• Ort
• Änderungsvorschlag

www.schuk.ru:

weitere Namen: Petrodolinsk, Petrowka

Gründungsjahr: 1805

Landfläche: 3000Desj. (1943)

Einwohnerzahl: 884 (1912), 916 (1918), 1.024 (1926), 1.111 (1943)

Konfession: evangelisch

Zusatzinformationen:

Die Kolonie lag etwa 25 km im SW von Odessa am Fluss Baraboi. Die Kolonisten stammten aus Württemberg, Baden, der Pfalz und dem Elsass. Ein großer Teil der Kolonisten Ungarn (Batschka), wohin sie einige Jahre zuvor ausgewandert waren. Sie gelangten über Ungarn (Donauschwaben) in das Großliebentaler Gebiet, dass während der von Zar Alexander I betriebenen Siedlungspolitik zwischen 1804 und 1810 kolonisiert wurde. Im Großliebentaler Gebiet entstanden zwischen 1804 und 1806 11 Kolonie (7 evang. und 4 kath.). Sie sind damit die ältesten evangelischen und katholischen Kolonien im Schwarzmeergebiet. Die Kolonie wurde auf dem Land angelegt, das Herzog Richelieu im Auftrag des Zaren (Ukas vom 17.10.1803) in der Umgebung Odessas aufkaufte. Zusammen mit dem Kronsland standen für das Großliebentaler Gebiet 34.212 Desj. zur Verfügung. Die Besiedlung der Kolonie fand erst 1816/17 ihren Abschluss. Danach gab es im Ort 61 Wirtschaften mit jeweils 50 ha Land. Auf jedem Hof gab es einen Brunnen. Das Wasser war aber nur als Brauchwasser und für das Vieh brauchbar. Trinkwasser konnte nur aus drei Brunnen geschöpft werden. Ihren Namen erhielt die Kolonie vom damaligen Bezirksvorsteher, der den die Häufigkeit des Vornamens „Peter“ im Dorf zur Namensgebung anregte. 1838 gründeten 18 landlose Familien zusammen mit sieben weiteren aus anderen Kolonien die Tochterkolonie Helenental. 1928 gründeten mehrere Familien die Tochterkolonie Neu-Peterstal. Beim Feldanbau dominierte der Anbau von Winterweizen, der für den Markt produziert wurde. Daneben wurde noch Sommerweizen sowie andere Getreidesorten und Kartoffeln angebaut. Der Wein- und Obstanbau sowie die Viehzucht dienten in erster Linie der Deckung des Eigenbedarfs. 1836/37 wurde in Peterstal eine Kirche mit Turm gebaut. Die Gemeinde gehörte zum Kirchspiel Freudental. 1933 wurde die Kirche geschlossen und 1934 wurde das baufällige Gebäude abgerissen. Kurz nach der Ansiedlung wurde eine erste Schule gebaut, die aber bereits 1823 vergrößert werden musste. In den vierziger Jahren des 19. Jahrhunderts wurde dann ein neues Schulgebäude errichtet. 1912/13 wurde eine neue Schule gebaut, die bis 1932 4-klassig war. Danach wurde sie zu einer 7-klassigen Schule erweitert. Es gab einen Konsumverein/-laden. 1928/29 wurde im Zuge der Entkulakisierung 15 Familien enteignet und zum Teil verbannt. 1930 wurde der Kolchos „Karl Liebknecht“ gegründet. Zwischen 1937 und 1938 wurden insgesamt 33 Personen verhaftet, von denen viele hingerichtet wurden. Im September 1941 wurde der Ort von der Wehrmacht besetzt. Am 20. März 1944 wurde die Bevölkerung in den Warthegau (Polen) evakuiert. Nach Kriegsende erfolgte dann die Repatriierung.