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Teltow, Kreis Potsdam-Mittelmark, Brandenburg, DDR



 


Notizen:
Wikipedia 2015:

Teltow ist mit rund 25.000 Einwohnern die bevölkerungsreichste Stadt im Landkreis Potsdam-Mittelmark in Brandenburg.

Erstmals wurde der Ort in einer Urkunde von Markgraf Otto III. im Jahr 1265 erwähnt und 1375 im Landbuch Karls IV. aufgeführt. Die Stadtkirche St. Andreas in der Altstadt, deren Ursprünge in das 12. Jahrhundert zurückreichen, ist das Wahrzeichen der Stadt. Mit dem Ersatz der Bäke durch den 1906 eröffneten Teltowkanal entwickelte sich die kleine Ackerbürgerstadt zum Wirtschaftsstandort. Zu Zeiten der DDR war Teltow ein Zentrum der elektronischen Industrie. Die Stadt bezeichnet sich selbst als Rübchenstadt nach den Teltower Rübchen, einer Speiserübenart, die seit über 300 Jahren um Teltow angebaut wird.

Seit der Wiedervereinigung 1990 nimmt Teltow am Wachstum des Berliner Umlands teil und hat sich zum beliebten Wohn- und Wirtschaftsstandort vor den Toren der Hauptstadt entwickelt. Die Altstadt wurde 1994 zum Sanierungsgebiet erklärt und steht seit 1997 komplett unter Denkmalschutz. Im Jahr 2011 war die Stadterneuerung im Wesentlichen abgeschlossen.

Geschichte:

Der Begriff Teltow geht den Analysen von Gerhard Schlimpert zufolge auf den ursprünglich germanischen Namen des Bäkefließes „Telte“ oder auf das Wort „Tilithi“ zurück. Im Fall des Wortes „Tel-te“ steht die Silbe „tel-“ für „ spalten“. Sollte das Wort „Til-ithi“ den Ursprung bilden, steht die erste Silbe „til-“ für die Bedeutungen „bis, zu, an“ und die Wortendung „-ithi“ verweist auf die Häufigkeit hin. Ursprünglich sei der Begriff Teltow als Land an der Telte auf das Gebiet an der Bäke beschränkt gewesen. Die „Telte“ sei zur Unterscheidung zu dem in Brandenburg mehrfach vorkommenden Begriff „Bäke“ (allgemein für Bach) mit dem Namen Teltow belegt worden.

Der Landschaftsname Teltow wiederum sei auf den Ort Teltow übertragen worden. Gerhard Schlimpert sieht einen Bezug zum Ortsnamen Teldau bei Hagenow sowie dem Ort Thilithi an der Weser samt ihren Mündungsarmen Nordertill, Ostertill und Westertill, welche später als „Oster Telte“ und „Wester Telte“ belegt sind. Ableitungen des Begriffs Teltow aus dem slawischen „tele“ für „Kalb“ beziehungsweise „Kälberwiese“ und weitere in der Literatur vorhandenen Versuche zur Begriffsklärung seien laut Gerhard Schlimpert als sehr unwahrscheinlich anzusehen. Beim Suffix „-ow“ handelt es sich wahrscheinlich um eine Entlehnung aus dem slawischen Wort „Tel-t-ov-a“ („-ov“ wurde zu „-ow“), welche dem ursprünglichen, germanischen Wortstamm „Telte“ (siehe oben) während der Zeit der slawischen Besiedlung angefügt wurde. Demzufolge würde „Teltow“ dann „mit größter Wahrscheinlichkeit das ‘Land an der Telte’“ bedeuten.

Wie große Teile der geologisch jungen Oberfläche der Mark Brandenburg war das Bäketal weitgehend versumpft, gleichwohl wie viele Flusstäler bevorzugter Siedlungsraum. Die Ortslage Teltows am Schönower See, der später durch den Bau des Teltowkanals trockengelegt wurde, bot natürlichen Schutz und genügend Raum für eine größere Ansiedlung. Auf dem Stadtgebiet Teltows gibt es Bodenfunde, die darauf schließen lassen, dass 300 bis 400 Jahre v. Chr. Ansiedlungen existierten. Nachdem im Zuge der Völkerwanderungen im 4. und 5. Jahrhundert die Sueben, der elbgermanische Teilstamm der Semnonen, ihre Heimat an Havel und Spree verlassen hatten, zogen im späten 7. und 8. Jahrhundert slawische Stämme in den vermutlich weitgehend siedlungsleeren Raum ein.

