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Naundorf, Kreis Meißen, Sachsen, Deutschland



 


Notizen:
Wikipedia 2020:

Naundorf, bis 1923 eine selbstständige Landgemeinde und eine der zehn Lößnitzortschaften, ist heute ein Stadtteil sowie eine Gemarkung von Radebeul im Landkreis Meißen in Sachsen. Er liegt am westlichen Stadtrand und grenzt an Zitzschewig und Coswig, im Osten grenzte er an Kötzschenbroda, Niederlößnitz und Kötzschenbroda Oberort sowie Lindenau bis zur nördlichen Stadtgrenze. Zentrum von Naundorf als ovales Angerdorf mit Gewannflur ist der nach Norden und Süden offene Anger Altnaundorf mit seinen 32 denkmalgeschützten, giebelständigen Höfen (siehe Liste der denkmalgeschützten Bauernhäuser in Radebeul), der alten Schule und dem Ehrenmal. Die Gemarkung hatte im Jahr 1900 eine Größe von 428 Hektar, sie reicht von den Elbwiesen über die Weinbergsflur, zu der auch der Himmelsbusch gehört, nach Norden bis auf die Busch- und Waldflur der Hochebene nordwestlich von Lindenau.

Geschichte:

Der Ort wurde von allen Lößnitzortschaften als frühester bereits 1144 erstmals erwähnt, als „altera Nuendorf, quae ultra Albiam sita est“ in einer Urkunde des römisch-deutschen Königs Konrad III. zu Beginn der Herrschaft Heinrichs des Löwen und noch vor der Erwähnung Dresdens. In dieser Urkunde aus der Zeit der Deutschen Ostsiedlung wird zwischen dem Bischof von Meißen und dem Markgrafen von Meißen Konrad I. über den Besitz einiger Orte im Gau Nisan entschieden. Dabei wurde festgelegt, dass das Dorf zwar im Besitz des Bischofs bleibe, aber dem Sohn des Markgrafen zum Lehen zu geben sei. Und dass dies „in allen folgenden Zeiten rechtskräftig und unvermindert in Gültigkeit bleiben soll“. Der Name der Ortschaft bedeutet „Neues Dorf“, was auf eine sächsische Neugründung hinweist, die damit wohl jünger ist als die durch Aufsiedlung von umliegenden westslawischen Gründungen entstandenen Orte wie im benachbarten Zitzschewig mit seiner typisch elbslawischen Siedlungsform (Rundling).

Zwischen 1292 und 1312 wird öfters ein Ministeriale namens Heinrich von Nuwendorf erwähnt, der auch einen Rittersitz (Hofstelle) in Naundorf hatte.

Ab 1349 ist ein Gasthof, das Brauschenkengut am Anger, nachgewiesen. Ab dieser Zeit waren neben der Schenke auch 9,5 Hufen des Dorfes (von 16 Hufen, die an Halbhufner verteilt waren), das zum castrum Dresden gehörte, an die Dresdner Patrizierfamilie Kundige verlehnt, die dort einen Edelhof (Curia) hatte, der von einem Hofemann bewirtschaftet wurde. Im 15. Jahrhundert besaßen die Kundiges das Lehen über das ganze Dorf. An das Anwesen erinnert ein alter Flurname in Naundorf, das Vorwerksstück westlich des Dorfes. Zur gleichen Zeit besaßen die Kundiges auch Güter in Zitzschewig und in Wildberg.

1555 wurden in dem dem Amt Dresden unterstehenden Dorf 57 besessene Mann, Gärtner und Häusler sowie 27 Inwohner gezählt, die Dorfflur bestand aus 19 Hufen. Das Dorf war nach Kötzschenbroda gepfarrt. 1569 erwarben Naundorfer Bauern auf dem linken Elbufer Wiesen von dem aufgelösten Dorf Gruna, auf denen im 19. Jahrhundert die linkselbische Rampe der Elbbrücke gebaut wurde. Bis 1954 gehörten diese Flächen zum Radebeuler Stadtteil Am Fährhaus.

1590 wurde Naundorf grundherrschaftlich unmittelbares Amtsdorf von Dresden, nachdem es bereits seit dem 14. Jahrhundert unter dessen Verwaltung gestanden hatte. Die Gemeinde durfte Streu aus der Heide holen, dafür musste sie 57 Sicheltage im Kammergut, dem Ostravorwerk, leisten. Auch für das kurfürstliche Weingut Hoflößnitz waren zur Weinlese zehn Leute für eine Woche zu Frondiensten verpflichtet; weiterhin erhielt die Hoflößnitz Zinsdüngerfuhren aus Naundorf, die mit zwei Groschen verrechnet wurden. Ferner waren Holzfuhren für kurfürstliche Bauten zu leisten sowie Wolfsjagddienste.

