Bad Sachsa, Kreis Göttingen, Niedersachsen, Deutschland
Notizen:
Wikipedia 2025:
Bad Sachsa ist eine Kleinstadt in Niedersachsen am Südrand des Harzes im Landkreis Göttingen, etwa 50 km östlich von Göttingen und 20 km nordwestlich von Nordhausen. Der Ort ist ein staatlich anerkannter heilklimatischer Kurort und Wintersportplatz.
Geschichte:
Eine erste urkundliche Erwähnung des Ortes erfolgte 1219. Unzutreffend ist der Verweis auf eine Urkunde, die von dem Kloster Walkenried als Kaufvertrag für einen See bei der damaligen Siedlung Saxa – heute Bad Sachsa – ausgestellt wurde, aus der Zeit um 810, in der der Ort erstmals erwähnt worden sein soll. Da 1229 von einem Pfarrer Siegfried aus Sachsa die Rede ist, ist anzunehmen, dass Sachsa damals schon bestand. Das älteste erhaltene Bauwerk ist der Turm der (heute evangelischen) St.-Nikolai-Kirche. Sein Bau wird auf die Jahre zwischen 1180 und 1200 datiert. Auf dem Sachsenstein, an der Bahnstrecke Bad Sachsa–Walkenried bei Neuhof, befindet sich die Ruine der Sachsenburg, die der deutsche König Heinrich IV. um das Jahr 1070 erbauen ließ. Als Folge der Sachsenkriege von 1073 bis 1075 musste sie bereits im Jahr 1074, noch unfertig, nach dem Frieden von Gerstungen wieder abgebrochen werden.
Spätestens seit 1238 gehörte Sachsa zur Grafschaft Honstein, zuvor gehörte es zur Grafschaft Klettenberg. Zwischen 1516 und 1525 (vermutlich 1525) erwarb Sachsa Stadtrechte. Nachdem die Grafen von Honstein 1593 ausgestorben waren (Ernst VII. hinterließ keinen männlichen Erben), beanspruchten die Grafen von Schwarzburg und die Grafen zu Stolberg die Grafschaft. Aber der Administrator des Bistums Halberstadt ergriff Besitz von der Grafschaft, die er als erledigtes Lehen einzog und an den Herzog von Braunschweig-Wolfenbüttel weiterverlehnte (das Besondere daran ist, dass der Administrator des Bistums Halberstadt und der Herzog von Braunschweig-Wolfenbüttel ein und dieselbe Person waren; es handelte sich um Heinrich Julius von Braunschweig-Wolfenbüttel). Obwohl die von den Grafen von Schwarzburg und von Stolberg angestrengte Klage vor dem Reichskammergericht zu einem sie begünstigenden Urteil führte, weigerten sich Heinrich Julius und seine Nachfolger, die Grafschaft zu veräußern. Im Verlauf des Dreißigjährigen Kriegs wechselte dann mehrfach die Herrschaft, bis die Grafschaft 1648 schwedisch besetzt war.
Im Westfälischen Frieden wurde das Fürstentum Halberstadt samt der Grafschaft Hohenstein an den Kurfürsten von Brandenburg gegeben. Seither war Sachsa brandenburgisch-preußisch, ausgenommen die Franzosenzeit 1807 bis 1813. Nachdem Preußen im Wiener Kongress erhebliche Territorien hinzu gewann, gliederte das Königreich sich 1816 in zehn Provinzen. Eine davon war die neu geschaffene Provinz Sachsen. Sachsa lag in dieser Provinz im Regierungsbezirk Erfurt und im Kreis Nordhausen, der ab 1888 den Namen Landkreis Grafschaft Hohenstein trug. Diese Zugehörigkeit blieb bis Juli 1945 bestehen.
Der Tourismus in Bad Sachsa begann etwa ab 1860, und der Kurbetrieb setzte 1874 ein. 1884 wird auf dem 376 Meter hohen Katzenstein ein Gasthaus mit Fremdenzimmern errichtet. Ein weiteres Berghotel wurde 1890 auf der Eulingswiese eröffnet. Im Jahr 1900 zählte man 4051 Kurgäste und 2123 Einwohner. Seit 1905 heißt die Stadt offiziell Bad Sachsa. Mitte der 1920er Jahre wurden 3195 Einwohner gezählt. 1892 wird im Salztal das erste Freibad der Stadt eröffnet, 1929 wird es durch einen Neubau ersetzt. Auf dem Höhenzug zwischen Katzen- und Kuckhanstal mit dem Namen „Schweinerücken“ befand sich von 1908 bis zum Abriss 1946 ein „Luft- und Sonnenbad“ für Kurgäste.
Von 1911 bis 1961 gab es jedes Jahr im Januar oder Februar einen weit über die Stadtgrenzen bekannten Rodelkorso durch die Innenstadt, in Verbindung mit einem Festball im Hotel Schützenhaus (heute, Göbel's Vital Hotel). Zum Rodelkorso wurden im Ort zahlreiche Skulpturen aus Schnee erbaut.
Bad Sachsa weist bis heute einen außergewöhnlich großen Bestand an prächtigen Villen bzw. Häusern aus der Zeit zwischen 1880 und 1914 auf.
Während der Zeit des Nationalsozialismus entwickelte sich der Ort zu einem Schwerpunkt der NSDAP im Parteikreis Nordhausen-Südharz (das Kreisschulungszentrum Fritz-Sauckel-Haus wurde hier errichtet) und war schwer bewacht. Aus diesem Grunde wurden die Kinder aus den Familien der Attentäter vom 20. Juli 1944 in Sippenhaft genommen und im Kinderheim im Borntal interniert.
Im Herbst 1944 wurden das Archiv und die Bildstelle der Heeresversuchsanstalt Peenemünde (HVA) unter dem Tarnnamen „Ostverlag“ nach Bad Sachsa verlegt. Wegen der britischen Bombenangriffe auf Peenemünde zum Ende des Zweiten Weltkriegs wurde ab 17. Februar 1945 der Arbeitsstab Dornberger mit 450 Raketentechnikern der HVA, darunter Walter Dornberger, Wernher von Braun und Helmut Gröttrup, am Pfaffenberg in Bad Sachsa und in Orten der näheren Umgebung untergebracht.
Ort : Geographische Breite: 51.5969673, Geographische Länge: 10.5533378
Tod
Treffer 1 bis 1 von 1
| Nachname, Taufnamen |
Tod |
Personen-Kennung | ||
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| 1 | 14 Jun 1938 | Bad Sachsa, Kreis Göttingen, Niedersachsen, Deutschland | I290386 | |