Die slawische Zeit ging mit der Gründung der Mark Brandenburg durch den Askanier Albrecht I. im Jahr 1157 und dem folgenden deutschen Landesausbau nach Osten zu Ende. Im Zuge der Siedlungspolitik der askanischen Markgrafen wurden weitere Teile des Bäketales erschlossen. Die von der Spree durchflossenen Gebiete Barnim und Teltow, die der slawischen Landschaft Zpriauuani entsprechen, sind erstmals in einer Urkunde der Askanierfürsten aus dem Jahr 1232 erwähnt. Die Stadt Teltow wurde zum ersten Mal in einer Urkunde von Markgraf Otto III. vom 6. April 1265 erwähnt, die der Stadt Innungsrechte verlieh. Die Stadt verblieb nur wenige Jahrzehnte als Immediatstadt unter askanischer Herrschaft, da sie gemeinsam mit sieben umliegenden Dörfern 1299 zur Tilgung einer Schuld von 300 Mark Silber an den Bischof von Brandenburg fiel. Durch die fehlende Nähe zu bedeutenden Handelswegen versank die Stadt Teltow in den nächsten zirka 250 Jahren zunehmend in der Bedeutungslosigkeit. Das Siegel der Stadt Teltow im Jahr 1337 zeigt ein von Eichenzweigen umgebenes Adlerschild der Markgrafen von Brandenburg mit der Unterschrift „S(igillum) civitatis Teltowe“. Teltow wurde 1375 im Landbuch Karls IV. aufgeführt. Zu dieser Zeit bestand Teltow aus etwa 120 Familien, die vom Ackerbau, Viehzucht, Brauen und Handwerken lebten. Die Hauptgewerke waren Leineweber, Schneider, Schuhmacher, Stellmacher, Tischler, Zimmerleute und Schmiede.

Adlige, Geistliche und Bürger gründeten vor 1300 in Teltow wie in anderen Städten der Mark die religiöse Bruderschaft Der Kaland. Der Kalandgesellschaft gehörten Männer und Frauen an. Sie kamen am ersten Tag des Monats zusammen, hielten gemeinsame Andachten ab und widmeten sich sozialen Aufgaben. Hans von Berne wurde 1438 als Lehnrichter in den Kaland aufgenommen. 1468 kam Teltow unter die Lehensherrschaft der Familie von Schwanebeck.

Mit dem Übertritt des Bischofs Matthias von Jagow und des Lehnrichters Joachim von Schwanebeck zum Luthertum endete am 31. Oktober 1539 der Kaland. 1571 ging die Stadtherrschaft nach der Reformation wieder an den Kurfürsten zurück. Zur gleichen Zeit wurde die Stadt der Verwaltung des Domänenamtes Ziesar mit Sitz in der Burg Ziesar unterstellt. Die Pest wütete 1566 in Teltow, später forderte die Seuche nochmals in den Jahren 1612, 1626, 1631 und 1638 ihre Opfer.

Da die Häuser zum größten Teil aus Holz gebaut und mit Stroh oder Schindeln eingedeckt waren, blieb Teltow nicht von Stadtbränden verschont. In den Jahren 1612, 1643 und 1673 kam es zu Feuersbrünsten. Am 16. Juni 1711 blieben nach einem großen Stadtbrand nur der adlige Wilmersdorfsche Hof, das Pfarrhaus und ein Baderhaus stehen. König Friedrich I. verzichtete drei Jahre auf den Pachtzins der Bürger und unterstützte den Wiederaufbau mit Bauholzspenden. Am 17. August 1801 kam es zum erneuten Stadtbrand, bei dem 30 Häuser, die Andreaskirche, das Rathaus, die Schule und der Ritterhof abbrannten.

Während des Dreißigjährigen Krieges wurde Teltow 1631, 1634, 1637 und 1640 geplündert. Als Folge des Krieges war Teltow 1652 entvölkert und zählte nur noch 27 Hufner und 39 Gärtner. Bis 1737 war die Altstadt von Doppelwällen umgeben, die mit Eichen bepflanzt waren. Eine wehrhafte Burg oder eine Stadtmauer hatte Teltow nicht. Im Osten wurde der Wall durch das Berliner Tor und das Machnower Tor (später Potsdamer Tor) durchbrochen. Teltow lag an der Handelsstraße Wittenberg–Saarmund–Berlin-Cölln, die über eine Landzunge durch das versumpfte Gelände zu einem Spreeübergang führte. Die Tore dienten der Kontrolle des Verkehrs und wurden 1816 beseitigt.

Die Entwicklung in Teltow wurde mehrere Jahrhunderte durch die Familien Schwanebeck und von Wilmersdorf bestimmt, bis 1808 die Stein-Hardenbergschen Reformen eine neue Städteordnung mit sich brachte. Ein zentraler Punkt der Reformen waren die Mitwirkungsmöglichkeiten der Bürger durch Einführung der Selbstverwaltung in Provinzen, Kreisen und Kommunen. Die Bürger Teltows konnten nach 1813 durch einen selbst gewählten Magistrat mit entscheiden. 1815 stieg Teltow zur Kreisstadt des neu gebildeten Landkreises Teltow auf. Von 1819 an hatte das Landratsamt seinen Sitz in der Ritterstraße, das 1870 nach Berlin verlegt wurde.

