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Bad Rappenau, Kreis Heilbronn, Baden-Württemberg, Deutschland



 


Notizen:
Wikipedia 2021:

Bad Rappenau ist eine Stadt im Kraichgau im Nordwesten des Bundeslandes Baden-Württemberg ca. 14 km Luftlinie nordwestlich von Heilbronn und 34 km südöstlich von Heidelberg. Sie gehört zum Mittelzentrumsbereich Heilbronn des gleichnamigen Oberzentrums, zur Region Heilbronn-Franken sowie zur Randzone der europäischen Metropolregion Stuttgart.

Nach Neckarsulm und Eppingen ist Bad Rappenau die drittgrößte Stadt des Landkreises Heilbronn. Die Gemeinde erhielt am 1. Oktober 1973 die Stadtrechte und ist seit dem 1. Januar 2003 „Große Kreisstadt“, den Titel eines „Heilbads“ trägt der Ort seit 1930.

Geschichte:

Zur Römerzeit bildete die heutige Gemarkung von Rappenau das Hinterland des strategisch wichtigen Kastell Wimpfen. Die bedeutende Römerstraße von Speyer nach Wimpfen, deren Verlauf auf Rappenauer Gebiet heute die L 530 folgt, durchquerte die Rappenauer Gemarkung von Westen nach Osten. In mehreren der heutigen Rappenauer Teilorte, darunter Fürfeld, Babstadt und Obergimpern, befanden sich Villae rusticae, während man in Rappenau selbst 1994 die Reste eines römischen Getreidespeichers ergraben hat.

Rappenau wurde als Rappenaw 1343 erstmals urkundlich erwähnt, jedoch wird 1190 bereits ein Raban von Wimpfen als Reichsministeriale genannt, dem verschiedentlich der Name des Ortes als „Rabans Aue“ zugeschrieben wird und dessen Nachfahren den Raben im Wappenschild führten. Anderen Deutungen zufolge wurde der Ort nach einem nicht weiter bekannten Gründer Rappo, der nicht mit dem Ministerialen in Verbindung stand, benannt. Ein Rappe, wie er im heutigen Ortswappen zu sehen ist, scheidet als Namensgeber aus, da der Begriff in der deutschen Sprache erst um das 16. Jahrhundert gebräuchlich wurde. Als sicher gilt nur die Endung auf Au, die sich auf die feuchte Niederung des Mühlbachs bezieht.

Die Besiedelung erfolgte vermutlich in merowingisch-fränkischer Zeit, worauf ein nördlich der Heinsheimer Straße vorgefundenes Gräberfeld und zahlreiche Keramikfunde hindeuten. Der Besitz war in aus Einzelhöfen bestehende Erblehen aufgeteilt, eine Allmende entstand erst im Verlauf des 14. Jahrhunderts. Die Siedlung konzentrierte sich schließlich auf zwei Kerne: das Unterdorf um das Wasserschloss und das Oberdorf um die Kirche, wo sich ebenfalls ein Herrensitz beim heutigen Marktplatz befand. Die Siedlungskonzentration führte im späten Mittelalter zur Aufgabe des nordwestlich gelegenen Weilers Speßhart.

