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Hessen, Kreis Harz, Sachsen-Anhalt, Deutschland



 


Notizen:

Wikipedia 2023:
Hessen ist seit dem 1. Januar 2010 ein Ortsteil der Stadt Osterwieck (Sachsen-Anhalt). Zuvor war Hessen ab dem 11. September 2003 ein Ortsteil der Gemeinde Aue-Fallstein, die mit Osterwieck fusionierte.
Geschichte:
Hessen wurde, wie Schöppenstedt, sehr früh zum Flecken im Vorland des Harzes. Seine zwei Jahrmärkte (An- und Verkauf von Tieren und Waren) benötigten befestigte Wege zur Sicherung des Handels. Nach den Befreiungskriegen um 1815 wurden nicht nur die damals desolaten Chausseen und Dämme instand gesetzt, sondern auch zahlreiche Neubauten ausgeführt. Dazu gehörten die Straßen über den Zollberg Hessen, den Weinberg bis Klein Schöppenstedt und den Olla zwischen Schöppenstedt und Evessen.
Unsicher ist, ob der ostfälische Stammesführer Hessi, der sich der Überlieferung nach 775 bei Ohrum Karl dem Großen unterwarf und taufen ließ, unmittelbar mit dem Ort in Verbindung steht. Dafür spricht, dass Karl der Große Hessi 782 zum Grafen im Harzgau einsetzte und 804 das nahe Osterwieck zum Missionszentrum erhob. Die Königsnähe der Hessifamilie zeigt sich auch darin, dass sie als erste ostfälische hochadelige Familie 825 ein Kloster in Form des Klosters Wendhusen bei Thale gründete. Der Ortsname Hessen/Hessenheim deutet wie Wendhusen auf fränkische Gründungen hin.
Der Ort wurde erstmals 966 als „Hessenheim“ in einer Urkunde erwähnt, mit der Kaiser Otto I. seinem getreuen Grafen Mamaco Besitzungen des Magdeburger Moritzklosters in zehn Dörfern übertrug. Die Namensendung „heim“ weist auf eine Gründung in der Zeit des 8./9. Jahrhunderts. Ausgangspunkt für die Entstehung des Ortes wird das Gelände um die Kirche gewesen sein. Erst allmählich konnte das sumpfige Terrain links der Aue für die Erweiterung des Dorfes nutzbar gemacht werden, worauf die Unterscheidung zwischen einem älteren und einem jüngeren Ortsteil zurückgeht, bis in das 19. Jahrhundert begrifflich und wahrscheinlich auch formal rechtlich durch die offiziell gebrauchten Bezeichnungen als Ober- und Unterdorf ausgedrückt.
Dominiert wurde das Dorf bis in das erste Drittel des 14. Jahrhunderts durch die Familie der Edelherren von Hessen, die erstmals mit Theodoricus de Hessenem 1129 in Erscheinung traten. In der feudalen Hierarchie standen die Edelherren (nobiles) zwischen den aus dem Stand der Ministerialen hervorgegangenen Rittern (miles) und den Grafen (comes). Vertreter der Hessener Edelherren lassen sich über mehrere Generationen als Inhaber der Hessener Wasserburg und im nördlichen Harzvorland verstreuten Besitzes, als Domherren besonders in Halberstadt oder als Funktionsträger des Halberstädter Bischofs nachweisen. Auch einige weibliche Mitglieder der Familie traten in den Ordensstand und brachten es in zwei Fällen bis zu Äbtissinnen. Clementa von Hessenem zog in der Mitte des 13. Jahrhunderts sogar als Gräfin auf der Burg Falkenstein ein.