Von einer kleinen Anhöhe am südöstlichen Rande Ruhlsdorfs befehligte der schwedische Thronfolger Bernadotte am 23. August 1813 die schwedischen und russischen Truppen in der Schlacht bei Großbeeren. Zur Erinnerung an dieses Ereignis steht an dieser Stelle die Bernadotte-Linde. Die Schlacht war Teil der Befreiungskriege, die Niederlage der Franzosen verhinderte ein erneutes Vordringen der napoleonischen Truppen nach Berlin und beendete die französische Herrschaft in der Mark.

Am südöstlichen Ufer des ehemaligen Teltower Sees entstanden ab 1856 das Gut Seehof und zwischen 1872 und 1890 die Villenkolonie Seehof, eine Badeanstalt und ein Kurhaus. Später wurde der Teltowkanal mitten durch den See gebaut. Die Kanalisierung führte zum Austrocknen des Rests des Teltower Sees.

Der Bau des Teltowkanals von 1901 bis 1906 und der Schleuse Kleinmachnow war eine wichtige Initialzündung zur Industrialisierung der Stadt. Gleichzeitig galt die Schleuse als große Attraktion für Berliner Wochenendausflügler. Während des Kanalbaus wurde 1904 eine Porzellanfabrik gegründet, die ab 1908 Isolatoren für Elektroprodukte unter dem Warenzeichen Dralowid herstellt. 1911 wurde am Großbeerener Weg ein Versuchsflugplatz gebaut, von dem Übungsflüge zwischen Teltow und Johannisthal durchgeführt wurden. Die Flüge wurden 1918 wegen des Versailler Friedensvertrages gestoppt.

Zuvor wurde 1888 die Dampfstraßenbahnlinie von Groß-Lichterfelde (Anhalter Bahn) nach Teltow eingeweiht und 1901 der Bahnhof Teltow an der Anhalter Bahn eröffnet. Die Teltower Kreisbahnen entstanden am 1. April 1906, als der damalige Landkreis Teltow zwei Straßenbahnbetriebe käuflich erwarb. Einen Teil bildete die Straßenbahn Berlin-Lichterfelde–Seehof–Teltow–Stahnsdorf–Kleinmachnow (Schleuse). An die ehemalige Straßenbahnlinie 96 erinnerte seit 1999 am Rande der Potsdamer Straße ein 1929 gebauter Straßenbahnwagen. Der Wagen wurde am 13. Juni 2009 als Dauerleihgabe der Stadt Teltow nach Stahnsdorf verlegt, um dort in unmittelbarer Nähe zur Kleinmachnower Schleuse als Informationszentrum der ehemaligen Straßenbahnlinie zu dienen. 1909 erhielt Teltow einen Hafen mit Gleisanschluss der Teltower Eisenbahn. Mit der Gründung von Groß-Berlin 1920 und der Zusammenfassung aller dortigen Straßenbahnen endete die Selbständigkeit der Teltower Kreisbahnen. Die Stadt Teltow gab mit Wirkung vom 1. Oktober 1920 die elektrische Straßenbahn und die Industriebahn ab. Am 16. April 1921 übernahm die neue Stadtgemeinde Berlin den Betrieb.

Mit Beginn der Weltwirtschaftskrise musste die Porzellanfabrik infolge ihrer schwierigen wirtschaftlichen Lage 1929 mit der Steatit Magnesia AG aus Berlin fusionieren. Als Nachfolgebetrieb der 1931 eingestellten Porzellanproduktion entstand ab 1929 das Dralowid-Werk. Der Name stand für Drahtlose Widerstände, das Hauptprodukt des Betriebes. In den Jahren 1929 bis 1937 wurden die bebauten Flächen in den Stadtteilen Seehof und Sigridshorst beiderseits der Mahlower und Ruhlsdorfer Straße und der Iserstraße erheblich ausgeweitet.

Ort : Geographische Breite: 52.3975008, Geographische Länge: 13.27525860000003


Tod

Treffer 1 bis 2 von 2

   Nachname, Taufnamen    Tod    Personen-Kennung 
1 Hintz, Friedrich  2 Feb 1963Teltow, Kreis Potsdam-Mittelmark, Brandenburg, DDR I143463
2 Maedche, Marie  30 Mai 1968Teltow, Kreis Potsdam-Mittelmark, Brandenburg, DDR I143464