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Hain-Gründau, Main-Kinzig-Kreis, Hessen, Deutschland



 


Notizen:
Wikipedia 2021:

Hain-Gründau ist ein Ortsteil der Gemeinde Gründau im Main-Kinzig-Kreis in Hessen. Der Ortsname wird vom Fluss Gründau abgeleitet, der südlich des Dorfes durch die Gemarkung des Ortsteils, des westlich gelegenen Gründauer Ortsteils Mittel-Gründau und später durch die der Stadt Langenselbold in die Kinzig fließt.

Geschichte:

Ein Ort mit dem Namen Grinda war schon 1173 erwähnt worden. Die Laurentiuskirche wurde um 1150 erbaut. Später wurde der Ort Grindaha im Hayn (1248) und Obergründa (Grinda superior) genannt. Es ist ein Walddorf, die Einwohner sind Waldbauern gewesen, denn im Gegensatz zu den beiden anderen Grindaha (Mittel-Gründau und Niedergründau) war Hain-Gründau ein eingeforstetes Dorf (sehr wahrscheinlich eine wesentlich ältere Rodung), im Westen des Büdinger Waldes gelegen. Eine altgermanische Opferstätte kann man mit einiger Wahrscheinlichkeit hier vermuten.

Jedenfalls sind über 5 000 Jahre alte Siedlungsspuren in der Gemarkung bekannt (Fundplätze von Steingeräten: am Stickelberg oberhalb des Bahnhofs Mittel-Gründau und am Fuß des zur Gemarkung Gettenbach gehörenden Wetzstein bis zur Mündung des Gettenbachs in die Gründau). In dieser Zeit werden die Eichen- und Buchenwälder zahlreicher, das Schwein wird Haustier, es wird zur Eichel- und Bucheckern-Mast in den Wald getrieben. Bei Ausgrabungen 2017 und 2019 fand man Gegenstände aus der Zeit der Bandkeramiker im Neolithikum und einer keltischen Siedlung (Keltische Speisekammer). Es besteht die begründete Vermutung einer dauerhaften Besiedelung der Gegend von der Zeit der Bandkeramiker (Fundplatz: In der Altenbach) bis zu den Römern (ca. 100 vor bis 260 n. Chr., östliches Grenzgebiet vor dem römischen Wetterau-Limes mit den beiden Kastellen Rückingen und Marköbel) und ab 500 den Franken (Christentum).

Im 11. oder 12. Jahrhundert wird die Gründung der Siedlung Husenbach (Gemarkungsbezeichnung In der Hausemich) vermutet, die Ausgang des Mittelalters untergegangen ist.

In der ersten Hälfte des 12. Jahrhunderts wird die noch heute als Kirche genutzte Kapelle (Laurentius-Kapelle) gebaut. Das Dorf liegt südlich der Gründau (das heutige Dorf liegt nördlich der Gründau), nahe dem Hollerborn, der das Wasser für das Dorf liefert. Flurbezeichnungen wie die „Spielgasse“, für die Gärten „auf der Beune“ und die Baumgarten „Bangerte“ erinnern noch heute an die Lage des Dorfes hart an der Grenze der Gettenbacher Gemarkung und in der Nähe des später südlich davon gebauten Hühnerhofs (von Hünenhof wegen der zahlreichen Hünengräber dort im Wald oder auch von „Hainer Hof“ = Hof am Hain). Grindaha in Hayn gehört nach dem Aussterben der Grafen von Selbold-Gelnhausen (1151) den Herren von Büdingen, die später von den Isenburgern beerbt werden. Diese haben mit dem Burggrafenamt in Gelnhausen den gesamten Büdinger Wald und die daran beteiligten Dörfer, die „eingeforsteten“ Dörfer, in ihren Machtbereich gebracht; sie haben auch die Lehen des Forstmeisters von Gelnhausen und die der „reitenden Förster“ (= Ritter) an sich gebracht. 1442 werden die Isenburger in Büdingen (Reichs-)Grafen. 1550 führen sie die Reformation ein („es wird evangelisch gepredigt“, die drei maßgebenden Klöster der Grafschaft, Selbold (in der Stadt Langenselbold), Marienborn und Meerholz werden säkularisiert), 1581 wird eine eigenständige Pfarrei in Hain-Gründau errichtet. Die Kirche wird ausgebaut, in den Kirchenrechnungen taucht neben Vonhausen (das Nachbardorf im Nordwesten), auch Gettenbach auf (das nähere Nachbardorf im Südosten), das Beiträge für den Kirchenbau zahlte. Auch den Friedhof hatten Hain-Gründau und Gettenbach gemeinschaftlich. 1583 lässt sich anhand der Beiträge an den Kirchenfonds die Anzahl der Häuser von Hain-Gründau mit 47, die von Gettenbach mit 37 und Vonhausen mit 36 ermitteln.

