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Ganzer, Kreis Ostprignitz-Ruppin, Brandenburg, Deutschland



 


Notizen:
Wikipedia 2018:

Ganzer ist ein Ortsteil der Gemeinde Wusterhausen/Dosse im Landkreis Ostprignitz-Ruppin (Brandenburg). Der Ort war bis zur Eingemeindung nach Wusterhausen/Dosse im Jahr 1997 eine selbständige Gemeinde.

Geschichte:

Der Ort wurde erstmals 1365, allerdings nur indirekt erwähnt, als ein Thid Gantzwer drei Pfennige Rutenzins von einem Gebäude in Neuruppin bezahlen musste. Der Ort selber wird erst 1478 erstmals in einer Urkunde genannt. Graf Johann verschrieb mit dieser Urkunde eine Morgengabe in Höhe von 800 Gulden an seine Frau, Gräfin Anna, geb. Stolberg-Wernigerode, darunter auch Dienste, Rauchhühner, zehn Wispel Korn und Einnahmen in Höhe von 30 Gulden in Ganzer.

Nach Foster (1998) ist die Herkunft des Namens nicht eindeutig zu klären. Danach lässt sich eine aplb. Grundform * G?ser bzw. * G?sery erschließen. Daraus folgt die Ableitung entweder von *g?ser bzw. *g?sery Gänsehirt oder von einem Personennamen *G?ser. Die Nähe zu den alten slawischen Burgen Wildberg und Garz gibt auch Veranlassung, an einen Dienstsiedlungsnamen zu denken. Der Dorfstruktur nach ist es ein breites Straßendorf mit Gut.

Der Besitz des Dorfes war schon vor 1491 geteilt. Die Hebungen von den Bauern gingen an einige Adlige und Institutionen. Sogar Hebungen von einem Bauernhof gingen an verschiedene Nutznießer. Die folgende Tabelle gibt eine Übersicht über die Besitzverhältnisse in Ganzer um das Jahr 1491.

1540 gab es zwei Schulzen im Dorf, 19 Hufenbauern, 8 Kossäten, ein Schmied, ein Kuhhirt und ein Schäfer. 1590 hatte der Setzschulze zwei Hufen. Es gab einen Dreihufenbauer, 18 Zweihufenbauern darunter auch der Krüger, zwei Anderthalbhüfner, ein Einhüfner, der zusätzlich noch einen Morgen Kossätenland bewirtschaftete, drei Kossäten, einen Schmied und zwei Hirten. Der Acker auf der Feldmark war somit in 45 Bauernhufen eingeteilt. Zum Rittersitz des von Jürgaß gehörten drei Freihufen. Der Pfarrer hatte drei freie Pfarrhufen. 1624 war die Sozialstruktur wie folgt: 23 Hufenbauern, sechs Kossäten, zwei Hirten, ein Schmied und ein Paar Hausleute. Insgesamt gab es 45 Bauernhufen, drei Ritterhufen und drei Pfarrhufen. Der Dreißigjährige Krieg brachte enorme Verwüstungen mit sich. 1652 waren von 24 Bauernhöfen die Hälfte unbewirtschaftet (wüst). Von den neun Kossätenhöden waren zwei wüst. Anscheinend wurde das Rittergut wieder bewirtschaftet, denn es ist von zwei Arbeitsleuten des v. Jürgaß die Rede. In den Hufentabellen von 1671 ist Ganzer mit drei Pfarrhufen, drei Ritterhufen, 45 Bauernhufen und sechs Kossäten verzeichnet. Selbst 1687 hatte sich das Dorf noch nicht von den Kriegsschäden erholt. Von 16 Zweihufenhöfen waren immer noch sieben wüst. Der Schulze bebaute einen Zweihufenhof, ebenso der Schankkrüger. Von den zwei Anderthalbhufenhöfen war einer von einem Kossäten in Besitz genommen worden. Von den sechs Kossätenhöfen war einer kurz vorher abgebrannt, zwei waren nicht besetzt. Zu den Kossätenhöfen gehörte ein unterschiedlich viel Land, das mit ein bis sechs Scheffel Winterkorn, und mit ein bis sieben Scheffel Sommerkorn besät wurde. Ein Kätner hatte kein eigenes Land, sondern bewirtschaftete das Kirchenland. Weiterhin wohnten in Ganzer: zwei Tagelöhner, ein Schmied, ein Pachtschäfer und ein Kuhhirt. Es gab noch 39 Bauernhufen, das Rittergut war auf neun Hufen angewachsen. d. h., dass sechs Bauernhufen zum Rittergut gezogen worden waren. Auch die Äcker der noch nicht besetzten Bauernhufen wurden vom Rittergut bewirtschaftet. Die Äcker waren in drei Schläge eingeteilt, die mir 10,5 Scheffel Winterkorn und 10 Scheffel Sommerkorn besät wurden. Auf den Feldern mit Winterkorn wurde das 4,5te Korn, auf den Feldern mit Sommerkorn wurde das 5. Korn geerntet. Der Aucker wurde daher als guter, reiner Acker taxiert. Allerdings hatte das Dorf schlechte Wiese und daher schlechte Viehzucht und Weide. Es war keine Mastung möglich. Sie hatten jedoch Fischereirechte und Brennholz.

