Drucken Lesezeichen hinzufügen

Lodz, Lodz, Lodzkie, Polen



 


Notizen:
Wikipedia 2018:

Lodz (deutsch Lodz, auch Lodsch, 1940–1945 Litzmannstadt), im Zentrum von Polen rund 130 km südwestlich von Warschau gelegen, ist mit knapp 700.000 Einwohnern nach Warschau und Krakau die drittgrößte Stadt des Landes.

Die Hauptstadt der Woiwodschaft Lodz ist Sitz einer Universität sowie der Staatlichen Hochschule für Film, Fernsehen und Theater. Für die Wirtschaft des Landes bilden die ansässigen Unternehmen der Textilindustrie sowie der Unterhaltungs- und Elektronikbranche einen Schwerpunkt.

Geschichte:

Seinen Ursprung hatte Lodz als kleine Siedlung an einem Fluss, der nach der Stadt Lodka heißt. Dieser Fluss verläuft unterhalb der Stadt. Erstmals urkundlich erwähnt wurde der Ort 1332 als Lodzia. 1423 wurde durch Wladyslaw II. Jagiello das Stadtrecht nach Magdeburger Recht verliehen. Im 17. Jahrhundert erlebte die Entwicklung des Ortes eine gewisse Stagnation, die durch einen Brand 1661 und den Ausbruch der Pest noch weiter verstärkt wurde. Mit dem Bau der katholischen St.-Joseph-Kirche 1665 erhielt die Stadt ihren ersten Sakralbau.

Mit der zweiten Teilung Polens 1793 wurde die Stadt Teil Preußens. Um 1800 lebten nur 190 Menschen hier. Nach dem Frieden von Tilsit 1807 wurde der Ort Teil des Herzogtums Warschau und 1815 in Kongresspolen integriert, sodass die Stadt dem russischen Zaren unterstand. Dies und die nachfolgenden Veränderungen legten für Lodz den Grundstein für seinen wirtschaftlichen Aufschwung.

Im Süden des Ortes wurden Baugebiete angelegt. Dort siedelten 1823 die ersten deutschen Tuchmacher, die zumeist im Westen Deutschlands sowie in Sachsen, Böhmen und Schlesien angeworben wurden und später auch aus der preußischen Provinz Posen stammten. Die deutschen Weber, Spinner und Färber, die bald die Bevölkerungsmehrheit bildeten, übten zu Beginn ihr Handwerk traditionell in Heimarbeit aus.

Im Zuge der Industrialisierung wurde Lodz der wichtigste Standort der Textilindustrie in Kongresspolen. Die Stadt galt allgemein als Manchester Polens. Die Einwohnerzahl stieg von unter 1000 auf mehrere Hunderttausend. Die erste Textilfabrik wurde durch Christian Friedrich Wendisch 1826 fertiggestellt. Die Tuchmacherinnung wurde 1825 als erste Innung der Stadt gegründet. Durch den Novemberaufstand 1830/31 wurde der Aufschwung Lodzs gebremst. Nach den Kämpfen ging der Aufschwung allerdings weiter und so errichtete Louis Geyer (auch Ludwik Geyer) 1836 eine Textilfabrik, die sogenannte Weiße Fabrik.

1848 wurde Juden erstmals erlaubt, sich in der neu errichteten Fabrikstadt niederzulassen. 1854 nahm Carl Scheibler seine erste Maschinenfabrik in Betrieb und ein Jahr später errichtete er eine moderne Spinnerei hier. Bei einem Weberaufstand am 20. April 1861 wurden einige Fabriken beschädigt. 1865 erhielt die Stadt den wirtschaftlich wichtigen Anschluss an das Schienennetz. Die Freiwillige Feuerwehr Lodz bildete sich im Jahr 1876. Mit dem Bau der ersten Synagoge in Lodz wurde 1882 begonnen. Zwei Jahre später wurde die russisch-orthodoxe Alexander-Newski-Kathedrale eingeweiht.

