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Kesseldorf, Kreis Sächsische Schweiz-Osterzgebirge, Sachsen, Deutschland



 


Notizen:
Wikipedia 2022:

Kesselsdorf ist ein Stadtteil der sächsischen Stadt Wilsdruff mit Ortschaftsstatus. Der Ort befindet sich im Landkreis Sächsische Schweiz-Osterzgebirge direkt an der Stadtgrenze zur sächsischen Landeshauptstadt Dresden. Im Jahr 1223 ersterwähnt, wurde Kesselsdorf 2001 nach Wilsdruff eingemeindet.

Geschichte:

Kesselsdorf wurde als slawische Siedlung gegründet. Die erste urkundliche Erwähnung erfolgte am 9. Februar 1223 in einer Gerichtsakte, in der ein Gerhardus von Kesselsdorf genannt wird. Er war Ritter auf Kesselsdorf und unterstand dem Castrum Dresden in der Markgrafschaft Meißen. Zu Beginn der Hussitenkriege (1419–1439) wurde Kesselsdorf nahezu vollständig vernichtet. Jedoch ist für 1421 wieder überliefert, dass eine ortsansässige Erbschänke das Brau- und Schankrecht besaß. Im 16. Jahrhundert war Kesselsdorf dem Amt Dresden unterstellt. Während des Dreißigjährigen Krieges (1618–1648) wurde Kesselsdorf erneut mehrfach geplündert, im Jahr 1632 fielen die Schweden in den Ort ein. Zum Ende des 17. Jahrhunderts forderte die Pest in Kesselsdorf in drei Monaten 36 Todesopfer.

Überregionale Bekanntheit erlangte das Dorf durch die Schlacht bei Kesselsdorf, die am 15. Dezember 1745 zwischen Preußischen Truppen und der Armeen Österreichs und des Kurfürstentum Sachsens ausgetragen wurde. Sie war Teil des Zweiten Schlesischen Krieges und entschied diesen Konflikt letztlich zugunsten Preußens. In Kesselsdorf an sich richtete die Schlacht keine großen Schäden an, forderte jedoch etwa 14.000 Tote oder Verletzte. In der zweiten Hälfte des 18. Jahrhunderts gehörte der Ort anteilig zum Prokurationsamt Meißen und dem Religionsamt Dresden.

In der Mitte des 19. Jahrhunderts war Kesselsdorf dem Amt Grillenburg und ab 1856 dem Gerichtsamt Wilsdruff unterstellt. Ab dem Jahr 1875 oblag die Verwaltung dann der Amtshauptmannschaft Meißen. Bevor Kesselsdorf 1838 durch die Sächsische Landgemeindeordnung Eigenständigkeit als Landgemeinde erhielt, war der Ort durch das Lehnswesen geprägt. So bewirtschafteten im Jahr 1551 26 besessene Mann und 16 Inwohner 21 3?4 Hufen, auf die das Domkapitel Meißen und der Rat zu Dresden-Altstadt die Grundherrschaft ausübten. Nach dem Siebenjährigen Krieg war das Dorf Teils Amtsdorf, im übrigen Teil war das Religionsamt Dresden Grundherr. In Kesselsdorf lebten zu dieser Zeit 22 besessene Mann und 12 Häusler auf 24 Hufen zu je 30 Scheffel.

Im Jahr 1878 löste das dritte Kesselsdorfer Schulgebäude den Bau von 1782 ab. Am 1. März 1886 wurde Kesselsdorf Sitz eines Postamtes. Es verfügte über einen Telefonanschluss. Anschluss an das Schienennetz erfuhr Kesselsdorf am 1. Oktober 1886. Die Schmalspurbahn Freital-Potschappel–Nossen verband den Ort nun mit Potschappel im Döhlener Becken und Wilsdruff sowie ab 1899 auch mit Nossen. Schon zuvor hatte mit der Industrialisierung die wirtschaftliche Entwicklung in der Region begonnen. Das Döhlener Becken entwickelte sich infolge des Steinkohlenbergbaus zum „Tal der Arbeit“, auch viele Kesselsdorfer fanden in den Betrieben der Industriedörfer Anstellung. Einher mit dem wirtschaftlichen Aufschwung ging auch ein deutliches Wachstum der Einwohnerzahl des Ortes. In 56 Jahren, von 1834 bis 1890, verdoppelte sich die Zahl der Kesselsdorfer. Trotz dieser Entwicklungen blieben in Kesselsdorf und den umliegenden Orten die bäuerlichen Strukturen erhalten.