1548 arbeiteten in Hain-Gründau und in Gettenbach je ein Eschenbrenner (= Pottaschensieder), sie durften ab 1551 nur noch „liegend Uhrholtz“ (= Leseholz) verwenden, weil der Büdinger Wald durch den Holzverbrauch der Köhler sehr gelichtet war.

Zu Beginn des Krieges (1618) hatte Hain-Gründau 240 Einwohner, die unter den Kriegsabgaben der 1620er Jahre leiden mussten. 1634/35 wird die Kirche und das Dorf (durch kaiserliche Truppen) zerstört; Hunger und Pest herrschen (Der Graf in Büdingen flüchtet, die Grafschaft fällt an den Landgrafen von Hessen-Darmstadt), von Kannibalismus im Dorf (wie im westlichen Nachbardorf Mittel-Gründau) wird berichtet, die Hexenverfolgung erreicht an den Gerichtsorten Büdingen (für die gesamten Isenburgischen Grafschaften von Wolferborn bis Wächtersbach und von Büdingen bis Meerholz) und Gelnhausen (freie Reichsstadt, aber verpfändet) einen neuen Höhepunkt (wie früher schon zwischen 1560 und 1600).

Nach dem Westfälischen Frieden (1648) wird das Dorf ab 1656 nördlich der Gründau wieder aufgebaut, jedoch weiter östlich, hinter dem Schenkerain entlang der heutigen Pfarrgasse, Burg- und Hainstraße. Der vom Grafen geschenkte Rain (Schenkerain) soll der Legende nach an die ersten Ansiedler Weinel und Hirchenhein gegangen sein. 1687 kommt Hain-Gründau bei einer der Isenburger Landes-Teilungen an Ysenburg-Büdingen-Büdingen, die Dörfer des Gerichts Gründau an Ysenburg-Büdingen-Meerholz und Breitenborn (das Nachbardorf im Osten) an Ysenburg-Büdingen-Marienborn. 1715 wird die Kirche an der ursprünglichen Stelle wieder aufgebaut, die Pfarrei wird wieder selbständig, ein Pfarrhaus errichtet und ein (neuer) Friedhof angelegt.

Schon seit mindestens 1400 gibt es Bergbau auf Kupfer und Silber in Hain-Gründau (Kupferschiefer mit Fischabdrücken). Der Dreißigjährige Krieg unterbricht den Bergbau, der nach 1700 wieder aufgenommen wird und 1780 aufgegeben wird (1856–1858 ein erneuter Versuch). Die kupferführenden Schichten der Hain-Gründauer Zechsteinformationen mit Blei, Nickel, Wismut, Kobalt, Eisen, Zink, Gips, Kalkstein, Steinsalz und Schwerspat zogen im 20. Jahrhundert viele Professoren und Studenten zu Exkursionen an die Reste von Stollen und Schächten im „Im Wolfsgraben“, „Kreischberg“ und „Auf der Fuchshecke“. Das Hain-Gründauer Erz war sehr ertragreich, aus 157 Zentnern Erz wurden 13¾ Lot Silber, ein Zentner 61½ Pfund Kupfer, drei Zentner 79¼ Pfund Blei gewonnen; gefördert wurde aus 17 Schächten. Eine Hütte "Auf der Schmelz" befand sich östlich des Dorfes (Mühläcker, Auf der Schmelzwiese, Am oberen Grubenhaus) an der Brücke über die Gründau. In der letzten Betriebsperiode in der 2. Hälfte des 18. Jh. wurde das gewonnene Erz in Bieber im Spessart verhüttet. Die zahlreichen Hinweise auf alten Bergbau in der Hain-Gründauer Gemarkung veranlassten 1897 eine Untersuchung der Bodenbeschaffenheit durch die Königlich Preußische Geologische Landesanstalt. Die Aufnahme bestätigte, dass die Mächtigkeit des Zechsteins im Norden der Gemarkung nach dem Büdinger Tunnel zu immer mehr zunimmt (45 bis 60 m).

Aufgrund des Gutachtens baute die Oberhessische Portland Zementfabrik viele Jahrzehnte erstklassigen "Kalk" ab, der in drei großen trichterförmigen Öfen drei bis vier Tage bei ca. 1000 Grad brannte und in einer Kalkmühle zu Bau- und Dungkalk wurde. Damals waren 40 bis 50 Arbeiter in dem Werk beschäftigt; die Unternehmer planten sogar eine Drahtseilbahn nach Gettenbach zu führen und von dort mit einer noch zu verlegenden Schmalspurbahn zum Bahnhof nach Mittelgründau zu bringen. Dazu kam es wegen der Weltwirtschaftskrise 1929/30 nicht. Das Werk wurde aber erst 1965 stillgelegt.

