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Weimar, Kreis Weimar, Thüringen, Deutschland



 


Notizen:
Wikipedia 2018:

Weimar ist eine kreisfreie Stadt in Thüringen in Deutschland, die vor allem für ihr kulturelles Erbe bekannt ist. Die Mittelstadt liegt an einem Bogen der Ilm südöstlich des Ettersberges, des mit 478 Metern höchsten Berges im Thüringer Becken. Die Stadt ist nach Erfurt, Jena und Gera die viertgrößte Thüringens und liegt etwa auf halbem Wege zwischen Erfurt im Westen und Jena im Osten.

Weimar ist ein Mittelzentrum, das zum Teil Funktionen eines Oberzentrums erfüllt und seit 2004 offiziell als Universitätsstadt bezeichnet wird. Neben der Bauhaus-Universität beherbergt die Stadt die Hochschule für Musik Franz Liszt und die Herzogin Anna Amalia Bibliothek. Außerdem haben in Weimar zahlreiche Behörden ihren Sitz, zum Beispiel das Thüringer Oberverwaltungsgericht, das Thüringer Landesverwaltungsamt, der Thüringer Verfassungsgerichtshof und das Thüringische Landesamt für Denkmalpflege und Archäologie.

Zum kulturellen Erbe der Stadt gehören neben den Traditionen der Weimarer Klassik um Wieland, Goethe, Herder und Schiller auch das Bauhaus und die Nationalversammlung von 1919, von der sich der Name der Weimarer Republik herleitet, sowie eine Vielzahl weiterer hochrangiger kultureller Hinterlassenschaften aus dem 16. Jahrhundert (Lucas Cranach d. Ä. und d. J.), 17. Jahrhundert (Gründung der Fruchtbringenden Gesellschaft), 18. Jahrhundert (Johann Sebastian Bach), 19. Jahrhundert (genannt seien Franz Liszt, Richard Strauss, Friedrich Nietzsche, die Landschaftsmaler der Weimarer Malerschule an der Großherzoglich-Sächsischen Kunstschule Weimar) und 20. Jahrhundert (Harry Graf Kessler, Henry van de Velde). Das Bauhaus und seine Stätten in Weimar (und Dessau) wurden 1996, das „klassische Weimar“ im Dezember 1998 von der UNESCO zum Weltkulturerbe erklärt. Die zuletzt genannte Entscheidung wurde begründet mit der „großen kunsthistorischen Bedeutung öffentlicher und privater Gebäude und Parklandschaften aus der Blütezeit des klassischen Weimar.“ Zudem wurde der im Goethe- und Schiller-Archiv in Weimar aufbewahrte Nachlass Goethes 2001 von der UNESCO in das kulturelle Gedächtnis der Menschheit als Weltdokumentenerbe (Memory of the World) aufgenommen. Zum Weltdokumentenerbe zählen seit 2015 auch frühe Schriften der Reformation, von denen ein Teil in der Herzogin Anna Amalia Bibliothek in Weimar aufbewahrt werden. In über 25 Museen und Ausstellungsorten wird das kulturelle Erbe von nationalem und internationalem Rang präsentiert.

Weimar war seit 1547/52 Haupt- und Residenzstadt des Herzogtums Sachsen bzw. Sachsen-Weimar, später Sachsen-Weimar-Eisenach (seit 1815: Großherzogtum). Dies war der erste Staat Deutschlands, der sich eine Verfassung gab (1816). Von 1920 bis 1952 war Weimar die Hauptstadt des Landes Thüringen. 1999 war sie Kulturhauptstadt Europas.

Geschichte:

Die ältesten Aufzeichnungen über Weimar reichen bis ins Jahr 899 zurück. Der Name geht auf die althochdeutschen oder altsächsischen Wörter w?h für „Heiligtum, Tempel“ und mer, meri für „See, Meer“ zurück und bedeutete damit ursprünglich „Heiligtumsee“. Frühe überlieferte Formen sind „actum Wimares“ (1150/65), „in Wimeri“ (1012/18), „de Wimari“ (1123/37), „Wymar“ (1506) und schließlich „Weimar“ (1556).

