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Kniestedt, Kreis Salzgitter, Niedersachsen, Deutschland



 


Notizen:
Wikipedia 2015:

Kniestedt ist ein ehemaliges Dorf auf dem Gebiet der Stadt Salzgitter, das 1938 in den heutigen Stadtteil Salzgitter-Bad eingemeindet wurde. Der 1209 erstmals urkundlich erwähnte Ort war bis zum 19. Jahrhundert Hauptsitz des gleichnamigen Adelsgeschlechtes.

Geschichte:

Kniestedt gehörte im Mittelalter dem Salzgau an, das wiederum zum 815 durch Ludwig den Frommen gegründeten Bistum Hildesheim gehörte. Nach Neuordnung des Fürstentums Hildesheim (so die Bezeichnung des weltlichen Besitzes des Bistums) gehörte Kniestedt ab 1330 zum Amt Liebenburg. Nach Ende der Hildesheimer Stiftsfehde fiel der Ort 1523 an das Herzogtum Braunschweig. 1643 erhielt Hildesheim den größten Teil des früheren Großen Stifts zurück, dazu gehörte auch Kniestedt. Nach der Eingliederung des Bistums Hildesheim durch Preußen am 3. August 1802 fiel das Hochstift Hildesheim – und mit ihm Kniestedt – an das Königreich Preußen. In der Zeit der Napoleonischen Herrschaft von 1807 bis 1813 gehörte Kniestedt als Commune im Canton Salzgitter im Distrikt Goslar im Departement der Oker zum Königreich Westfalen; den Bürgermeister (Maire) des Cantons stellte die Familie von Kniestedt. Ab 1815 gehörte Kniestedt wieder zum Königreich Hannover. Dieses wurde 1866 vom Königreich Preußen annektiert. Nach der Neugliederung der preußischen Landordnung vom 6. März 1884 wurde 1885 aus der Stadt Goslar und den Amtsbezirken Liebenburg und Wöltingerode der Landkreis Goslar gebildet, dem Kniestedt von nun an angehörte.

Kniestedt erhielt mit der Bahnlinie Börßum–Salzgitter–Kreiensen 1856 einen Bahnanschluss. Im selben Jahr wurde der Bahnhof in Kniestedt eingeweiht. Heute ist dies der Bahnhof von Salzgitter-Bad. Am 12. August 1900 wurde am Hamberg der noch auf Kniestedter Gebiet liegende Bismarckturm eingeweiht.

Für den Ausbau des Erzbergbaus und den Aufbau der Reichswerke Hermann Göring wurden ab 1937 große Flächen als Bau- und Siedlungsland benötigt. Die betroffenen Eigentümer mussten ihr Eigentum abtreten und wurden mit Ersatzland abgefunden. Auch das Gut Kniestedt wurde mit allen Ländereien in das Eigentum der Reichswerke überführt; die Familie des Grafen zu Münster siedelte nach Hessen um.

Zur Bereitstellung von Wohnraum wurde bereits 1937 für die Bergarbeiter der Grube Finkenkuhle im Westen Kniestedts das Lager 1 errichtet und im Norden für die Arbeiter der Grube Hannoversche Treue das Lager 2. Anfang 1938 wurde dann mit dem Bau von Wohnsiedlungen begonnen. Auf den ehemals landwirtschaftlich genutzten Flächen Kniestedts nördlich und westlich des alten Dorfes entstanden die Ost- und die Westsiedlung, die Bismarcksiedlung, die Beamtensiedlung, die Waldsiedlung und die Talsiedlung. Bis zum September 1941 wurden hier 2286 Wohneinheiten erstellt, bis zum Kriegsende waren etwa 3600 fertiggestellt. Hauptsächlich wurden doppelgeschossige Einzel- und Reihenhäuser gebaut, die Wohnungen waren 60–80 m² groß, verfügten auf zwei Etagen über fünf Zimmer und Toilette, dazu gehörte ein kleiner Garten.

Als weitere Folge der Industrialisierung der Region wurde Kniestedt zum 1. April 1938 in die Gemeinde Salzgitter(-Bad) integriert. Zum 1. April 1942 wurde dann die Stadt Watenstedt-Salzgitter gegründet, die 1951 in Salzgitter umbenannt wurde.

