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Neckarsulm, Kreis Heilbronn, Baden-Württemberg, Deutschland



 


Notizen:
Wikipedia 2017:

Neckarsulm ist eine Stadt im Norden des Bundeslandes Baden-Württemberg, die mit der Großstadt Heilbronn ein durchgehend bebautes Gebiet darstellt. Ihren Namen hat sie von ihrer Lage nahe der Mündung der Sulm in den Neckar. Mit über 25.000 Einwohnern und rund 29.500 Arbeitsplätzen ist Neckarsulm die größte und wirtschaftlich wichtigste Stadt des Landkreises Heilbronn und ein Mittelzentrum in der Region Heilbronn-Franken sowie der äußeren Metropolregion Stuttgart. Seit 1. Januar 1973 ist Neckarsulm Große Kreisstadt.

Neckarsulm wurde 771 erstmals urkundlich erwähnt und erhielt um 1300 das Stadtrecht. 1484 kam die Stadt an den Deutschen Ritterorden, der sie über 300 Jahre beherrschte. Die früher hauptsächlich vom Weinbau geprägte Stadt entwickelte sich ab dem späten 19. Jahrhundert zur Industriestadt. Bekannt wurde sie durch das Unternehmen NSU, das Mitte der 1950er Jahre der größte Zweiradproduzent der Welt war und zur selben Zeit große Erfolge im Motorrennsport feierte. Die NSU-Tradition wird durch das Neckarsulmer Audi-Werk fortgesetzt, das mit über 14.000 Beschäftigten der größte Arbeitgeber der Stadt und der Region ist.

Geschichte:

Archäologische Funde wie Gefäßscherben deuten auf mehrere Siedlungskerne im Bereich der heutigen Stadt bereits in der Mitte des 6. Jahrtausends vor unserer Zeitrechnung (Jungsteinzeit) hin.

Im Jahre 2001 fanden Archäologen im Trendpark-Süd (ungefähr im Bereich des heutigen Bechtle-Areals) ein Gräberfeld der Spätbronzezeit, das anhand der Metall- und Keramikfunde auf etwa 1100 v. Chr. datiert wurde und nach Einschätzung von Fachleuten einzigartig in Mitteleuropa ist. In den 33 Grabanlagen des Gräberfeldes sind insgesamt 51 erwachsene Männer bestattet, die ungewöhnlicherweise nicht wie zu dieser Zeit üblich eingeäschert worden waren. Aufgrund der Beigabe von Bronzeschwertern in drei Gräbern schlossen die Archäologen, dass es sich bei diesen Toten um Krieger handeln muss, die die soziale Elite der spätbronzezeitlichen Gesellschaft darstellten.

Beigaben in Gräbern, die im Bereich der heutigen Binswanger Straße – südlich der alten Stadtmauern – gefunden wurden, belegen außerdem, dass hier bereits im 7. Jahrhundert n. Chr. eine fränkische Siedlung existiert haben muss.

Neckarsulm wird als villa Sulmana im Jahre 771 erstmals schriftlich in einer Schenkungsurkunde des Lorscher Codex erwähnt. In dieser Urkunde vermachen ein Plidroch und seine Ehefrau Blitrud ihren gesamten Besitz in dieser villa Sulmana an das Kloster Lorsch.

Die Ortschaft Sulm war zunächst im Besitz der Staufer, die die Herren von Weinsberg mit dem Ort belehnten. Um 1212 hielt ein Engelhard von Weinsberg – oder auch Engelhard II. – unter Ulmen von Sulm Gericht, was durch eine Urkunde belegt ist. Die Herren von Weinsberg waren es auch, die die Burganlage auf dem Scheuerberg errichteten, die erstmals für 1264 nachgewiesen ist. Bis ins 13. Jahrhundert reicht wohl auch der Ursprung des Stadtschlosses zurück. Um etwa 1300 erhielt der Ort Sulm Stadt- und Marktrecht, was nicht direkt durch eine Urkunde belegt werden kann. Der ungefähre Zeitpunkt der Stadterhebung wurde aus zwei Urkunden geschlussfolgert, die 1248 und 1318 ausgestellt wurden. In der Urkunde von 1318 wurde die Stat zu Sulme erstmals genannt. Aus dieser Zeit um 1300 stammt wahrscheinlich auch die Stadtmauer mit mindestens zehn Türmen und den zwei Stadttoren.