Zwischen 946 und 1346 existierte die Grafschaft Weimar (später als Grafschaft Weimar-Orlamünde) als eigenständige politische Einheit. Kaiser Otto II. erwähnte auf einer am 3. Juni 975 für das Kloster Fulda ausgestellten Urkunde die Siedlung Burg Weimar; diese gilt als „Geburtsurkunde der Stadt“, obwohl nicht ganz sicher ist, ob mit „Wimares“ wirklich die heutige Stadt gemeint ist. Es könnte auch der Ort Wechmar gemeint gewesen sein, der sich viel besser in den vermuteten Reiseweg Ottos einfügt. Sicher dagegen ist, dass, obwohl es sich bei der Burg keineswegs um eine steinerne, sondern nur um eine mit Palisaden versehene Wallanlage handelte, diese verhältnismäßig sicher gewesen sein muss. Sowohl die Truppen von König Otto III., die 984 den Grafen Wilhelm II. in seiner Burg bedrängten, als auch im Jahre 1002 die um die Vorherrschaft in Thüringen kämpfenden Ekkehardiner mussten die Belagerung erfolglos aufgeben. Zerstört wurde sie im Winter 1173/74 durch den Landgrafen Ludwig III. aus dem Hause der Ludowinger, die inzwischen zur Territorialmacht in Thüringen aufgestiegen waren. Allerdings wurde sie schnell wieder aufgebaut, denn im Jahr 1214 fand eine erneute Belagerung der diesmal ausdrücklich als castrum Wimar bezeichneten Anlage statt.

Im Jahr 1250 ist dann auch erstmals die Rede von einer Siedlung, die sich aber schon früher im Schutze der Burg gebildet haben musste. Zwischen 1245 und 1249 wurde die spätere Stadtkirche erbaut und spätestens 1254 dem Apostel Peter und bis 1433 beiden Aposteln Peter und Paul geweiht. Das Patronat der Stadtkirche wurde am 16. September 1284 dem Deutschritterorden übergeben, der die Geistlichen bis zur Reformation stellte. Der Orden, der der Diözese Mainz unterstellt war, verfügte über einen ausgedehnten Grundbesitz um die Stadtkirche herum und in der Rittergasse, der 1525 der Stadt zufiel. Spätestens seit 1307 war der Ritterorden mit dem Schulwesen betraut, mit der Krankenpflege ab 1383 in einem Spital an der Stelle des heutigen Marstalls.

Nach dem Aussterben der Ludowinger im Jahr 1247 konnten sich die Grafen von Weimar-Orlamünde nur schwer gegen die Wettiner halten, die nach dem thüringisch-hessischen Erbfolgekrieg den Großteil Thüringens übernommen hatten. Zuerst verkauften sie Orlamünde an das Haus Wettin und schließlich mussten sie nach der Niederlage im Thüringer Grafenkrieg im Jahre 1365 auch Weimar als Lehen an die Wettiner abtreten. Seit der Leipziger Teilung war es in der Hand der ernestinischen Linie der Wettiner und ab 1547, nach der Wittenberger Kapitulation und dem damit verbundenen Verlust der bisherigen Hauptstadt Wittenberg, deren Hauptsitz.

Erst im Jahr 1410 hatte Weimar die Stadtrechte und damit eine den anderen wettinischen Städten vergleichbare Rechtsstellung erhalten. Jedoch bereits ab etwa 1350 unter den Grafen von Orlamünde und ab etwa 1406 unter Friedrich dem Friedfertigen von Thüringen bis zur Gründung einer Thüringer Landesmünzstätte in Weimar nach 1444 hatte die Stadt eine städtische Münzstätte. Der auf die Vergabe der Stadtrechte folgende Aufschwung wurde aber bald im Jahr 1424 von einem verheerenden Stadtbrand zunichtegemacht. Den Wiederaufbau versuchten die Wettiner durch mehrmaligen Steuererlass, Zinsbefreiungen und Verleihung zusätzlicher Marktrechte zu fördern. Als wichtigste Maßnahme wurden die vorher bereits vorhandenen unbedeutenden Befestigungen der Burganlage auf die ganze Stadt ausgedehnt. Es entstand eine doppelte Stadtmauer in Form eines Doppelringes im Abstand von acht bis zehn Metern mit zehn Türmen und vier zusätzlich befestigten Toranlagen. Reste dieser Stadtbefestigung sind heute noch vorhanden, so unter anderem der Kasseturm am Goetheplatz.

1552 machte Herzog Johann Friedrich der Großmütige Weimar zur Hauptstadt des Herzogtums Sachsen-Weimar (später Sachsen-Weimar-Eisenach). Sie blieb Haupt- und Residenzstadt dieses Staates bis 1918.