1892 kam es zu gewaltsamen Auseinandersetzungen der Einwohner mit dem russischen Militär, wobei am 23. Juni 164 Menschen starben. Der größte jüdische Friedhof Europas wurde im selben Jahr auf einer von Izrael Poznanski gestifteten Fläche angelegt. 1897 lebten 314.000 Menschen in Lodz, 40 % davon waren Deutsche. 1899 eröffnete hier Polens erstes Kino, das Iluzjon. 1904 gab es 546 Fabriken in der Stadt, die 70.000 Arbeiter beschäftigten, vor allem in der Textilindustrie.

Weit verbreitet war das Arbeiterelend in ?ód?. Die Kinder- und Säuglingssterblichkeit lag zeitweise bei 70 %, unter anderem weil es in der Stadt lange keine Kanalisation gab. Um 1900 waren immer noch 80 % der Lodzer Analphabeten.

Während des Ersten Weltkrieges wurde die Stadt Lodz zum Kampfgebiet. Die Schlacht um Lodz endete unentschieden, jedoch mussten die russischen Armeen die Stadt am 6. Dezember 1914 den Deutschen überlassen. Der Krieg bedeutete für die Stadt einen schweren wirtschaftlichen Schlag. Zum einen brach der wichtige russische Markt weg, zum anderen demontierten die Besatzer große Teile der Fabriken ohne Rücksicht auf die überwiegend deutschen Besitzer.

In der nach Ende des Weltkrieges 1918 neu gegründeten Zweiten Polnischen Republik begann auch in Lodz der mühevolle Wiederaufbau der Industrie. 1931 waren ca. neun Prozent der ?ód?er deutschsprachig. Das Verhältnis von Juden und Deutschen war durch die sprachliche Nähe begünstigt. 1930 gab es sogar einen Deutsch-Jüdischen Wahlblock. Trotzdem war der Antisemitismus in Lodz unter Deutschen wie Polen weit verbreitet.

Der Ausbruch des Zweiten Weltkrieges traf die Stadt auf ihrem wirtschaftlichen Nachkriegshoch. Am 9. September 1939 marschierte die Wehrmacht kampflos ein. Nach dem Überfall auf Polen im September 1939 entstand im Verband des Deutschen Reiches der neue Reichsgau Posen, später Wartheland. In diesen wurde am 9. November 1939 das Industriegebiet um Lodz eingegliedert. Die Stadt selbst bildete einen deutschen Stadtkreis im Regierungsbezirk Kalisch. Von den Deutschen der Stadt bislang stets Lodz geschrieben, hieß sie nach dem Anschluss der Region an das Deutsche Reich zunächst offiziell Lodsch.

Der deutsche Regierungspräsident in Kalisch verlegte seinen Sitz zum 1. April 1940 nach Lodsch. Gleichzeitig traten umfangreiche Eingemeindungen in Kraft. Die Stadt Ruda Pabianicka und die umliegenden Landgemeinden Brus (deutsch: Bruss), Chojny und Radogoszcz (deutsch: Radegast), die bereits seit dem 1. Januar 1940 vorläufig unter die Verwaltung des Oberbürgermeisters in Lodsch gestellt waren, wurden formell nach Lodsch eingegliedert.

Am 8. Februar 1940 wurde das Ghetto Lodz, eines der größten im „Dritten Reich“, errichtet. Die dort eingesperrten Juden mussten Zwangsarbeit leisten und wurden später zum größten Teil deportiert und in Konzentrationslagern ermordet. Nur etwa 900 Menschen wurden beim Einmarsch der Roten Armee noch lebend gefunden. Neben dem Ghetto bestand ab 1942 ein Jugendkonzentrationslager, in dem Kinder schon ab einem Alter von zwei Jahren eingesperrt waren. Mindestens 500 Kinder starben hier. 1940 kam es zu 692 Krankenmorden im Rahmen der deutschen Euthanasie-Politik an Patienten der Anstalt Kochanowka.

Am 11. April 1940 wurde Lodz von den deutschen Besatzungsbehörden zu Ehren des deutschen Generals Karl Litzmann (1850–1936), dessen 3. Garde-Infanterie-Division in der Schlacht um Lodz Ende 1914 siegreich gekämpft hatte, in Litzmannstadt umbenannt. Zum 15. Februar 1941 änderte sich die Bezeichnung des Regierungsbezirkes Kalisch in Litzmannstadt.

