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Oeffingen, Rems-Murr-Kreis, Baden-Württemberg, Deutschland



 


Notizen:
Wikipedia 2020:

Oeffingen ist ein Dorf nordöstlich von Stuttgart und liegt vor der Einmündung der Rems in den Neckar. Es hat knapp 7000 Einwohner und ist zusammen mit seinem Nachbardorf Schmiden Teil der Stadt Fellbach im Rems-Murr-Kreis. Es liegt in einem der fruchtbarsten Lössgebiete Württembergs auf einer Hochebene. Eine traditionell enge Bindung besteht zum Nachbardorf Hofen, das heute in die baden-württembergische Landeshauptstadt Stuttgart eingegliedert ist. Oeffingen war 441 Jahre lang politische und 336 Jahre lang religiöse Enklave.

Geschichte:

Fundstücke aus einer Besiedlung in der Altsteinzeit gibt es in Oeffingen nicht. Die frühesten Spuren einer menschlichen Besiedlung stammen aus der Mittelsteinzeit (8000 bis 5500 v. Chr.). Im Gewann „Winkel“ zwischen Weidachtal und Neckar fand man einige Klingen, Spitzen und Abschläge von Stein aus dieser Zeit.

6000 v. Ch. siedelten jungsteinzeitliche Lössbauern im Gewann „Langes Tal“ im Gebiet der heutigen Augsburger Straße im Norden Oeffingens. Im Jahre 2010 wurden Siedlungsreste und zwei Hockergräber entdeckt, allerdings ohne die für den Zeitraum charakteristischen Grabbeigaben. Die Gräber waren nach Süden ausgerichtet, was auf die Verehrung der Sonne schließen lässt. Die Lössbauern pflanzten die Weizenarten Einkorn und Emmer, und Linsen, Bohnen und Mohn an, und hielten Schafe, Rinder, Ziegen und Schweine.

Die für Oeffingen bedeutsamste Siedlung in vorgeschichtlicher Zeit errichteten die Bandkeramiker im Gewann „Hofener Feld“ am Hofener Weg im Westen des Dorfes. Der Oeffinger Archäologe Jordan Riede (1905–1988) fand dort mit Bandmustern verzierte, dünnwandige Tongefäße und Knochenspitzen zur Lederverarbeitung. Ihr Gräberfeld hatten die Bandkeramiker westlich von ihren Wohnstätten im Gewann Taubenäcker. Das Gräberfeld hatte eine Ausdehnung von 50 m mal 40 m, 110 einzelne Gräber konnten erkannt werden. In 102 dieser Gräber wurden ganze Körper bestattet. Der Leichnam wurde auf die linke Seite gelegt, der Kopf in Richtung Südosten. Die Arme wurden angewinkelt und die Hände vor den Kopf gelegt. Die Beine wurden ebenfalls angewinkelt, zusammengebunden und in Hockstellung gebracht. 35 Leichnamen wurden Grabbeigaben mitgegeben, 20 Steinbeile, 15 Tongefäße und Knochengeräte, von denen einige in gutem Zustand ausgegraben werden konnten.

Am „Pauluskreuz“ am Hofener Weg und im Dorf selbst, in der Johannisstraße und am Klosterplatz wurden üppig verzierte Tonkrüge der „Rössener Kultur“ gefunden. Die schmückenden Furchen und Einkerbungen haben die Bandkeramiker dieser Stilrichtung mit einer weißen Kalkpaste ausgefüllt, die den Tonscherben heute noch anhaftet. Auf die Bandkeramiker folgten die Schnurkeramiker, die aber in Oeffingen keine Spuren hinterließen.