Die Oberlehensherrschaft über Rappenau lag bis 1339 bei den Grafen von Vaihingen und Grafen von Württemberg, ab 1344 allein bei den Grafen und späteren Herzögen von Württemberg. Außerdem hatte das Stift Wimpfen Rechte am Ort. Beim Übergang des Vaihinger Anteils an Württemberg kam das gesamte Lehen an Konrad von Helmstatt aus der Rappenauer Linie der Herren von Helmstatt, der zuvor bereits den größeren württembergischen Teil besessen hatte. In der Folgezeit wuchsen Ober- und Unterdorf zu einem Dorf zusammen, dessen natürliche Grenze nach Süden der Mühlbach war. Nach Konrads Tod, gegen Ende des 14. Jahrhunderts, kam das Lehen in verschiedene Hände, bevor Peter von Helmstatt 1436 wieder das ganze Lehen erwarb. 1438 kam während der Vormundschaft der Herren von Weinsberg über Jost und Martin von Helmstatt ein Fünftel der Rechte an Dorf und Vogtei an die Stadt Wimpfen (das so genannte Wimpfener Fünftel, das erst 1649 wieder zum Lehensgut kam). 1578 veräußerten Daniel und David von Helmstatt das Lehen an Johann Philipp von Helmstatt, einen entfernten Verwandten aus dem Dürkasteler Ast der Familie. Johann Philipp stand in kurpfälzischen Diensten und konnte die mit dem Lehen verbundene Vasallenpflicht für den württembergischen Herzog Ludwig nicht wahrnehmen. Er verkaufte den gesamten Helmstatter Anteil daher 1592 für 35.000 Gulden an Reinhard von Gemmingen zu Treschklingen (1532–1598) aus der Familie der Herren von Gemmingen, die neben dem Lehen hier auch umfangreichen Allodialbesitz erwarben.

Reinhard von Gemmingens Sohn Eberhard (1567–1611) vollendete bis 1603 das Rappenauer Wasserschloss an der Stelle des alten Schlosses, verstarb jedoch früh. Seine minderjährigen Söhne Philipp, Melchior-Reinhard und Hans Sigmund unterstanden vorerst der Vormundschaft der Brüder Eberhards, zunächst Hans Wilhelm, der 1615 starb, und dann Reinhard dem Gelehrten. Die Brüder Philipp, Melchior-Reinhard und Hans Sigmund verstarben alle jung im Dreißigjährigen Krieg. Rappenau wurde während des Krieges mehrfach niedergebrannt. Das Lehen wurde 1630 eingezogen. Während des Krieges war der minderjährige, mit der Mutter nach Menzingen geflohene Eberhard (1628–1675) der einzige Stammhalter. Er erhielt 1648 nach dem Westfälischden Frieden das Lehen über Rappenau zurück. Er war zeitweilig Direktor des Ritterkanton Kraichgau und verstarb kinderlos.

Nach Eberhards Tod trat 1675 sein älterer und bereits reich begüterter Großneffe Weiprecht von Gemmingen (1608–1680) in die Erbfolge ein. Dessen Söhne Erpho, Weiprecht, Uriel und Reinhard verwalteten den väterlichen Besitz bis 1688 gemeinsam, danach kam Rappenau an Uriel (1644–1707), der ab 1684 ebenfalls Direktor des Ritterkanton Kraichgau war.

Auf Uriel folgte sein Sohn Karl Ludwig von Gemmingen (1700–1752), der keine männlichen Nachkommen hatte, so dass Rappenau 1752 an den entfernten Vetter Eberhard von Gemmingen (1713–1757) kam, der als preußische Militärperson Bekanntheit erlangte. Sein Sohn Eberhard Georg (1754–1806) war beim Erbfall erst drei Jahre alt, so dass Rappenau unter die Vormundschaft von Eberhard Georgs Großvater Eberhard (1688–1767) kam. Nach dessen Tod war der Lehenserbe noch immer nicht mündig, so dass dessen in Treschklingen begüterter Onkel Sigmund von Gemmingen (1724–1806) die Vormundschaft übernahm und 1779 schließlich den Besitz übergab.

Eberhard Georg überlebte seinen jung verstorbenen Sohn Christian Friedrich von Gemmingen (1780–1805) um ein Jahr, danach trat nochmals der vormalige Vormund Sigmund von Gemmingen in das Erbe ein, doch lebte er in Ungarn und verstarb noch innerhalb desselben Jahres. 1806 kam Rappenau an seinen gleichnamigen Sohn Sigmund (1777–1843).

Innerhalb der im 18. Jahrhundert rasch wechselnden Besitzer- und Erbenfolge der Rappenauer Ortsherren befinden sich viele höherrangige Diplomaten und Militärpersonen, die sich am Hof in Wien oder an Kriegsschauplätzen in ganz Europa bewegten, so dass der Besitz in Rappenau um 1800 stellenweise vernachlässigt war. Erst Sigmund pflegte den Besitz wieder.