Auch das kulturelle Leben entwickelte sich weiter, so kam es 1900 zur Gründung des ersten Kesselsdorfer Turnvereins. Das Waldhufendorf Kesselsdorf war in diesem Jahr von einer 388 Hektar großen Waldhufenflur umgeben. Am 17. März 1907 erfolgte die Gründung der Freiwilligen Feuerwehr Kesselsdorf. Die Einwohnerzahl der Gemeinde stieg weiter bis auf 855 im Jahr 1910 an.

Im Ersten Weltkrieg fallen 25 Männer aus Kesselsdorf, der Zweite Weltkrieg kostete 58 Einwohnern das Leben. Nach dem Zusammenbruch des Dritten Reiches wurde Kesselsdorf zunächst Teil der Sowjetischen Besatzungszone und später der DDR. Im sozialistischen Staat wurde der Ort 1950 dem Landkreis Dresden zugeordnet, in der Gebietsreform 1952 kam die Gemeinde jedoch zum neugebildeten Kreis Freital im Bezirk Dresden. Die Bauern im Dorf richteten sich folgend nach der Landwirtschaft in der DDR aus, es kam am 20. April 1960 zur Gründung der LPG Typ I „Weiter Blick“. Diese wurde 1972 an die Podemuser LPG „Karl Marx“ angeschlossen. Im Jahr 1966 stellte die ortsansässige und schon 1621 erwähnte Brauerei Kesselsdorf ihren Betrieb ein. Am 27. Mai 1972 fuhr der letzte Zug auf der Schmalspurstrecke. Waren die Einwohnerzahlen bis in die Nachkriegszeit durchgängig gestiegen (Höchststand 1950 mit 1068 Einwohnern), so verringerte sich die Zahl der in Kesselsdorf lebenden Menschen bis 1990 auf 626.

Nach der Deutschen Wiedervereinigung 1989 wurde Kesselsdorf als eigenständige Gemeinde Teil des Landkreises Freital im wiedergegründeten Freistaat Sachsen. Zwei Jahre später war der Ort vollständig an die Wasserversorgung angeschlossen. In Kesselsdorf entstanden seit 1990 das erste neue Gewerbegebiet Sachsens und eine weitflächige Eigenheimsiedlung um eine neue Ortsmitte mit einem 1996 eröffneten Rathaus, die im Gegensatz zum Altort den Charakter einer Dresdner Stadtrandsiedlung bekam. Die Neubauten sorgten wieder für ein Einwohnerwachstum. Dieser Trend setzte sich für die Gesamtgemeinde bis etwa in die Jahrtausendwende fort, der Kernort Kesselsdorf wuchs weiter bis auf 3407 Einwohner im Jahr 2011.

Am 1. März 1994 wurden Kesselsdorf und die Gemeinde Braunsdorf (mit den am 1. Januar 1973 eingemeindeten Ortsteilen Kleinopitz und Oberhermsdorf) zur neuen Gemeinde Kesselsdorf vereinigt. Diese trat am 9. Mai 1994 dem Verwaltungsverband Landberg bei und wurde am 1. August 1994 dem Weißeritzkreis zugeordnet. Nachdem Grumbach aus dem Verwaltungsverband ausgeschieden war, löste er sich am 1. Oktober 1998 auf. Nach einem Bürgerentscheid wurde Kesselsdorf am 1. August 2001 nach Wilsdruff eingemeindet. Der ursprüngliche Ort Kesselsdorf erhielt den Status einer Ortschaft, Braunsdorf (in seinem Umfang von 1994) wurde aus Kesselsdorf wieder herausgelöst und kam als eigenständige Ortschaft nach Wilsdruff.

Als Ortsteil Wilsdruffs wurde Kesselsdorf 2008 im Zuge einer erneuten Kreisreform Teil des Landkreises Sächsische Schweiz-Osterzgebirge. Seit Mai 2009 liefen Bauarbeiten für eine vollständige Ortsumgehung, die mit den Geldern des Konjunkturpaketes I finanziert wurden. Die Ortsumgehung wurde im Juli 2011 fertiggestellt.

Ort : Geographische Breite: 51.0326821, Geographische Länge: 13.5941219


Geburt

Treffer 1 bis 1 von 1

   Nachname, Taufnamen    Geburt    Personen-Kennung 
1 Dolce, Amalie  21 Dez 1829Kesseldorf, Kreis Sächsische Schweiz-Osterzgebirge, Sachsen, Deutschland I256664