"Die Stürme des siebenjährigen, vor allem aber des französischen Krieges hinterließen vielfache Spuren der Zerstörung und Verwüstung, in Flur und Dorf, in Haus und Herz." Das Land wird vermessen, Flurkarten erstellt und die Gründau wird reguliert (unter dem Hoheitsschultheiß J. Konrad Siegmann). Während der Zeit der Koalitionskriege 1796/97 haben die Dorfbewohner unter den Truppendurchzügen der französischen Armee viel zu leiden. Räuberbanden verstecken sich im Schutz des Büdinger Waldes und machten die Gegend unsicher.

Mit dem Untergang des alten Reiches (1806) entsteht ein moderner Staat als Mitglied des Rheinbundes, das Fürstentum Isenburg unter Carl Fürst zu Isenburg und Büdingen in Birstein, der jedoch meist in Offenbach residierte (Offenbach, Dreieich und Neu-Isenburg gehörten zu dem Fürstentum). Wiederum wird das Dorf zur Kasse gebeten, diesmal für Kriege Napoleons in ganz Europa. Mit den Beschlüssen des Wiener Kongresses (1814/15) verliert das Fürstentum seine Selbständigkeit und wird Mitte 1816 zwischen Kurhessen und dem Großherzogtum Hessen-Darmstadt aufgeteilt; Hain-Gründau kommt zum Großherzogtum und zum Landratsbezirk Büdingen, der 1852 zum Kreis Büdingen wird. Zwischen Hain-Gründau einerseits und Gettenbach mit dem Hühnerhof sowie Breitenborn anderseits verläuft nun die Staats- und Zollgrenze, ein Zollamt wird errichtet.

1830 hat das Dorf 492 Einwohner, überall in der (kurhessischen) Provinz Hanau und im (hessen-darmstädtischen) Provinz Oberhessen sind Zollunruhen, das Hain-Gründauer Grenzzollamt wird demoliert, die Steuerakten verbrannt, die Einwohner schließen sich z. T. bewaffneten Zügen nach Büdingen an, wo das Schloss gestürmt wird. Das großherzogliche Militär wird eingesetzt. Trotz der gewaltsamen Niederschlagung der Aufstände kommt es zu Reformen (In Kurhessen wird eine neue fortschrittliche Verfassung erlassen). Der bisher gemeinsam genutzte Mark- und Gerichtswald des Gerichts Büdingen wird aufgelöst und an die beteiligten Dörfer verteilt. Der Hain-Gründauer Gemeindewald im Ronneburger Wald nordwestlich von Mittel-Gründau entsteht, endgültig wird der Wald der Gemeinde erst nach 1848 zugeteilt. Im Laufe der 1840er Jahre werden auch die "Zehnten" (Abgaben) gegenüber der Bergkirche, der Kirche in Gelnhausen und den Büdinger Grafen "abgelöst". 1856/57 wird auch der Mühlenbann (die Verpflichtung, das geerntete Getreide in der Mühle mahlen zu lassen) für die herrschaftliche Mühle an der Gründau (unterhalb des Wetzsteins) abgelöst.

Mitte der 1840er Jahre kommt es zu Missernten und zu Hungersnöten, es wird eine öffentliche Speiseanstalt für Kinder eingerichtet. Das Bevölkerungswachstum und die nicht steigenden Ernten bringen keine Besserung der Lage der Bevölkerung (1849 = 669, 1852 = 708 Einwohner). Die Gemeinde führt einen umfangreichen Holzeinschlag in dem neuen Gemeindewald durch und finanziert dadurch die Auswanderung (vollständige Ausstattung) von 120 Einwohnern nach Baltimore, Maryland, USA. 1854 hat Hain-Gründau nur noch 510 Einwohner (1890 = 583 Einwohner).

Ort : Geographische Breite: 50.2446573, Geographische Länge: 9.1420197


Geburt

Treffer 1 bis 1 von 1

   Nachname, Taufnamen    Geburt    Personen-Kennung 
1 Hirchenhain, Georg  1632Hain-Gründau, Main-Kinzig-Kreis, Hessen, Deutschland I259461

Beerdigung

Treffer 1 bis 2 von 2

   Nachname, Taufnamen    Beerdigung    Personen-Kennung 
1 Glantz, Valentin  9 Dez 1685Hain-Gründau, Main-Kinzig-Kreis, Hessen, Deutschland I235876
2 Glantz, Valentin  17 Apr 1701Hain-Gründau, Main-Kinzig-Kreis, Hessen, Deutschland I235874