von weit ausstrahlender Bedeutung herangewachsen. Keine andere Stadt in Deutschland hatte in der zweiten Hälfte des 13. Jahrhunderts mehr Studenten. In der ersten Hälfte des 14. Jahrhunderts entwickelte sich das Erfurter studium generale zur bedeutendsten Bildungsanstalt im Römisch-Deutschen Reich. 1392 öffnete die Stadt – und nicht der Erzbischof – die dritte Universität auf deutschem Boden, die mit ihrem Gründungsprivileg von 1379 auch als älteste gelten kann.

Einer der bekanntesten Absolventen der Universität Erfurt war Martin Luther, der hier von 1501 bis 1505 studierte und seinen Magister der philosophischen Fakultät erhielt. In der Reformationszeit wandte sich die Stadt mehrheitlich dem evangelischen Bekenntnis zu. Der Rat zu Erfurt unterzeichnete die lutherische Konkordienformel von 1577.

Am 21. April 1618 kam es zu einem Vertrag zwischen dem Mainzer Erzbischof Johann Schweikhard von Kronberg und der Stadt Erfurt, der die schon früher zugestandene Religionsfreiheit bestätigte und sie ausdrücklich auf das Erfurter Landgebiet erweiterte. Zur rechtlichen Stellung der Stadt wurde festgelegt, dass sie Eigentum des Erzstifts Mainz sei und auf jegliche Reichsstandschaft verzichte. Der Dreißigjährige Krieg schädigte die Stadt schwer. Erfurt wurde von 1632 bis 1635 und von 1637 bis 1650 von den Schweden besetzt. Der Westfälische Friede brachte der Stadt nicht die erhoffte Reichsfreiheit. Dadurch wurden wieder jahrelange Auseinandersetzungen ausgelöst.

1664 eroberten französische und Reichsexekutionstruppen des Mainzer Kurfürsten und Erzbischof Johann Philipp von Schönborn die Stadt. Damit begann die kurmainzische Herrschaft. Erfurt wurde nun als Hauptstadt des Erfurter Staats zusammen mit dem Eichsfeld von einem Mainzer Statthalter regiert, der seinen Sitz in der Kurmainzischen Statthalterei (heutige Staatskanzlei) hatte. Um weiteren Aufständen vorzubeugen und als Schutz gegen die protestantischen Mächte ließ der kurmainzische Kurfürst und Erzbischof, Johann Philipp von Schönborn, auf dem Gelände des Petersberges eine Zitadelle errichten.

1682 und 1683 erlebte Erfurt die schlimmsten Pestjahre seiner Geschichte, allein 1683 erlag über die Hälfte der Bevölkerung der tödlichen Krankheit.

In Erfurt sind Hexenverfolgungen von 1526 bis 1705 bekannt. Prozessakten liegen nur unvollständig vor. Zwanzig Menschen gerieten in Hexenprozesse, mindestens acht Menschen fanden den Tod. 1705 wurde die 42-jährige Gänsehirtin Anna Martha Hausburg aus Mittelhausen gefoltert, enthauptet und dann verbrannt. Ihre 7-jährige Tochter Katharina Christina musste der Hinrichtung der Mutter zusehen.

Gemäß dem Reichsdeputationshauptschluss kamen Stadt- und Landgebiet Erfurt 1802 als Entschädigung für verlorengegangene linksrheinische Gebiete zu Preußen. Nach dem Sieg Napoleons über Preußen in der Schlacht bei Jena und Auerstedt besetzten französische Truppen am 16. Oktober 1806 die Festung kampflos nach ihrer Kapitulation. Napoleon erklärte 1807 Erfurt zusammen mit Blankenhain als Fürstentum Erfurt zu einer kaiserlichen Domäne, die nicht Teil des Rheinbunds war, sondern ihm direkt unterstand.

Im Jahr 1814 endete nach erfolgreicher Belagerung von Erfurt durch preußische, österreichische und russische Truppen die französische Besetzung, und 1815 wurde Erfurt aufgrund des Wiener Kongresses wieder Preußen zugesprochen, das den größten Teil des Landgebietes und das Blankenhainer Gebiet an Sachsen-Weimar-Eisenach abtrat.

Mit der Ansiedlung wichtiger Maschinenbaubetriebe wurde Erfurt im ausgehenden 19. Jahrhundert ein bedeutender Industriestandort. Besondere Bedeutung besitzen auch heute noch der Gartenbau und die Saatzucht. Diesem Umstand verdanken eingeborene Erfurter den Spitznamen „Puffbohne“.

Ort : Geographische Breite: 50.9807141, Geographische Länge: 11.0286427


Geburt

Treffer 1 bis 3 von 3

   Nachname, Taufnamen    Geburt    Personen-Kennung 
1 Ruediger, Anna  um 1470Erfurt, Kreis Erfurt, Thüringen, Deutschland I248148
2 Wandsleben, Heintz  um 1465Erfurt, Kreis Erfurt, Thüringen, Deutschland I248147
3 Wandsleben, Niclass  um 1490Erfurt, Kreis Erfurt, Thüringen, Deutschland I248145

Tod

Treffer 1 bis 5 von 5

   Nachname, Taufnamen    Tod    Personen-Kennung 
1 Alt, Augusta Johanna Dorothea Friederika  21 Sep 1936Erfurt, Kreis Erfurt, Thüringen, Deutschland I173723
2 Kirchheim, Hilmer  16 Aug 1941Erfurt, Kreis Erfurt, Thüringen, Deutschland I173802
3 Salzmann, Hulda Lina - wife of  17 Jan 1931Erfurt, Kreis Erfurt, Thüringen, Deutschland I238014
4 Walther, Johannes  Datum unbekanntErfurt, Kreis Erfurt, Thüringen, Deutschland I262285
5 Wandsleben, Heintz  1515Erfurt, Kreis Erfurt, Thüringen, Deutschland I248147

Beruf

Treffer 1 bis 1 von 1

   Nachname, Taufnamen    Beruf    Personen-Kennung 
1 Wandsleben, Heintz  Erfurt, Kreis Erfurt, Thüringen, Deutschland I248147

Eheschließung

Treffer 1 bis 1 von 1

   Familie    Eheschließung    Familien-Kennung 
1 Wandsleben / Ruediger  um 1489Erfurt, Kreis Erfurt, Thüringen, Deutschland F87498