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Syke, Kreis Diepholz, Niedersachsen, Deutschland



 


Notizen:
Wikipedia 2015:

Syke ist eine Stadt in Niedersachsen und Mittelzentrum im Norden des Landkreises Diepholz.

„Syke“ (alte Schreibweise „Siek“, d. h. ‚Ort in der Niederung‘) ist abgeleitet von Siek (niederdeutsch für Quellgrund). Der Name wird von Einheimischen mit langem „ie“ ausgesprochen und nicht wie „Süke“, denn „Süke“ bedeutet im Plattdeutschen Seuche oder Krankheit.

Geschichte:

Die Geest zwischen Hunte und Weser (überwiegend der Bereich der Delmenhorster, daneben auch der Bereich der Syker Geest) ist ein alter Siedlungsraum mit langer Besiedlungsgeschichte. Funde aus der Steinzeit, Bronzezeit und Eisenzeit sind im Kreismuseum in Syke, im Heimatmuseum Nienburg und im Focke-Museum in Bremen ausgestellt. Im Jahre 2011 wurde in der Feldmark beim Ortsteil Gessel der bronzezeitliche Goldhort von Gessel als einer der größten prähistorischen Goldhorte in Mitteleuropa gefunden. Die Entdeckung erfolgte bei systematischen archäologischen Prospektionen vor dem Bau der NEL-Erdgasleitung. Bereits in vorchristlicher Zeit waren die Höhen beidseits des Hachetals durch germanische Bauern – Angrivarier und Chauken – besiedelt. Bei den archäologischen Untersuchungen vor dem Pipelinebau wurde bei Gessel auch ein germanisches Gräberfeld aus der Römischen Kaiserzeit des 2. und 3. Jahrhunderts entdeckt.

Ab 300 n. Chr. wanderten Sachsen in die Region ein. Sie organisierten die Region politisch in Gaue mit Thingverfassungen. Der nördliche Bereich zwischen den Flüssen Hunte und Weser wurde zum Largau und Lerigau. Während der Karolingerzeit wurde der wichtige Hacheübergang in Syke als Ringwall gesichert.

Um 800 n. Chr. wurde das Sachsenland von den Franken unter Karl dem Großen erobert. Die Bevölkerung wurde zwangschristianisiert. Die weltliche Gewalt der Things ging auf die Grafen über. Der Largau wurde zur Grafschaft Oldenburg-Wildeshausen. Ein Oldenburger Graf aus der Bruchhauser Linie errichtete um 1270 eine Burg , um seine Interessen gegen die Bremer Bischöfe zu sichern. Seitdem war Syke Sitz der gräflichen Vögte und Amtsmänner. Offenbar wurde die Burganlage zum Verwaltungssitz ausgebaut und verstärkt, nachdem Syke 1259 an die Herrschaft Neubruchhausen gefallen war. Die früheste schriftliche Erwähnung der Burg stammt aus dem letzten Drittel des 14. Jahrhunderts. 1384 ging sie in den Besitz der Hoyaer Grafen über, 1582 gelangte sie nach dem Aussterben des Grafengeschlechts in die Hände welfischer Herzöge. 1633, in den Wirren des Dreißigjährigen Krieges, soll die Anlage zum Teil geschleift worden sein.

Die Burg wurde innerhalb des Syker Ringwalls errichtet. Laut einem Inventarium vom April 1583 betrug sein Umfang rund 400 Meter. Trotz ärchäologischer Untersuchungen ist die Frage nach dem Alter des etwa zur Hälfte erhaltenen Ringwalls unbeantwortet geblieben. Die ältesten Funde werden dem 13. Jahrhundert zugeschrieben.

Das Burgterrain bot 18 Gebäuden Platz, vom Schweinestall bis zum Renaissancebau des großen Haupthauses. Es war von zwei Wassergräben umschlossen und nur über eine Zugbrücke zu erreichen. Das Kornzinshaus auf dem Burggelände soll 1592 errichtet worden sein und ist heute der älteste Profanbau im Syker Stadtgebiet. Das einst multifunktionelle Gebäude diente zugleich als Speicher, Wohn-, Back- und Brauhaus, besaß Bier- und Weinkeller. Auf mehreren Kornböden wurde das Getreide gelagert, das als Zehnt, als grundherrliche oder Gerichtabgabe der Amtsverwaltung zufloss. Sowohl eine Inschrift im Nordgiebel, die bis um 1850 einen Kamin zierte, als auch Inventarien aus dem 17. Jahrhundert verraten, dass er seine Entstehung dem braunschweig-lüneburgischen Herzog Philipp Sigismund, Bischof von Verden und Osnabrück, verdankt. Der Welfenherzog herrschte von 1589 bis 1623 über den Verwaltungsbezirk „Amt Syke“. In den 1850er Jahren wurde das ursprünglich fast 33 Meter lange Kornzinshaus gekürzt. Außerdem entfernte man das überwiegend aus Fachwerk bestehende Obergeschoss.