Die Stadt Salzgitter erwarb 1973 das Gutsgelände von der damaligen Salzgitter AG, der Rechtsnachfolgerin der Reichswerke. Als 1976 in Salzgitter-Bad die Braunschweiger Straße neu ausgebaut wurde, mussten einige Gebäude des ehemaligen Gutes abgerissen werden. Erhalten sind hier noch das Herrenhaus von 1698, der Schafstall und die ehemalige St.-Nikolai-Kirche (Kniestedter Kirche). Das 1533 erbaute Gutshaus wurde in den Jahren 1975/76 in den Rosengarten umgesetzt. Der ehemalige Schafstall ist bisher (2012) nur notdürftig instand gesetzt worden, über eine Nutzung ist nicht entschieden.

Die Herren von Kniestedt besaßen im Dorf einzelne Ländereien und Anteile an den Waldungen. Als Lehen gehörten ihnen auch die zwischen Kniestedt und Engerode gelegenen Ortschaften Groß und Klein Holthausen, die später wüst gefallen sind. Außerdem hatten sie Grundbesitz in vielen umliegenden Ortschaften, so z. B. in Vöppstedt, Gitter, Mahner, Engerode und Beinum. Weitere Grundherren in Kniestedt waren u. a. das Hochstift Hildesheim, das Stift Gandersheim, die Grafen von Wohldenberg, die Herren von Schwicheldt und die Herren von Wallmoden.

Ende des 15. Jahrhunderts[5] teilten die Söhne des 1491 verstorbenen Heinrich von Kniestedt das Gut auf: Hans von Kniestedt, der Stifter der späteren württembergischen Linie, behielt den Oberhof, während Arndt von Kniestedt, der Stifter der braunschweigischen oder Burgdorfer Linie, an der heutigen Breslauer Straße einen neuen Hof erbaute, den „Unterhof“. Dieser erwies sich jedoch schon bald als zu klein und so wurde zwischen 1530 und 1570 neben der Kirche des Dorfes ein neuer Unterhof erbaut, von dem einige Gebäude noch heute erhalten sind. Dazu zählt auch das 1698 erbaute steinerne Herrenhaus.

Die Familie von Kniestedt baute 1709 gegenüber der Kirche St. Mariae-Jacobi (heute Salzgitter-Bad) ein neues steinernes Witwenhaus. Dieser Witwensitz wurde aber von der Familie schon bald verkauft. Ab 1855 diente es der katholischen Kirche als Betsaal (Kapelle) und Pfarrhaus. Diese Nutzung endete 1889, als die neu erbaute St.-Marien-Kirche eingeweiht wurde.

Ebenfalls 1709 teilten die beiden Erben des Oberhofes, die Brüder Levin und Friedrich Hermann von Kniestedt, den Hof samt den Besitztümern unter sich auf. Levin behielt den Oberhof und Friedrich Hermann baute sich in unmittelbarer Nähe den Mittelhof. 1721 verkaufte Levins Nachfolger den Oberhof an Julius von Kniestedt, der zu dieser Zeit schon den Unterhof besaß. Letzter Besitzer des Mittelhofs war der General Christian Wilhelm von Kniestedt. Nach dessen Tod 1809 fiel sein Besitz zurück an den Unterhof, der damit alleiniger Besitzer des Kniestedter Lehens war.

Als am 30. November 1853 die Witwe des Friedrich Julius von Kniestedt (1765–1825) starb, erlosch die braunschweigische Linie der Familie Kniestedt. Das Gut fiel nun in Rechtsnachfolge des Bischofs von Hildesheim an den Landesherren, den König von Hannover, zurück. Dieser übertrug das Gut dem Grafen Georg Herbert zu Münster (1820–1902), dem auch das Schloss Derneburg gehörte. Das Gut blieb bis 1938 im Besitz der Familie von Münster.

Ort : Geographische Breite: 52.0535114, Geographische Länge: 10.372747300000015


Eheschließung

Treffer 1 bis 1 von 1

   Familie    Eheschließung    Familien-Kennung 
1 Muthig / Wiesemüller  23 Nov 1825Kniestedt, Kreis Salzgitter, Niedersachsen, Deutschland F45990