Die Burg Scheuerberg – als Verwaltungssitz für Neckarsulm und die Dörfer Erlenbach, Binswangen, Obereisesheim, Oedheim, Kochertürn, Lautenbach und halb Gellmersbach – wurde bereits 1331 an das Erzstift Mainz verpfändet. 1335 verkauften die Herren von Weinsberg die Burg Scheuerberg, die Stadt Sulm und die genannten Ortschaften für 22.000 Pfund Heller an das Erzstift Mainz, welches den Ort von etwa 1450 bis 1483 an die Herren von Sickingen verpfändete. Um etwa 1400 errichteten die Mainzer Herren eine Münzstätte, die am heutigen Marktplatz östlich des alten Rathauses lag. Mitte bis Ende des 15. Jahrhunderts wurde die Kapelle im Gewann Steinach – der Vorgängerbau der heutigen Frauenkirche beim alten Friedhof – erbaut.

1484 schließlich kam die Stadt durch Tausch gegen die Ortschaft mit Burg Prozelten vom Erzstift Mainz an den Deutschen Ritterorden, dessen Herrschaft sie dann bis Anfang des 19. Jahrhunderts unterstand. Neckarsulm gehörte zur Deutschordensballei Franken, die wiederum ab 1500 ein Teil des Fränkischen Reichskreises wurde. Die typischen Farben Schwarz und Weiß des Deutschen Ordens sind noch heute im Stadtwappen mit dem schwarzen Kreuz auf weißem Grund und in der Stadtflagge zu finden und erinnern damit an die über 300 Jahre dauernde Zugehörigkeit zum Deutschen Orden. Im selben Jahr 1484 wurde der Löwenbrunnen auf dem Marktplatz erstmals errichtet. 1513 wurde mit der Anstellung eines ersten Lateinlehrers der geregelte Schulunterricht in Neckarsulm begründet.

Im Bauernkrieg 1525 zerstörten aufgebrachte Bauern – vor allem wegen ihrer unerträglichen Lebensbedingungen – den Verwaltungssitz des Deutschordensamtmanns, die Burg auf dem Scheuerberg. Diese ist danach nicht mehr aufgebaut worden; der Verwaltungssitz des Deutschordens wurde in das damals ebenfalls zerstörte, aber dann wiederhergestellte Stadtschloss verlegt. Der Bergfried diente als Gefängnis. Als Strafe dafür, dass Neckarsulm den Bauern Unterstützung gewährt hatte, wurde die Stadtbefestigung geschleift, aber im Laufe des 16. Jahrhunderts wieder errichtet, und den aufständischen Bauern wurden bis 1575 harte Auflagen erteilt, darunter Fronleistungen beim Bau von Rathaus (1544), Großer Kelter (1567) und dem Vorgängerbau der heutigen Stadtpfarrkirche (1575).

Über das Neckarsulmer Hochgericht gibt es widersprüchliche Angaben: Vermutlich waren Gericht und Gerichtsstätte zeitweise sowohl in Neckarsulm selbst, als auch – laut Halsgerichtsordnung von 1539 – in Erlenbach gelegen.

