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Meßkirch, Kreis Sigmaringen, Baden-Württemberg, Deutschland



 


Notizen:
Wikipedia 2018:

Meßkirch ist eine Kleinstadt im Landkreis Sigmaringen in Baden-Württemberg. Die Stadt liegt im westlichen Oberschwaben südwestlich von Sigmaringen zwischen der Donau und dem Bodensee.

Geschichte:

Die Besiedlungsgeschichte des Meßkircher Raums reicht 3000 Jahre zurück. Die ältesten menschlichen Spuren auf Meßkircher Gemarkung stammen aus der Bronzezeit. Grabhügel im Bichtlinger Wald oder auf dem Dreibühl im Schnerkinger Wald zeigen, dass das Gebiet schon in der Hallstattzeit (um 9. bis 5. Jahrhundert vor Christus) relativ dicht besiedelt war. Des Weiteren findet sich bei Ringgenbach eine Gruppe von sieben hallstattzeitlichen Grabhügeln, im Wald Hackenberg zwischen Engelswies und Rohrdorf ein weiterer Grabhügel mit einem Durchmesser von 18 und einer Höhe von 3,6 Metern, am Buhlen und dem Ehnried. Die Siedlungskontinuität setzt sich mit der Latènezeit fort: Im Wald Birkstock in der Nähe von Heudorf fand sich unweit einer Doline eine gut erhaltene keltische Viereckschanze mit Seitenlängen von 73, 91, 62 und 93 Metern.

Nach den Kelten kamen die Römer. Diese hatten im Jahr 15 v. Chr. die Gegend in Besitz genommen. Unter Kaiser Vespasian ist 70/71 n.Chr. eine Militär- und Fernstraße von Argentoratum (Straßburg) nach Augusta Vindelicorum (Augsburg) erbaut worden, die über das Kinzigtal und Brigobannis (Hüfingen) entlang des Danuvius (Donau) verlief. Nicht weit von der als Donausüdstraße bezeichneten Straße liegt die so genannte Altstadt bei Heudorf, der größte römische Gutshof im heutigen Baden-Württemberg. Das Land ist an Militärveteranen ausgegeben worden, wobei der Besitzer des Hofes aufgrund einer Weihe-Inschrift auf einem Altarstein bekannt und somit der älteste namentlich bekannte Meßkircher ist: Marcus Aurelius Honoratius Pankratius. Bemerkenswert an diesem römischen Gutshof ist vor allem ein 1978 entdecktes Fresko, das sich heute im Landesmuseum Württemberg in Stuttgart befindet: die Venus von Meßkirch. Zur Datierung: Die älteste Münze zeigt Kaiser Vespasian und entstand um das Jahr 70, die letzte zeigt Caracalla und stammt aus dem Jahr 210. Im gleichen Jahr hatten die Alamannen erstmals den Limes überschritten. 270 dann hatten sich die Römer endgültig südwärts hinter den Rhein zurückgezogen. Der Gutshof ist vermutlich einem der ersten Vorstöße bei der Alamannischen Landnahme ab 233 zum Opfer gefallen.

Die frühen Alamannen sind eher Viehzüchter und Ackerbauern gewesen und hatten sich, anders als die Römer, entlang der Flussläufe angesiedelt. Darauf, dass diese Siedlungen alamannischen Ursprungs sind, weisen die Wortendungen der Ortsnamen entlang der Ablach mit -ingen hin, die stets nach dem Hofgründer benannt sind. Nach der Eingliederung des alamannischen Herrschaftsgebiets in das Frankenreich nach 496 sind Orte mit der Endung -heim an siedlungsgeographisch günstigen Stellen gegründet worden (beispielsweise Thalheim), später folgten an weniger günstigen Stellen Orte mit der Endung -dorf (zum Beispiel Sauldorf). Phasenweise hatten sich von den Altsiedelorten aus der weitere Landesausbau und die Rodung der weiten Wälder vollzogen. Besonders nachvollziehbar ist dies am Beispiel Menningen, wo entlang des Ringgenbachs die Orte Leitishofen, Kogenhofen (Ringgenbach), Buffenhofen und Dietershofen entstanden sind. Die im 8. Jahrhundert gegründeten Orte mit der Endung -weiler sind die letzten gewesen. Die alten Dörfer lagen fast alle westlich der Ablach, östlich findet man vor allem junge Gründungen. Zwei Lanzenspitzen aus der Merowingerzeit weisen auf eine Besiedlung im 7. Jahrhundert hin.