Von 1561 bis 1681 kam es auch in Weimar zu Hexenverfolgungen. Sechs Menschen wurden in Hexenprozessen angeklagt. Besonders bekannt wurden 1628 die Ereignisse um den Landesfürsten Herzog Johann Friedrich von Sachsen-Weimar, der einen Pakt mit dem Teufel gestand und einen Tag später tot in seiner Zelle aufgefunden wurde. Zwei Frauen wurden 1669 und 1676 enthauptet und verbrannt.

Am 4. Oktober 1653 fand zum ersten Mal der Weimarer Zwiebelmarkt statt, ursprünglich ein Markt für Obst und Feldfrüchte, der sich heute zu einem Volksfest von überregionaler Ausstrahlung gewandelt hat.

Eine wichtige Rolle spielte die Stadt als Ort der Weimarer Klassik während der Regentschaft der Herzogin Anna Amalia und unter ihrem Sohn Herzog Carl August Ende des 18./Anfang des 19. Jahrhunderts durch die Anwesenheit Wielands, Goethes, Herders, Schillers und Falks sowie anderer wichtiger Persönlichkeiten der Epoche. Carl August war zum einen bereit, an seinem Hof Künstler zu beschäftigen, zum anderen ließ er ihnen aber auch die Freiheiten, das zu verwirklichen, woran sie selbst glaubten. Herzog Carl August galt als tolerant und aufgeklärt; er war 1816 auch der erste Monarch Deutschlands, der seinem Staat eine Verfassung gab. Das Wartburgfest deutscher Studenten von 1817 fand auf seinem Territorium statt.

Das 1732 errichtete Lustschloss Falkenburg wurde bereits 1756 im Siebenjährigen Krieg zerstört.

Unter der Großherzogin Maria Pawlowna und ihrem Sohn Carl Alexander sowie dessen Frau Großherzogin Sophie erlebte die Stadt auf künstlerischer und kultureller Ebene einen neuen Aufschwung. 1842 wurde Franz Liszt zum Kapellmeister berufen; 1849 floh Richard Wagner zu seinem Förderer und späteren Schwiegervater nach Weimar, bevor er sich in die Schweiz absetzte; Liszt setzte 1850 die Uraufführung von Wagners Lohengrin in Weimar durch.

Aber nicht nur die Musik wurde gefördert; 1860 gründete Carl Alexander die Großherzoglich-Sächsische Kunstschule Weimar, an der Persönlichkeiten wie Arnold Böcklin, Franz Lenbach und Reinhold Begas unterrichteten. Die von ihnen geprägte realistische Kunstströmung ging als Weimarer Malerschule in die Kunstgeschichte ein. Das Andenken an die Weimarer Klassik war ein weiteres Anliegen Carl Alexanders und seiner Frau: Die in seinem Auftrag errichteten Denkmale Goethes, Schillers, Herders und Wielands sind noch zu besichtigen. 1859/60 wurde das Lesemuseum (heute Niketempel) auf Maria Pawlownas Kosten für die 1831 gegründete Lesegesellschaft erbaut, deren Anliegen es war, ihren Mitgliedern und der Öffentlichkeit den Zugang zu Zeitschriften zu ermöglichen.

Im „Silbernen Zeitalter“ nahm die Arbeiterbewegung einen Aufschwung, so auf kulturellem Gebiet mit der Gründung des Freundschafts-Sängerbundes 1885, der durch den Hofchorsänger und Chordirigenten Emil Steiniger seit 1907 zu kultureller Blüte geführt wurde und verschiedene Folgegründungen von Arbeitergesangvereinen im Umland bewirkte. Bei der Einweihung des ersten Thüringer Gewerkschaftshauses, des „Volkshauses“, mit einer Ansprache des Reichstagsmitglieds August Baudert am 26. April 1908 sang auch der Freundschafts-Sängerbund.

Geographische Breite: 50.98333333333333333, Geographische Länge: 11.3333333333333333333


Geburt

Treffer 1 bis 3 von 3

   Nachname, Taufnamen    Geburt    Personen-Kennung 
1 Gliem, Johannes W.  5 Dez 1817Weimar, Kreis Weimar, Thüringen, Deutschland I209997
2 Koch, Sigrid  31 Mrz 1935Weimar, Kreis Weimar, Thüringen, Deutschland I188369
3 Schaeffer, Christina  24 Aug 1818Weimar, Kreis Weimar, Thüringen, Deutschland I209998