Im Jahr 1806 gelangte Rappenau durch den Reichsdeputationshauptschluss an das Großherzogtum Baden. Die Freiherren von Gemmingen verloren dadurch die obrigkeitlichen Rechte, blieben aber freilich der größte Grundbesitzer des Ortes wie auch der Umgebung. Ein Zweig der Familie bewohnte das Schloss bis zum Zweiten Weltkrieg. 1810 wurde Rappenau vorübergehend Sitz eines Amtes, doch kam der Ort bereits 1813 zum Bezirksamt Neckarbischofsheim, nach dessen Auflösung 1864 zum Bezirksamt Sinsheim.

Im Jahr 1822 stieß der Salinendirektor Georg Christian Heinrich Rosentritt am Rande des Einsiedelwaldes in 175 Meter Tiefe auf ein reichhaltiges Salzlager und begründete die Rappenauer Saline. Diese Saline gehörte zwar dem badischen Staat, so dass Rappenau durch die Saline keine direkten Einkünfte hatte, der Salinenbetrieb begünstigte dennoch das Wachstum des Ortes immens. Zwischen 1825 und 1829 überschritt der Ort die Marke von 1000 Einwohnern. Ab 1832 bestand ein Aktienverein, der am 15. Mai 1834 das Sophienbad (benannt nach der Schirmherrin Großherzogin Sophie von Baden) eröffnete, in dem die Rappenauer Sole auch zu Heilzwecken genutzt wurde. 1845 entstand das Salinen-Solbad. 1862 kam ein Dampfbad hinzu, und ab 1886 wurden Sole-Inhalationen angeboten.

Im Jahr 1887 eröffnete das Mannheimer Diakonissenhaus das Kinderkurhaus Siloah für erholungsbedürftige Stadtkinder. 1912 eröffnete der Heidelberger Professor Dr. Oskar Vulpius am Höhenrand des Rappenauer Waldes ein Sanatorium mit 120 Betten zur Behandlung von Knochen-, Gelenk- und Drüsenleiden, die spätere Vulpius Klinik. Inzwischen war auch das alte Salinen-Solbad von 1845 durch das gemeindeeigene Sophie-Luisen-Bad (1903–1966) abgelöst worden. Im Jahr 1921 wurden rund 84.500 Übernachtungen gezählt.

Nachdem die Bahnstation des Ortes bereits seit 1914 Bad Rappenau hieß, ging die offizielle Anerkennung des Ortes als Heilbad, um die sich die Gemeinde seit 1903 beworben hatte, auf eine Verfügung des badischen Staatsministeriums vom 4. September 1930 zurück, wonach die Gemeinde Rappenau (Bezirksamt Sinsheim) mit Wirkung vom 1. Oktober 1930 den Namen Bad Rappenau führen sollte.

Der Kurbetrieb wuchs in Bad Rappenau nach dem Zweiten Weltkrieg stark an. 1952 war es bereits das siebtgrößte Heilbad des Landes, wenngleich die Anlagen inzwischen auch überaltert waren und das Kurgebiet in den 1960er und 1970er Jahren einem Generalplan von 1961 folgend umfassend modernisiert und erweitert wurde. In den 1970er Jahren bestanden vier Spezialkliniken, und es wurden rund 600.000 Übernachtungen gezählt. Gleichzeitig wurde die Saline 1972/73 stillgelegt. Die meisten Salinengebäude und -anlagen wurden abgerissen und das Salinengelände als Salinengarten ein Teil des Kurgebiets. Die Gründung der Kur- und Klinikverwaltung 1977 ermöglichte den weiteren Aufschwung des Kurbetriebs. Unter dem Dach der Kur- und Klinikverwaltung arbeiten heute fünf Kureinrichtungen zusammen und bilden ein Kompetenzzentrum für medizinische Rehabilitation und Prävention. 1986 erwarb die Stadt die Konzession, aus verbliebenen Bohrlöchern weiterhin Sole zu Heilzwecken fördern zu können.