Ab 1538 fanden im Stadtschloss verschiedene Ordensversammlungen statt, in denen in Anwesenheit der Hochmeister Walther von Cronberg und später Wolfgang Schutzbar genannt Milchling wichtige Ordensfragen geregelt wurden. Ab 1546 traten die inneren Ordensprobleme zurück, nachdem hessische und sächsische Truppen die Gebiete des kaisertreuen Ordensmeisters bedrohten. Die Stadt wurde zum Schutz vor hessischen Truppen 1552 durch Herzog Christoph von Württemberg besetzt und erst im Oktober 1553 an Schutzbar genannt Milchling zurückgegeben. Aus jener Zeit stammt auch die erste schriftliche Stadtordnung, außerdem ging 1555 die Blutbanngerechtigkeit vom Ordenshochmeister auf den von ihm bestellten Stadtschultheißen über. Auch in anderen Verwaltungsbereichen gewann die örtliche Notabilität einen gewissen Einfluss.

In der zweiten Hälfte des 16. Jahrhunderts tagte der Gesamtorden vier Mal in Neckarsulm. 1572 wurde Heinrich von Bobenhausen in Neckarsulm zum Hoch- und Deutschmeister gewählt, 1590 wurde er dort auch wieder entmachtet.

Während des Dreißigjährigen Krieges (1618–1648) wurde Neckarsulm mehrfach besetzt: so waren von 1631 bis 1634 die Schweden in der Stadt, 1644 besetzten 16.000 bayerische Soldaten Neckarsulm und 1645/46 plünderten französische und weimarische Truppen die Stadt. Erst 1649 zogen die letzten Truppen ab. Zwei Pestepidemien 1626/27 und 1635 mit über 600 Toten dezimieren darüber hinaus die notleidende Bevölkerung. Im Pestjahr 1635 kamen die ersten Kapuziner in die Stadt, um den Ortspfarrer zu unterstützen. Im Bauernkrieg und im Dreißigjährigen Krieg nahm der Deutsche Orden Juden auf, die jedoch in Friedenszeiten wieder aus der Stadt gewiesen wurden.

Im Laufe des 17. Jahrhunderts setzt sich für die bisher stets „Sulm“, „Solme“, „Sulmana“ oder auch „Villa Sulmana“ genannte Stadt allmählich der uns heute geläufige Name „Neckarsulm“ durch. Vor den Toren südlich der Stadt entstanden in den Jahren 1660 bis 1666 die Klosterkirche und das Kapuzinerkloster, in dem heute das Polizeirevier untergebracht ist. 1668 wurde die Wallfahrtskirche auf dem Steinach (die heutige Frauenkirche) erweitert. In der Stadt entstanden bis zu Beginn des 18. Jahrhunderts vier Spitäler.

Anfang des 18. Jahrhunderts wurde Neckarsulm während der Erbfolgekriege erneut mehrfach besetzt. In dieses Jahrhundert fiel auch der Bau der neuen Stadtkirche St. Dionysius (1706–1710), des Kirchturms der Stadtkirche (1757) und des heutigen alten Rathauses (1782). Der Baumeister des Kirchturms und des Rathauses war Franz Häffele (1711–1785), der auch zahlreiche Kirchen in der Umgebung, so zum Beispiel die Kirche St. Remigius im späteren Stadtteil Dahenfeld, gebaut hat.

Nach den napoleonischen Kriegen kam Neckarsulm 1805/1806 an das Königreich Württemberg und war von da an Oberamtsstadt des neu errichteten Oberamts Neckarsulm.

Die Bevölkerung der Stadt nahm im Laufe des 19. Jahrhunderts stetig zu. Um der wachsenden Stadt Raum zu geben, wurde die Stadtbefestigung nach und nach entfernt, so 1816 das obere (Heilbronner) Tor und 1846 das untere (Kochendorfer) Tor. 1847 wurde das Oberamtsgericht im Klostergarten an der heutigen Binswanger Straße gebaut. In diesem Gebäude in der Binswanger Straße 3 im zweiten Obergeschoss (siehe Bild unter Sonstige Einrichtungen) hat von 1859 bis 1878 der Oberamtsrichter und Dichter Wilhelm Ganzhorn gelebt.