Am 19. Januar 1945 erreichten sowjetische Truppen die Stadt. Da die Wirtschaftsstruktur der Stadt vergleichsweise intakt geblieben, Warschau aber zerstört war, wurde Lodz zu einer der wichtigsten Städte im Polen der Nachkriegszeit. Bis 1948 fungierte es als Regierungssitz; eine vorübergehend erwogene dauerhafte Verlegung der Hauptstadt hierher wurde zugunsten des Wiederaufbaus von Warschau aufgegeben.

1945/1946 fanden viele Streiks statt, die Arbeiter fühlten sich verraten. Dass Juden in Leitungsfunktionen überproportional vertreten waren, verstärkte den vorhandenen Antisemitismus enorm. Dies wurde von den Juden als Pogromatmosphäre empfunden und veranlasste viele von ihnen zur Auswanderung.

1948 wurde die später berühmte Filmhochschule Lodz gegründet, die Absolventen wie Roman Polanski und Andrzej Wajda hervorbrachte. Jan Moll nahm im Krankenhaus der Stadt 1969 die erste Herztransplantation Polens vor.

Die offizielle Propaganda der Polnischen Vereinigten Arbeiterpartei (PVAP) pries Lodz als Musterstadt der Arbeiterbewegung. In Wirklichkeit waren die Arbeitsbedingungen namentlich in den Textilfabriken miserabel, die Maschinen wurden kaum modernisiert, und es kam immer wieder zu schweren Arbeitsunfällen. Als Wajda 1974 seinen unter den Textilbaronen des 19. Jahrhunderts spielenden Film Das gelobte Land drehte, mussten keine aufwändigen Kulissen hergestellt werden: Einige der Maschinen von damals waren noch in Betrieb. Immer wieder kam es zu Arbeitsniederlegungen in den Textilfabriken. Ein Streik im Februar 1971 zwang die neue PVAP-Führung unter Edward Gierek zu Zugeständnissen; es war der erste erfolgreiche Streik in der Geschichte der Volksrepublik Polen.

Ort : Geographische Breite: 51.7608456, Geographische Länge: 19.4563266


Geburt

Treffer 1 bis 10 von 10

   Nachname, Taufnamen    Geburt    Personen-Kennung 
1 Jakob, Editha  4 Aug 1925Lodz, Lodz, Lodzkie, Polen I188291
2 Litke, Hugo  10 Sep 1881Lodz, Lodz, Lodzkie, Polen I239949
3 Oswald, Emilie  23 Jul 1876Lodz, Lodz, Lodzkie, Polen I178811
4 Prachinski, Albertina Eugenia  22 Sep 1893Lodz, Lodz, Lodzkie, Polen I56020
5 Prachinski, August  geschätzt 1839Lodz, Lodz, Lodzkie, Polen I56011
6 Prachinski, Theodor  18 Apr 1869Lodz, Lodz, Lodzkie, Polen I56010
7 Reinhardt, Johanna Renate  20 Apr 1810Lodz, Lodz, Lodzkie, Polen I234633
8 Riehl, Daniel  1 Mai 1841Lodz, Lodz, Lodzkie, Polen I227768
9 Wiest, Adolf  11 Mrz 1902Lodz, Lodz, Lodzkie, Polen I20293
10 Wiest, Olga  22 Aug 1900Lodz, Lodz, Lodzkie, Polen I20291

Tod

Treffer 1 bis 3 von 3

   Nachname, Taufnamen    Tod    Personen-Kennung 
1 Lüdicke, Johann Christian Friedrich  1875Lodz, Lodz, Lodzkie, Polen I239959
2 Lüdicke, Johann Friedrich  1 Mai 1842Lodz, Lodz, Lodzkie, Polen I239963
3 Staiger, Johannes  Datum unbekanntLodz, Lodz, Lodzkie, Polen I236958

Eheschließung

Treffer 1 bis 1 von 1

   Familie    Eheschließung    Familien-Kennung 
1 Wiest / Eschner  9 Nov 1899Lodz, Lodz, Lodzkie, Polen F638