1716 wohnten im Dorf 16 Hüfner, vier Kossäten, ein Schmied, ein Pachtschäfer, ein Kuhhirt ohne eigenes Vieh, ein Kostknecht und zwei Paar Tagelöhner. Die Hufe zinste acht Groschen Steuer. 1749 wird die Zahl der Hufenbauern dagegen mit 17 angegeben. Dazu kommen vier Kossäten, ein Schmied, ein Pachtschäfer, ein Kuhhirt ohne eigenes Vieh, ein Radmacher und ein Kostknecht. 1752 und 1764 grassierten Viehseuchen im Dorf. 1772 brannte das Küsterhaus ab. 1786 wurden die Rittergüter separiert. Im selben Jahr brannte die Pfarrscheune und die Ställe ab. 1787 vernichtete ein Großbrand fünf Bauern- und zwei Kossätenhöfe sowie drei Büdnerhäuser. 1796 brannten wiederum zwei Bauernhöfe ab, Bratring (1799) gibt nun im Gegensatz zu früher an, dass die Wiesen gut seien. Insgesamt wurden 90 Pferde, 300 Stück Rindvieh, 729 Schafe und 167 Schweine gehalten. Die 43 Feuerstellen waren zu 27.850 Reichstaler versichert. 1798 hatte Ganzer 310 Einwohner, darunter (neben Bauern und Kossäten) sieben Büdner, 18 Einlieger, ein Gärtner, ein Schäfer, zwei Hirten, ein Leinweber und ein Schmied. Das Dorf hatte insgesamt 189 Reichstaler, fünf Gulden und acht Pfennige Kontribution zu bezahlen, 76 Reichstaler ? Gulden Kavalleriegeld und 6 Reichstaler 18 Gulden Metzkorngeld.

Für das Jahr 1800 wird die Zahl der Ganzbauern (= Hufenbauern) dagegen wieder mit 16 angegeben. Dazu kamen nun drei Halbbauern zwei Kossäten, sieben Büdner, 16 Einlieger, Schmiede und zwei Krüge. Insgesamt gab es 45 Feuerstellen (= Wohnhäuser), die Wohnbevölkerung betrug 231 Personen.

1840 wurden im Dorf 52 Wohnhäuser gezählt, in denen 404 Personen lebten. Zu Ganzer gehörte auch Kosensstelle im Rhinluch. 1860 standen im Gemeindebezirk sechs öffentliche Gebäude, 58 Wohngebäude und 79 Wirtschaftsgebäude, darunter eine Getreidemühle. Nach dem Messtischblatt 1618 Wildberg von 1882 stand die Windmühle westlich des Ortskerns etwas von der Straße weg, die von Ganzer nach Metzelthin führt. Im Gutsbezirk Ganzer I wurden fünf Wohngebäude und zehn Wirtschaftsgebäude gezählt. Im Gutsbezirk Ganzer II waren es sechs Wohngebäude und sieben Wirtschaftsgebäude. Nach Riehl und Scheu hatte Ganzer 1861 59 Häuser und 440 Einwohner. 1900 wurden im Gemeindebezirk 52 Häuser registriert, im Gutsbezirk Ganzer I fünf Häuser und im Gutsbezirk Ganzer II zwei Häuser.

Nach dem Zweiten Weltkrieg wurden beide Güter enteignet und 448 Hektar an 102 Siedler verteilt. In beiden Gutshäusern wurden Flüchtlinge und Vertriebene untergebracht. 1952 gründete sich eine LPG mit zunächst 22 Mitgliedern und 64 ha Nutzfläche. 1960 war der gesamte Ort genossenschaftlich organisiert. Die LPG hatte 126 Mitglieder und bewirtschaftete 851 ha Nutzfläche.

Am 20. September 2015 feierte Ganzer den 650. Jahrestag der Ersterwähnung mit einem Festumzug und Erntedankfest.

Geographische Breite: 528758333333333333, Geographische Länge: 12.570277777777777


Geburt

Treffer 1 bis 1 von 1

   Nachname, Taufnamen    Geburt    Personen-Kennung 
1 Neitzel, Gisela  geschätzt 1929Ganzer, Kreis Ostprignitz-Ruppin, Brandenburg, Deutschland I188306

Tod

Treffer 1 bis 1 von 1

   Nachname, Taufnamen    Tod    Personen-Kennung 
1 Gerstenberger, Siegfried  17 Sep 1949Ganzer, Kreis Ostprignitz-Ruppin, Brandenburg, Deutschland I188305

Eheschließung

Treffer 1 bis 1 von 1

   Familie    Eheschließung    Familien-Kennung 
1 Gerstenberger / Neitzel  26 Okt 1948Ganzer, Kreis Ostprignitz-Ruppin, Brandenburg, Deutschland F62976