Um 1330 übernahmen die Grafen von Regenstein, eventuell als heimgefallenes Lehen, den Besitz der Edelherren, verkauften ihre Hessener Besitzung aber schon 1343 an die Herzöge von Braunschweig. Diese ließen umgehend durch das Große Bruch einen Damm (Hessendamm) als Verbindungsweg zu ihrem nördlich gelegenen Territorium aufschütten. Ab 1348 verpfändeten die Herzöge mit kurzen Unterbrechungen Burg und Dorf Hessen an die Stadt Braunschweig und andere Pfandinhaber. Anhand des Gasthofes Weinschenke lassen sich die engen Verbindungen zwischen Hessen und dem Braunschweiger Land darstellen. Das Lokal, das 1395 erstmals urkundlich
erwähnt wurde und damit als älteste Wirtschaft Sachsen-Anhalts gilt, gehörte dem braunschweigischen Herzog. Am 24. Juni 1395 verpachtete der Herrscher die Weinschenke für 20 Mark „löthigen Silbers“ an einen „Hinrike Angersteyne“. Das Gebäude war Bestandteil eines großen Wirtschaftshofes, der sich um das herzogliche Schloss erstreckte. Die Gemarkung Hessens wuchs durch Angliederung der Feldfluren des vor dem Fallstein gelegenen Dorfes Linden und des südlich an der Aue gelegenen Dorfes Ramsleben, nachdem beide Dörfer wüst gefallen waren.
Wie andere Dörfer auch hatte Hessen unter dem mittelalterlichen Fehdewesen, den Kriegs- und Raubzügen der Feudalherren zu leiden. 1340 belagerte Bischof Albrecht II. von Halberstadt die Burg der mit ihm verfeindeten Regensteiner. Aus dem Jahr 1552 ist eine Plünderung durch Graf Volrad von Mansfeld überliefert und fast zeitgleich durch Söldner des Markgrafen von Brandenburg-Kulmbach. Den Angriff des Städtebündnisses Aschersleben-Halberstadt-Quedlinburg 1359 auf den Mönchehof, eine Besitzung des Klosters Stötterlingenburg in Hessen, hatte dessen Inhaber eventuell selbst provoziert.
Nach der Wiederinbesitznahme von Burg und Dorf durch den Herzog von Braunschweig in der Mitte des 16. Jahrhunderts erlangte Hessen überregionale Bedeutung. Zuvor schon hatte Herzog Heinrich der Jüngere durch Kauf der Ländereien der Klöster Stötterlingenburg und Michaelstein den zur Burg gehörenden Besitz auf rund 50 Hufen vergrößern können. Am Ende des 16. Jahrhunderts und zu Beginn des 17. Jahrhunderts diente Schloss Hessen als Sommerresidenz der Braunschweiger Herzöge. 1560 übergab Heinrich der Jüngere dem Erbprinzen Julius das Schloss als Wohnsitz, der es im Stil der Renaissance ausbauen ließ. 1564 wurde hier sein Sohn, der spätere Herzog Heinrich Julius geboren. Julius galt als gelehrtester Fürst seiner Zeit, der schon früh begann, intensiv Bücher zu sammeln. Er führte den Protestantismus ein und brachte von einer Reise aus England die erste Kartoffelpflanze mit. Durch ihn erlebte das kulturelle Leben am Rande des Fallsteins eine ungeheure Blüte. Die Pflanzensammlung der unter Regie des 1607 angestellten Lustgärtners Johann Royer stehenden ausgedehnten Renaissance-Gärten Hessens stellte in der ersten Hälfte des 17. Jahrhunderts mit 1700 Arten selbst königliche Anlagen wie die in Kopenhagen und Oxford in den Schatten. Der bronzene Figurenschmuck des Schlosses war zeitlos und befindet sich heute in Teilen im Herzog Anton Ulrich-Museum (Braunschweig), im Rijksmuseum Amsterdam und im Louvre (Paris). Die Orgel von 1610 schließlich, die Esaias Compenius eigens für die Schlosskapelle baute, wird auf Schloss Frederiksborg in Dänemark noch heute bespielt.