Neckarsulm war eine von Landwirtschaft und Weinbau geprägte Stadt. 1834 wurde hier der Weinbauverein und 1855 die wohl älteste Weinbaugenossenschaft Deutschlands gegründet. Die Industrialisierung setzte in Neckarsulm vergleichsweise spät ein. Gründe waren unter anderem der Kapitalmangel der Bevölkerung und fehlende Initiativen der Stadt, da diese zu geringe Steuereinnahmen hatte. 1866 erfolgte der Anschluss Neckarsulms an das Bahnnetz durch die Bahnlinie Heilbronn-Jagstfeld. Durch die Verkehrsanbindung über die Schiene und den Neckar und durch niedrige Grundstückspreise waren günstige Voraussetzungen für die Industrialisierung Neckarsulms gegeben. Dazu trugen auch die Anlegung des Neckarhafens (1870), die Eröffnung der Neckarwerft von Franz Bauhardt (1873) und die Kettendampfschifffahrt auf dem Neckar (ab 1877) bei. So wurden in Neckarsulm von 1880 bis 1900 22 eiserne Fluss-Schiffe gebaut.

Den größten Anteil an der Industrialisierung hatte die 1880 von Riedlingen an der Donau nach Neckarsulm verlegte Strickmaschinenfabrik von Christian Schmidt (1844–1884). Aus ihr entstanden die Neckarsulmer Fahrradwerke, unter deren späterer weltbekannter Firma NSU Fahrräder, Motorräder und Automobile produziert wurden. NSU bildete über sieben Jahrzehnte den entscheidenden Wirtschaftsfaktor für Neckarsulm.

Als weitere Unternehmen folgten die Holzhandlung Knapp, das Dampfsägewerk Hespeler und die Werkzeugfabrik Baldauf (1898) sowie Anfang des 20. Jahrhunderts die Unternehmen Julius Spohn (Juteverarbeitung, 1904) und die Deutschen Ölfeuerungswerke aus Heilbronn, das spätere Unternehmen Kolbenschmidt (1917). Im Kriegsjahr 1917 wurde die „Heimstättengenossenschaft Neckarsulm“ gegründet, um finanziell tragbare Eigenheime und Mietwohnungen zu bauen. Die ersten Bauten wurden im selben Jahr auf der Viktorshöhe nördlich der Altstadt errichtet.

Anfang des 20. Jahrhunderts wurde die Stadt an das Telefon- und Gasnetz angeschlossen, und es wurden Hauswasserleitungen eingerichtet. Seit 1913 wurde die Stadt mit Elektrizität versorgt, und 1925 der Abschnitt Neckarsulm–Kochendorf des Neckarkanals eingeweiht.

Durch den Zuzug auswärtiger Arbeiter veränderte sich die Bevölkerungsstruktur der Stadt. 1898 entstand eine Ortsgruppe der SPD. Die protestantische Gemeinde wuchs seit der Mitte des Jahrhunderts in der bis dahin traditionell katholisch geprägten Stadt stetig an.

Ort : Geographische Breite: 49.1922581, Geographische Länge: 9.228708900000015


Tod

Treffer 1 bis 4 von 4

   Nachname, Taufnamen    Tod    Personen-Kennung 
1 Heinz, Rafael  Datum unbekanntNeckarsulm, Kreis Heilbronn, Baden-Württemberg, Deutschland I203405
2 Peter, Amalia  2015Neckarsulm, Kreis Heilbronn, Baden-Württemberg, Deutschland I131384
3 Peter, Sophia  28 Jun 1993Neckarsulm, Kreis Heilbronn, Baden-Württemberg, Deutschland I131371
4 Schmidt, Ferdinand  1992Neckarsulm, Kreis Heilbronn, Baden-Württemberg, Deutschland I131372

Beerdigung

Treffer 1 bis 1 von 1

   Nachname, Taufnamen    Beerdigung    Personen-Kennung 
1 Heinz, Rafael  Neckarsulm, Kreis Heilbronn, Baden-Württemberg, Deutschland I203405