Als Folge des Sturzes des Welfenherzogs Heinrich des Löwen durch den Staufenkaiser Barbarossa entstand um 1200 an der Weser zwischen Bremen und Petershagen die Grafschaft Hoya. Die Hoyaer Grafen verlegten ihre Residenz bald nach Nienburg und erwarben Ländereien westlich der Weser – unter anderem die Ämter Ehrenburg (Sulingen), Freudenberg (Bassum), Altbruchhausen, Neubruchhausen und Syke. Hoyaer Grafen aus der Familie von Stumpenhausen blieben bis 1582 Landesherren.

Bereits in der um 1225 entstandenen Weserbrückenliste, die den Ort erstmals erwähnt, taucht die heute gültige Version des Namens auf. Allerdings hat sich die Schreibweise mehrfach geändert. So wird der Ort in einer Landkarte, die 1768 bis 1773 von Offizieren des Hannoverschen Ingenieurskorps angefertigt wurde (Kurhannoversche Landesaufnahme), „Sycke“ genannt, während westlich das „Sieksche Feld“ liegt und nördlich die „Syker Riede“.

1350 und 1464 wütete die Pest, die nur wenige Einwohner von Syke überlebten. 1423 wurde Syke durch die Oldenburger Grafen geplündert. 1520 wurde Syke Flecken. Im Jahr 1525 erreichte die Reformation Syke.

1582 fiel die verwaiste Grafschaft an die Welfenherzöge von Celle-Lüneburg. Sie waren später bis 1815 Kurfürsten von Hannover und dann bis 1837 Könige von England und Hannover, dann bis 1866 Könige von Hannover.

Während des Dreißigjährigen Krieges (1618–1648) wurde es 1628 von Truppen der Katholischen Liga unter dem Feldherrn Tilly gebrandschatzt. Ebenso verwüsteten die Dänen und die Katholische Liga den Ort. 1718 erhielt Syke das Marktrecht. Im gleichen Jahr fiel Syke einem durch Blitzeinschlag verursachten Brand zum Opfer. 1740 wurde Syke Poststation mit wichtiger Relaisstation.

Während der Besetzung durch die Franzosen unter Napoleon (1803–1813) gehörte das Territorium beidseits der Weser – und damit auch Syke – zu Frankreich. Für Napoleons Russlandfeldzug wurden Syker Bauernsöhne für die Grande Armee der Franzosen rekrutiert. Während der Einquartierung französischer Soldaten brannten am 2. April 1808 in Syke 83 Gebäude nieder, nur wenige Häuser blieben vom Feuer verschont.

Unter Bismarck wurde Syke 1866 preußisch und Teil der Provinz Hannover. 1885 wurde der Kreis Syke durch Zusammenlegung der Ämter Freudenberg und Syke gebildet und wurde Sitz eines preußischen Landrates.

Ab 1873 bekam Syke seinen Bahnhof mit dem Bau der Strecke Osnabrück–Bremen als Teil der Hamburg-Venloer Eisenbahn. 1900 wurde eine Schmalspurbahn nach Hoya gebaut (erst 1965 auf Normalspur umgespurt).

Der Flecken Syke lag am westlichen Hacheufer, während am östlichen Hacheufer die Kolonie Syke lag, die aus einer 1790 gegründeten bäuerlichen Siedlung hervorgegangen war. 1897 wurde die Kolonie Syke mit dem Flecken Syke vereinigt. 1929 erhielt Syke das Stadtrecht. 1900 hatte Syke 2000 Einwohner.

Durch die preußische Verwaltungsreform von 1932 wurde Syke Kreisstadt des neu gebildeten Landkreises Grafschaft Hoya, der aus der Zusammenlegung des Landkreises Hoya und des Landkreises Syke entstand. 1946 wurde Syke Teil des neu gegründeten Landes Niedersachsen. Mit der Flüchtlingswelle nach dem Zweiten Weltkrieg verdoppelte sich die Einwohnerzahl 1945. 1974 entstand die heutige Stadt aus der bisherigen Stadt Syke und zwölf bis dahin politisch und verwaltungstechnisch selbstständigen Umlandgemeinden. Bis 1977 hinein war Syke Kreisstadt des Landkreises Grafschaft Hoya. Auch nach der Kreisreform 1977/78 befand sich eine große Außenstelle der Verwaltung des Landkreises Diepholz in Syke. Erst 2004 zentralisierte der Landkreis seine komplette Verwaltung in – teilweise – angemieteten Räumen in Diepholz. Im ehemaligen Syker Kreishaus haben sich inzwischen andere Behörden und behördenähnliche Einrichtungen angesiedelt. Heute befindet sich dort auch eine Zweigstelle des Syker Gymnasiums.

Das Kfz-Kennzeichen des Landkreises Grafschaft Hoya war SY. Nach der Verwaltungsreform 1977 wurde dieser Landkreis unter den Landkreisen Nienburg, Oldenburg und Diepholz aufgeteilt. – Da der ehemalige Landkreis Grafschaft Hoya überwiegend landwirtschaftlich geprägt ist, kann man vereinzelt auf landwirtschaftlich genutzte Fahrzeuge bzw. Anhänger treffen, die noch das Kennzeichen SY tragen.

Ort : Geographische Breite: 52.912679, Geographische Länge: 8.818134800000053


Tod

Treffer 1 bis 1 von 1

   Nachname, Taufnamen    Tod    Personen-Kennung 
1 Fandrich, Emilie  5 Feb 1987Syke, Kreis Diepholz, Niedersachsen, Deutschland I139011