Meßkirch wurde erstmals in der Vita des um 965 n. Chr. geborenen Heiligen Heimerad genannt. Um 1080 wurde die Lebensgeschichte des Pilgermönchs aufgeschrieben. In ihr wird sein Geburtsort als Ort in Oberschwaben erwähnt, der Messankilche heißt. Ein Ort mit einer Kirche in der die Heilige Messe gefeiert wurde. Die Martinskirche stammt aus der Zeit der Christianisierung im 8. Jahrhundert. Sie und die drei Peter-und-Paul-Kirchen in der Umgebung deuten auf eine Sonderstellung von Meßkirch als Zentralort der Missionierung im 8. Jahrhundert hin. Das älteste erhaltene Siegel ist eines der Meßkircher Schneiderzunft aus dem Jahr 1050. 1201 war vom Meßkircher Fruchtmaß die Rede. Der Kirchort Meßkirch war damals Teil der Herrschaft der Grafen von Rohrdorf. Nach dem Erlöschen des Grafengeschlechts 1210 wurde ein Großteil der Herrschaft einschließlich Meßkirch an eine Nebenlinie der Truchsessen von Waldburg verkauft, die sich daraufhin Truchsessen von Waldburg zu Rohrdorf nannten.

Im 12. oder 13. Jahrhundert wandelte sich Meßkirch zur Marktsiedlung der Herrschaft. Das Marktrecht ist urkundlich seit 1241 bezeugt, das Stadtrecht in einer Salemer Urkunde seit 1261. Das Stadtrecht ist im Kontext der Stadtgründungen im Bodenseeraum zu sehen. Für die Entwicklung der Stadt spielten zum einen die Lage an einer Furt und an zwei Überlandstraßen eine Rolle, zum anderen um das Jahr 1300 die Verlagerung des Herrschaftssitzes der Truchsesse von der Benzenburg bei Rohrdorf nach Meßkirch, das damit zur Residenz wurde. Seitdem nannte sich die Familie Truchsessen von Waldburg zu Meßkirch. Es folgte der Abbruch der Benzenburg und der Neubau der Burg (Altes Schloss), sowie der Bau der inneren und äußeren Stadtmauer mit zwei Stadttoren. Im Mittelalter umfasste die Stadtmauer schon das Grabenviertel. Keramikfunde aus dem Bereich westlich der Stadtkirche bezeugen, dass dies der ältere Teil der Stadt ist.

Die zimbrische Herrschaft Meßkirch begann 1319 mit der Heirat des Freiherrn Werner von Zimmern des Älteren (1289–1384) mit Anna Truchsessin von Rohrdorf († 1350). Nach ihrem Tod wurde Meßkirch 1351 durch Erbfolge Residenz der Herren von Zimmern (seit 1538 Grafen von Zimmern), was final im Jahre 1354 durch Kauf der Herrschaft bestätigt wurde. Die Herrschaft umfasste die Stadt Meßkirch und ihre sechs Stammdörfer Rohrdorf, Heudorf, Schnerkingen, Wackershofen sowie Ober- und Unterbichtlingen. Die Zimmern verschafften dem kleinen Ort durch künstlerisches, literarisches und wissenschaftliches Interesse über Generationen hinweg großes Ansehen.

Unter Meßkirchs erstem Landesherrn Werner von Zimmern und dessen zweiter Ehefrau Brigitte von Gundelfingen († 1404) kam es zu einer Abwanderung von Bürgern in die benachbarten Reichsstädte, unter anderem Konstanz, Überlingen und Ravensburg. Grund waren die erhobenen Steuern, Fronen und andere Dienste zum Nutzen des Landesherren. Eine Rückkehr der Bürger konnte erst erreicht werden, indem Werner die Untertanen für frei erklärte. Gottfried Werner von Zimmern (1484–1554) errichtete die spätgotische St. Martinskirche (später barock umgestaltet). Unter Graf Froben Christoph von Zimmern (1519–1566), Verfasser der „Zimmerischen Chronik“, erfuhr Meßkirch eine Blüte, die Stadt wuchs und wurde um die so genannte Vorstadt erweitert. Zudem ließ er das Schloss im Stile der italienischen Renaissance als Vierflügelanlage umgestalten und das Spital und viele andere Gebäude bauen.