Im Zuge der Verwaltungsneuorganisation 1939 ging Bad Rappenau vom Bezirksamt Sinsheim in den Landkreis Sinsheim über. Am 1. April 1950 wurde der Ortsteil Zimmerhof von Heinsheim, am 1. April 1952 das Zimmerhöferfeld von Bad Wimpfen nach Bad Rappenau umgemeindet. Von 1971 bis 1973 wurden dann acht weitere umliegende Gemeinden (fünf aus dem Landkreis Sinsheim, zwei aus dem Landkreis Heilbronn und eine aus dem Landkreis Mosbach) nach Bad Rappenau eingegliedert. Im Rahmen der Kreisreform zum 1. Januar 1973 wurde Bad Rappenau dem Landkreis Heilbronn, der zum Regierungsbezirk Stuttgart gehört, zugeordnet. Damit wird die ehemals badische Gemeinde Bad Rappenau nunmehr vom ehemals württembergischen Stuttgart aus verwaltet.

Vor der Gemeindereform hatte Bad Rappenau etwa 5200 Einwohner gehabt. Durch die Eingemeindung von sieben Teilorten im Zuge der Gemeindereform bis zum Frühjahr 1973 war die Einwohnerzahl auf rund 12.500 Personen gestiegen. Am 29. Mai 1973 erhielt Bad Rappenau daraufhin die Stadtrechte verliehen. In der Begründung hieß es, der Ort sei nicht nur ein bekanntes Heilbad, sondern auch wirtschaftlicher und kultureller Mittelpunkt der Umlandgemeinden, in dem beachtliche Einrichtungen städtischen Gepräges geschaffen worden seien. Im Jahr 2001 fanden in Bad Rappenau die Heimattage Baden-Württemberg statt, und die Einwohnerzahl der Stadt überschritt die 20.000-Grenze. Danach stellte die Stadtverwaltung den Antrag auf Erhebung zur Großen Kreisstadt, was die baden-württembergische Landesregierung mit Wirkung vom 1. Januar 2003 beschloss. 2008 kamen über 700.000 Besucher zur baden-württembergischen Landesgartenschau in Bad Rappenau.

Ort : Geographische Breite: 49.2399101, Geographische Länge: 9.1010141


Geburt

Treffer 1 bis 4 von 4

   Nachname, Taufnamen    Geburt    Personen-Kennung 
1 Breun, Ursula  um 1653Bad Rappenau, Kreis Heilbronn, Baden-Württemberg, Deutschland I236243
2 Mauser, Mattheus  28 Aug 1696Bad Rappenau, Kreis Heilbronn, Baden-Württemberg, Deutschland I236240
3 Vatterhans, Elisabeth  1632Bad Rappenau, Kreis Heilbronn, Baden-Württemberg, Deutschland I19762
4 Vatterhans, Philipp  um 1601Bad Rappenau, Kreis Heilbronn, Baden-Württemberg, Deutschland I19763

Taufe

Treffer 1 bis 1 von 1

   Nachname, Taufnamen    Taufe    Personen-Kennung 
1 Mauser, Mattheus  28 Aug 1696Bad Rappenau, Kreis Heilbronn, Baden-Württemberg, Deutschland I236240

Tod

Treffer 1 bis 4 von 4

   Nachname, Taufnamen    Tod    Personen-Kennung 
1 Breun, Hans Georg  12 Okt 1700Bad Rappenau, Kreis Heilbronn, Baden-Württemberg, Deutschland I236244
2 Luebich, Catharina  26 Dez 1676Bad Rappenau, Kreis Heilbronn, Baden-Württemberg, Deutschland I236247
3 Schramm, Catharina  30 Jun 1670Bad Rappenau, Kreis Heilbronn, Baden-Württemberg, Deutschland I236245
4 Schramm, Jakob  4 Jul 1658Bad Rappenau, Kreis Heilbronn, Baden-Württemberg, Deutschland I236246

Eheschließung

Treffer 1 bis 1 von 1

   Familie    Eheschließung    Familien-Kennung 
1 Mauser / Breun  24 Jan 1675Bad Rappenau, Kreis Heilbronn, Baden-Württemberg, Deutschland F81579