Die Siedlungsreste aus der Bronzezeit (2000 bis 750 v. Ch.) werden wegen der starken Bodenerosion spärlicher. An der Johanniskirche fanden sich ein Bronzepfriem mit einem spatelförmigen Ende und Tontöpfe, die einfacher gearbeitet waren als in der Jungsteinzeit. Beim Tennhof fand Jordan Riede ein kleines Gräberfeld mit sechs Gräbern. Die Toten wurden auf einem Scheiterhaufen verbrannt, und mit ihnen die Grabbeigaben, Gewandnadeln, ein kleiner Ring und Bronzespiraldraht. Körperbestattungen waren aber immer noch vereinzelt möglich. Westlich vom Ortsrand, im Gewann „Steinäcker“ fand Jordan Riede 1966 ein Grab mit acht Röhrchen aus Bronzeblech, 6 cm lang und 1 cm im Durchmesser, ein Bronzemesser mit einer 9 cm langen Klinge und eine 12 cm lange Gewandnadel aus Bronze. Keramik aus der Bronzezeit fand man an der Hofener Straße.

Erstmals in der Eisenzeit (750 v. Ch. bis Christi Geburt) wird die Bevölkerung Mitteleuropas als Volk, als Kelten bezeichnet. Die soziale Differenzierung nimmt stark zu. Angehörige der niedrigeren Gesellschaftsschichten werden in einfachen Brandgräbern bestattet, die der gehobenen Schichten unter Grabhügeln. Im Hartwald, im Nordosten von Oeffingen befinden sich zwölf Grabhügel mit einer Höhe von 0,6 bis 2 m und einem Durchmesser von 15 bis 20 m. Ein Hügel, „Hügel 7“, wurde 1929 beim Bau des Wasserhochbehälters angeschnitten, er wurde aber noch nicht erforscht. Im Gewann Haldenäcker befand sich ein halb in die Erde eingelassenes Haus mit einer Länge von 5 m und einer Breite von 2,75 m. Das Haus wurde eher als Werkstatt denn als Wohnhaus benutzt.

Im Jahr 84 v. Chr. drangen die Römer bis zum mittleren Neckar vor. Ein römisches Anwesen stand am heutigen Weg nach Waiblingen. Die Reste wurden 1842 anlässlich einer Forschungsgrabung in Hofen gefunden. Römischen Ursprungs ist auch der ungefähr zwei Kilometer nördlich liegende Tennhof, der heute noch Teil einer Staatsdomäne des Landes Baden-Württemberg ist. Alemannen haben in Oeffingen später gesiedelt. Ihren Friedhof hatten sie in den heutigen Gärten hinter dem Gasthaus „Rössle“.

Wahrscheinlich geht der Ort aus dem Gehöft eines christlich getauften Siedlers und Sippenoberhauptes namens Uffo hervor. Den Namen Uffo tragen auch die Namensgeber von Uffing am Staffelsee, Iffezheim (Ufensheim), Zufikon (Uffinghofun) in der Schweiz und Uffington in Großbritannien. Uffo oder Offo bedeutet in der friesischen Sprache „der friedliche Erbe“. Die Namensgebung für die -ingen- und -heim-Dörfer wird dem 5. Jahrhundert zugeordnet, in dem die fränkischen Merowingerkönige regierten. Ob Uffo ein Friese war, der auf Veranlassung eines fränkischen Königs angesiedelt wurde, kann aufgrund fehlender Urkunden aus dieser Zeit, nicht geklärt werden. Man weiß aber, dass schon die Merowinger aus ihrem ganzen Reich Siedler an die Grenzen ihres Einflussbereichs brachten. Ebenso weiß man, dass es dem Rechtsverständnis der damaligen Zeit entsprach, dass sich Siedler einen Hof errichten konnten, wenn das Land nicht ausdrücklich vom fränkischen König in Anspruch genommen wurde.