Bis zum Bauernkrieg 1525 lagen die Machtverhältnisse noch zugunsten der Bürger. 1594 erlosch das Geschlecht der Grafen von Zimmern mit dem Tod von Graf Wilhelm von Zimmern (1549–1594) im Mannesstamm und kam über eine Schwester des letzten Grafen an die Grafen von Helfenstein, Freiherren zu Gundelfingen. 1627 kam die Stadt unter die Herrschaft der Meßkircher Linie der Fürsten zu Fürstenberg.

In der ersten Hälfte des 18. Jahrhunderts hatte Meßkirch weniger als 1000 Einwohner. Der 1716 in den Fürstenstand erhobene Graf Froben Ferdinand von Fürstenberg-Mößkirch (1664–1741) stieg in den Diensten von Kaiser Karl VI. bis zum kaiserlichen Prinzipalkommissar am Regensburger Reichstag auf, als Bauherr und Mäzen zog er Baumeister und Künstler von überregionalem Rang in seine Residenzstadt, die sich zu einer der glanzvollsten Fürstenresidenzen in Südwestdeutschland entwickelte. Mittelpunkt dieses frühneuzeitlichen Territorialkomplexes war die Residenz Meßkirch mit ihrem noch auf die Grafen von Zimmern zurückgehenden Renaissanceschloss aus der Mitte des 16. Jahrhunderts. Hier standen Fürst Froben Ferdinand und seiner Familie um 1720 ein Hofstaat und eine Zentralverwaltung von rund 80 Bediensteten zur Verfügung. Die enormen Ausgaben für die fürstliche Repräsentation, Hofhaltung und zumal die Bautätigkeit bescherten den Meßkircher Handwerkern und Händlern beständige Einkünfte. Hof und fürstliche Verwaltung waren die wichtigsten Arbeitgeber der Stadt.

Als im Jahr 1744 Karl Friedrich von Fürstenberg-Mößkirch (1714–1744) starb und mit ihm die Meßkircher Linie der Fürsten von Fürstenberg, stellte sich ein abruptes Ende in der Entwicklung der Stadt als Residenz ein. Als die Donaueschinger Linie der Fürstenberger Meßkirch übernahm, verlor die Stadt Hofhaltung und Regierungsbehörden, mit schweren wirtschaftlichen Konsequenzen. Meßkirch war also nicht mehr Residenz, gehörte aber weiterhin zu dem Fürstentum.

Am 5. Mai 1800 fand der als Schlacht bei Meßkirch bekannte militärische Zusammenstoß zwischen französischen und österreichischen Truppen im Zweiten Koalitionskrieg statt. An die blutige Schlacht, die im Meßkircher Raum tiefe Spuren hinterließ, erinnert eine Inschrift mit dem Namen Meßkirchs (MOESKIRCH) am Arc de Triomphe in Paris.

Nach Säkularisation und Mediatisierung 1803 ging das Fürstentum Fürstenberg im Jahr 1806 im neu gegründeten Großherzogtum Baden auf. Die Stadt war bis 1936 badische Oberamtstadt.

Ort : Geographische Breite: 47.9930572, Geographische Länge: 9.1142321


Geburt

Treffer 1 bis 1 von 1

   Nachname, Taufnamen    Geburt    Personen-Kennung 
1 Schultheiß, Simon  1551Meßkirch, Kreis Sigmaringen, Baden-Württemberg, Deutschland I240048

Tod

Treffer 1 bis 1 von 1

   Nachname, Taufnamen    Tod    Personen-Kennung 
1 Werner, Reinhold  16 Apr 2013Meßkirch, Kreis Sigmaringen, Baden-Württemberg, Deutschland I174546