Zwischen 1589 und 1626 war das Schloss Sitz der Witwe Herzog Julius’ und der Witwe Herzog Heinrich Julius’, an die heute noch das 1617 von ihr gestiftete „Armenhaus“ erinnert. Ab 1628 gehörte das Amt Hessen zu den Versorgungsgütern der Herzogin Anna Sophia. Dank des Einflusses dieser hochadligen Damen hielten sich im Dreißigjährigen Krieg die Schädigungen von Dorf und Schloss im Vergleich zu den benachbarten Dörfern in Grenzen. Trotzdem gab es vorübergehend erhebliche Beeinträchtigungen und Verluste wie 1628, als die Anbaufläche und der Viehbestand stark reduziert waren, oder 1641, als 41 Wohnhäuser abbrannten und anschließend eine Pestepidemie in kurzer Zeit 330 Todesopfer forderte.
Als letztem Welfen wurde Herzog Ferdinand Albrecht II. von Braunschweig-Bevern 1712 nach seiner Eheschließung das Hessener Schloss zugeeignet. Einzug gehalten hat er in Hessen aber nicht. Das Schloss wird inzwischen fürstlichen Ansprüchen nicht mehr genügt haben.
Schon im 16. Jahrhundert war die Herausbildung einer bäuerlichen Besitzstruktur erkennbar, die nach den Wirren des Dreißigjährigen Krieges fest ausgeformt bis weit
in das 19. Jahrhundert Bestand haben sollte. Acht Ackerleute, acht Halbspänner und knapp 80 Kotsassen bildeten als rechtlich gleichgestellte Mitglieder die „Nachbargemeinde“. Allesamt mit einem Grundstück und erbzinsrechtlich mit Land ausgestattet, mussten die kleinbäuerlichen Kotsassen großenteils auch als Handwerker oder durch andere Tätigkeiten ihren Lebensunterhalt sichern. Weiterhin gehörten zur Dorfbevölkerung außer Besitzlosen ca. 30 Häuslinge, aus denen die Schicht der Brinksitzer hervorging, die zwar ein kleines Grundstück aber kein Land besaßen. Nach der Kopfsteuerbeschreibung von 1678 herrschte bei dem ausgeklügelten System der zu leistenden Steuern und Abgaben und den auf der Domäne unentgeltlich zu verrichtenden Hand- und Spanndiensten weit verbreitete Armut, die einem Drittel der Familien ausdrücklich bestätigt wurde. Hessen zählte damals, abgesehen vom Schloss- und Domänenkomplex, 129 bebaute private Grundstücke und ca. ein Dutzend Gemeinde- und kirchliche Grundstücke. Neben dem Schulmeister, der erstmals 1630 erwähnt wurde, gab es eine „Lehrwesche“, die Mädchen unterrichtete.
1719 erhielt Hessen das Privileg für jährlich zwei Kram- und Viehmärkte, ab 1746 durfte es sich Flecken nennen. An der verkehrsreichen von Braunschweig nach Leipzig führenden Handels- und Heerstraße gelegen, querten schon frühzeitig reitende und fahrende Posten das Dorf. 1732 wurde eine regelrechte Postexpedition eingerichtet. Von direkten Kriegsauswirkungen über Jahrzehnte kaum berührt, musste Hessen aber im Siebenjährigen Krieg für das braunschweigische und vor allem in der napoleonischen Zeit für das westfälische Militär Rekruten stellen. Allein die Teilnahme der Westphalen am Russlandfeldzug Napoleons 1812 bezahlten elf Hessener mit ihrem Leben. Von 1807 bis 1813 zum Königreich Westphalen gehörend, war Hessen Hauptort des aus einigen Dörfern bestehenden nach ihm benannten Kantons.

Ort : Geographische Breite: 52.0188905, Geographische Länge: 10.7814971


Geburt

Treffer 1 bis 1 von 1

   Nachname, Taufnamen    Geburt    Personen-Kennung 
1 Storr, Thomas  1530Hessen, Kreis Harz, Sachsen-Anhalt, Deutschland I266744

Tod

Treffer 1 bis 1 von 1

   Nachname, Taufnamen    Tod    Personen-Kennung 
1 Storr, Thomas  Datum unbekanntHessen, Kreis Harz, Sachsen-Anhalt, Deutschland I266744