Opfer der Pest von 1637 wurden auf dem Pestfriedhof von Naundorf, zwischen dem Großstückenweg und dem Horkenweg, beerdigt. Der Pestfriedhof trug im ältesten Flurbuch (von 1801) die Bezeichnung Gottesackerstück, die letzte Bestattung fand dort 1689 statt. Bei Erdarbeiten 1926 wurden einige der Gräber angeschnitten.

Zwischen 1727 und 1730 ließ sich der Reichsgraf August Christoph von Wackerbarth auf Naundorfer Flur, unterhalb der von ihm aufgekauften Bischofsberge, durch den Baumeister Johann Christoph Knöffel seinen Alterssitz Wackerbarths Ruh’ errichten, der 1839 bei der Gründung von Niederlößnitz dort mit eingemeindet wurde.

1742 verklagten die Brauwirte der Kötzschenbrodaer Niederschänke und Oberschänke sowie des Gasthofs in Naundorf den Schankwirt der Winkelschänke auf dem Weinberg Liborius, in seinem Weinausschank unerlaubt Bier aus Cossebaude und Oberwartha auszuschenken. Die Klage wurde jedoch abschlägig beschieden, da „die Kötzschenbrodaer Richter und Schöppen das Bier der eigenen Schenken als schlecht und untrinkbar“ bezeichneten.

Der älteste bekannte größere Dorfbrand geschah 1748, damals wurden 15 Gehöfte in Asche gelegt. Der nächste größere Brand schädigte elf Höfe.

1764 lebten in Naundorf 29 besessene Mann, 17 Gärtner und 22 Häusler. Es bestand der Mahlzwang, dass jede der „16½ Hufen je 12 Scheffel“ Getreide in der Schiffsmühle in Kötzschenbroda zu entrichten hätten.

1775 erhielt Naundorf eine Feuerlöschordnung, die Feueressen aus Backstein vorschrieb sowie harte Bedachungen; darüber hinaus untersagte sie das Umherlaufen mit brennenden Kienspänen oder anderem offenen Licht. Zu dieser Zeit standen im Dorf selbst 31 Weinpressen. Die Reben wurden teilweise in der Talaue angebaut, was jedoch „nur einen weniger begehrten Wein erbrachte“, während die Ernte der in den höheren und Steillagen gelesenen Weine „doppelte Preise“ erzielen ließ. Nach den Missernten um 1800 wurden die Weingärten in der Ebene gerodet.

1787 erhielt Naundorf ein Schulgebäude (Altnaundorf 40). 1800 betrug die Einwohnerzahl 355, sie stieg bis 1900 auf 1.866.

Infolge der Befreiungskriege litt Naundorf in den Jahren 1812 und 1813.

1822 kam es zu einem verheerenden Dorfbrand, dem alle Häuser am Anger außer fünf zum Opfer fielen. Ausgangspunkt des Brandes war das Gehöft Altnaundorf 3, die verschonten Gehöfte waren Altnaundorf 19–23. Einer der wenigen Reste aus der Zeit vor dem Wiederaufbau ist neben den erhalten gebliebenen Kellergewölben das Tor des Dreiseithofs Altnaundorf 29 von 1597. Auch das alte Schulhaus überstand den Brand. In der Folgezeit wurden die giebelständigen Bauerngüter „nach dem gleichen Bauprinzip“ neu errichtet, was heute für den Anger mit dem mittigen Dorfteich ein „Bild von seltener Geschlossenheit“ ergibt und die häufige Datierung 1822 erklärt. Der zuständige Pfarrer Flemming von der Kirche zu Kötzschenbroda veranlasste eine Spendensammlung zu Gunsten der Opfer durch einen entsprechenden Aufruf in der Leipziger Zeitung. 1890 brannten erneut zahlreiche Scheunen ab.

Ort : Geographische Breite: 51.1119333, Geographische Länge: 13.6063099


Tod

Treffer 1 bis 1 von 1

   Nachname, Taufnamen    Tod    Personen-Kennung 
1 Pfitzner, Anna Maria  29 Aug 1826Naundorf, Kreis Meißen, Sachsen, Deutschland I220521