Im 8. Jahrhundert wurde in Oeffingen Ackerbau betrieben, die Ackerfläche wurde in Tagewerken gemessen. Gegen Ende des 8. Jahrhunderts rückt der Ort in das Blickfeld des 765 gegründeten königlichen Eigenklosters Lorsch, das zusammen mit dem Kloster St. Denis zunehmend zum Immobilienfonds der im Aufbau befindlichen Reichsverwaltung Karls des Großen werden soll. Dem Kloster steht der energische Abt Richbod vor, der als ehemaliger Hofschreiber in Aachen als Vertrauensmann Karls des Großen gelten kann. Im Cannstatter Blutgericht wurden 746 die noch regierenden Alemannenherzöge beseitigt. Im Jahr 789 muss ein Uro dem Kloster Lorsch 16 Tagewerk Acker im Dorf Uffingen im Neckargau ohne Gegenleistung übereignen. Um dem erzwungenen Geschäft die Sittenwidrigkeit zu nehmen, erfolgt die im Lorscher Codex dokumentierte Schenkung für das Seelenheil eines Fricco. Alleine im Neckargau sind mehr als 50 solcher Geschäfte ohne Gegenleistung in kurzer Zeit geschlossen worden.

Vor dem 7. Jahrhundert hatte Oeffingen noch keine eigene Kirche. Von Schmiden führte ein Kirchweg über Oeffingen zum benachbarten Tennhof, wo der Alemannenherzog Gottfried um 700 die Jacobuskirche gegründet haben soll. Sie lag im Kirchensprengel der spätestens im 8. Jahrhundert gegründeten St. Martinskirche in Cannstatt. Der Tennhof gehörte dem Kloster Adelberg. Der Bischof von Konstanz bestätigte 1255 die Rechte des Klosters an der dortigen Kirche. Im Jahr 1277 wurde der Tennhof von Steuern und Abgaben befreit.

Die Jacobuskirche sollte zusammen mit dem Kloster Adelberg 1534 durch Herzog Ulrich von Württemberg reformiert werden. Danach geriet sie in Verfall und ihre letzten Reste wurden 1709 abgebrochen.

Oeffingen war Freigut der Grafen von Württemberg und stand nicht in einem Lehensverband. Es bezog den Zehnten aus einigen Morgen Ackers in der Markung Oeffingen. Eine Kirche im Ort soll schon im Verlauf des 7. Jahrhunderts errichtet worden sein. Erstmals für 1180 bezeugt der Hirsauer Codex einen Priester für Oeffingen. Ein selbständiger Pfarrherr Konrad hatte Schenkungen für Klöster in Eltingen, Biberach, Hessigheim und Türkheim gemacht. Die Kirche für Oeffingen erwähnt auch das Steuerverzeichnis liber decumationis für 1275. Die Pfarrei war selbständig und an ihrer Spitze stand ein rector ecclesiae.

Die Kirche war den Heiligen Nabor, Basilides, Cyrinus und Nazarius geweiht. Da diese Heiligen besonders im Kloster Lorsch verehrt wurden, wird angenommen, dass das Kloster Lorsch an der Gründung beteiligt war.

Erbaut wurde die Kirche hingegen vom Hause Württemberg und dem Kloster Adelberg gemeinsam. Dies entnimmt man daraus, dass im Schlussstein des Chorgewölbes das Wappen des Hauses Württemberg und des Klosters Adelberg ausgehauen ist. Die Kirche gehörte zum Bistum Konstanz, zum Archidiakonat „vor dem Walde“ und zum Dekanat Grunbach.

Ort : Geographische Breite: 48.8442477, Geographische Länge: 9.2646503


Geburt

Treffer 1 bis 2 von 2

   Nachname, Taufnamen    Geburt    Personen-Kennung 
1 Mack, Friedrich  um 1557Oeffingen, Rems-Murr-Kreis, Baden-Württemberg, Deutschland I235106
2 Ruoff, Barbara  1592Oeffingen, Rems-Murr-Kreis, Baden-Württemberg, Deutschland I230740

Tod

Treffer 1 bis 1 von 1

   Nachname, Taufnamen    Tod    Personen-Kennung 
1 Mack, Friedrich  vor 1595Oeffingen, Rems-Murr-Kreis, Baden-Württemberg, Deutschland I235106