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Waldangelloch, Rhein-Neckar-Kreis, Baden-Württemberg, Deutschland



 


Notizen:
Wikipedia 2020:

Waldangelloch ist ein Dorf im Rhein-Neckar-Kreis in Baden-Württemberg, das seit 1972 zu Sinsheim gehört.

Geschichte:

Der Ort entwickelte sich unterhalb der Burg Waldangelloch. Der Burgbezirk, das heißt der Teil der Siedlung, der auf derselben Seite des Angelbachs wie die Burg lag, unterstand völlig der Herrschaft der jeweiligen Burgherren. Der Rest des Ortes auf der anderen Seite des Angelbachs unterstand einem Kondominat aus der jeweiligen Burgherrschaft und dem Kloster Odenheim. Die beiden Ortsteile waren über eine alte, bis ins 20. Jahrhundert bestehende Steinbrücke miteinander verbunden. Der Ort wurde erstmals 1225 in einer Urkunde König Heinrichs VII. erwähnt, der den Besitz des Klosters in Angelacha bestätigte. Burgherren vom 13. bis zum frühen 17. Jahrhundert waren die Ritter von Angelach, die die Burg und weiteren Besitz im Ort als Lehen der Grafen von Eberstein hatten. Auf die von Angelach geht auch ein weiterer Ort mit dem Namen Angelloch zurück, der etwa 20 km entfernt bei Leimen liegt. Zur Unterscheidung der Orte wurden die Ortsnamen später um eine Vorsilbe erweitert und wurden zu Waldangelloch bzw. Gauangelloch.

Nach dem Aussterben der Herren von Angelach 1608 oder 1613 zog Graf Philipp III. von Eberstein den Besitz in Waldangelloch wieder an sich. Nach dem Tod von dessen letzten Nachfahren, Casimir von Eberstein (1639–1660), gelangte der Ebersteinsche Anteil 1679 über seine Witwe und die Heirat seiner Tochter Sofie Esther Elbertine von Eberstein (1661–1728) mit Friedrich August von Württemberg-Neustadt an das Haus Württemberg. Schulen, Kirche, Jagd und Fischerei lagen fortan bei Württemberg, die Grundherrschaft war auf ein Kondominat aus Württemberg und dem inzwischen in Bruchsal residierenden Ritterstift Odenheim verteilt. Durch den Reichsdeputationshauptschluss gelangte 1803 der Besitzteil des Stiftes an das Großherzogtum Baden, mit dem Tausch- und Epurationsvertrag 1806 folgte auch die bis dahin württembergische Hälfte. Waldangelloch kam zum badischen Amt Odenheim.

Der Ort hatte um 1800 etwa 800 Einwohner und war lange Zeit landwirtschaftlich und handwerklich geprägt. An Handwerken sind insbesondere Schreiner, Siebmacher und Rechenmacher zu nennen. Nach dem Übergang an Baden zogen zahlreiche Auswärtige hierher. Dadurch und durch eine hohe Geburtenrate stieg die Bevölkerungszahl in der Zeit von 1802 bis 1823 um über 200 Personen an. 1827 wurden 1074 Einwohner gezählt. Die Gemeindeverwaltung förderte die Auswanderung und konnte bis in die 1860er Jahre die Not der Bevölkerung lindern und die Gemeindefinanzen stabilisieren. Ab den 1880er Jahren gab es in Waldangelloch mehrere, zeitweilig bis zu zehn Zigarrenfabriken, in denen in den Jahren vor dem Ersten Weltkrieg über 200 Männer und Frauen beschäftigt waren. 1901 wurde Waldangelloch durch die Bahnstrecke Wiesloch–Meckesheim/Waldangelloch an das Eisenbahnnetz angeschlossen. Wegen der hohen Kostenbeteiligungen mussten andere örtliche Projekte wie der Bau eines neuen Schulhauses oder einer Wasserleitung zurückgestellt werden.

Im Ersten Weltkrieg und in der nachfolgenden Zeit der Inflation erlebte der Ort einen zeitweiligen Niedergang der Zigarrenfabriken, verbunden mit Abwanderung aufgrund von Arbeitslosigkeit. Neue Arbeitsplätze bot einige Jahre eine Stockfabrik. 1939 wurden 874 Einwohner gezählt, Ende 1945 waren es 900.

Nach dem Zweiten Weltkrieg siedelten sich rund 300 heimatvertriebene Ungarndeutsche aus Pomáz an. Nach der Währungsreform 1948 schlossen bis 1960 sieben von zehn Zigarrenfabriken des Ortes. Die Ansiedlung einer Feinstrumpffabrik und einer Feinmechanikfabrik in zwei ehemaligen Zigarrenfabriken bot einigen Frauen neue Arbeitsplätze, während männliche Erwerbstätige zumeist nur auswärts Arbeit fanden. Ab 1959 wurden mehrere große Baugebiete auf einer Fläche von etwa 10 Hektar neu ausgewiesen, in denen 162 neue Wohnhäuser bis 1975 erbaut wurden. Der Strukturwandel der Nachkriegszeit führte auch zur Aufgabe der meisten von 1950 noch bestehenden 193 landwirtschaftlichen Betrieben. Von 1964 bis 1969 wurde die Ortsdurchfahrt ausgebaut. Dabei wurde auch der Angelbach in der Ortslage verdolt. Waldangelloch wurde am 1. Juli 1972 nach Sinsheim eingemeindet und hat heute rund 1800 Einwohner.

Ort : Geographische Breite: 49.2127289, Geographische Länge: 8.8040829


Geburt

Treffer 1 bis 7 von 7

   Nachname, Taufnamen    Geburt    Personen-Kennung 
1 Weidenbach, Christina Barbara  Apr 1782Waldangelloch, Rhein-Neckar-Kreis, Baden-Württemberg, Deutschland I171859
2 Schöne, Anna Maria Barbara  um 1683Waldangelloch, Rhein-Neckar-Kreis, Baden-Württemberg, Deutschland I218266
3 Kez, Susanna  1656Waldangelloch, Rhein-Neckar-Kreis, Baden-Württemberg, Deutschland I218297
4 Ketner, Michael  2 Sep 1654Waldangelloch, Rhein-Neckar-Kreis, Baden-Württemberg, Deutschland I218296
5 Ketner, Johannes  24 Dez 1683Waldangelloch, Rhein-Neckar-Kreis, Baden-Württemberg, Deutschland I218263
6 Ketner, Georg Michael  12 Dez 1714Waldangelloch, Rhein-Neckar-Kreis, Baden-Württemberg, Deutschland I218206
7 Burkhart, Veronica  Okt 1692Waldangelloch, Rhein-Neckar-Kreis, Baden-Württemberg, Deutschland I218264

Tod

Treffer 1 bis 2 von 2

   Nachname, Taufnamen    Tod    Personen-Kennung 
1 Schöne, Anna Maria Barbara  23 Apr 1727Waldangelloch, Rhein-Neckar-Kreis, Baden-Württemberg, Deutschland I218266
2 Burkhart, Franciscus Nicolaus  15 Sep 1712Waldangelloch, Rhein-Neckar-Kreis, Baden-Württemberg, Deutschland I218265