Malchin, Kreis Mecklenburgische Seenplatte, Mecklenburg-Vorpommern, DDR
Notizen:
Wikipedia 2025:
Malchin ist eine Kleinstadt in Mecklenburg-Vorpommern im Nordwesten des Landkreises Mecklenburgische Seenplatte. Sie gehört historisch zum Landesteil Mecklenburg. Der Ort bildet für seine Umgebung ein Grundzentrum.
Geschichte:
Die slawische Fischersiedlung könnte einst den altpolabischen Namen Malochyni (abgeleitet von Maloch = klein) getragen haben. 1215 hieß der Ort Malekin, dann ab 1247 Malechin oder daneben auch Malchyn und 1257 bereits auch Malchin.
1215 wurde das Dorf Malekin urkundlich erwähnt. Ab 1220 wurde durch Nikolaus von Werle die Stadt planmäßig mit rasterförmigem Straßennetz angelegt. Im Mittelpunkt des Rasters befanden sich der Markt und die Kirche. Das Stadtrecht (civitas) wurde Malchin am 7. April 1236 durch Fürst Nikolaus I. verliehen. In der Gründungsurkunde heißt es, dass die Stadt „in der reichsten und schönsten Gegend des Landes an der Peene gelegen“ sei. Von der Stadtbefestigung aus dieser Zeit stehen nur noch das Kalensche Vortor und das Vortor des Steintores sowie Mauerreste und der Fangelturm, ein hoher, rechteckiger Wehrturm.
Die Stadtkirche St. Maria und St. Johannes entstand um diese Zeit als spätromanischer Erstbau. 1397 wurde durch den großen Stadtbrand die Stadt mit der Kirche eingeäschert. Eine neue dreischiffige gotische Backsteinkirche als Basilika entstand.
Malchin wurde Landstadt in Mecklenburg und war als solche eine der Städte im Wendischen Kreis, die bis 1918 auf mecklenburgischen Landtagen der 1523 vereinten Landstände vertreten waren. Jahrhundertelang lag die Stadt an der Grenze des Herzogtums Mecklenburg-Schwerin zu Pommern.
Nach dem Neubrandenburger Hausvertrag gehörte die Stadt zu den unter der gemeinschaftlichen Regierung verbliebenen Städten. Im Zuge der Zweiten Mecklenburgischen Hauptlandesteilung nach dem Fahrenholzer Teilungsvertrag von 1621 kam Malchin zum (Teil-)Herzogtum Mecklenburg-Güstrow.
1639 lagerten während des Dreißigjährigen Krieges die kaiserlichen, kursächsischen und kurbrandenburgischen Heerhaufen mit ca. 80.000 Mann in und bei Malchin. Sechzehnmal wurde die Stadt geplündert. Hunger, Pest, Verwüstung, Raub und Totschlag und somit unvorstellbare Not waren die Folge.
Nach dem Hamburger Vergleich, nach Aussterben der Güstrower Linie und nachfolgenden langjährigen Verhandlungen, wurde Malchin dem Landesteil Mecklenburg-Schwerin zugeordnet.
In zahlreichen Kriegen wurde die Stadt in Mitleidenschaft gezogen, so etwa im Nordischen Krieg, der von 1700 bis 1721 währte, als 1713 dänische und russische Truppen die Stadt umlagerten. Im Siebenjährigen Krieg wurde die Stadt am Neujahrstag 1762 vom heute Bataillenberg genannten Hügel durch die Preußen beschossen, um die Schweden zu vertreiben. Während der Franzosenzeit zogen am 2. November 1806 15.000 Mann der französischen Truppen mit Marschall Joachim Murat in die Stadt; auch sie plünderten.
1838 baute man eine neue Mühlenbrücke über die Ostpeene vor dem damaligen Mühlentor. 1833 entstand ein Stadtkrankenhaus auf dem Strietfeld (altes Hospital) mit einer Erweiterung von 1859. 1842 wurde das Rathaus neu am alten Standort errichtet; es wurde 1900 völlig umgestaltet.
1926 wurden die beiden Ämter Stavenhagen und Dargun zum Amt Malchin zusammengelegt, in dem ab 1931 die NSDAP den stellvertretenden Amtshauptmann Engell stellte, der später Ministerpräsident wurde. Ab 1933 gab es den Kreis Malchin. Das Landratsamtsgebäude wurde im Bauhausstil von dem Architekten Nicolai aus Rostock geplant und ab 1929 genutzt. In der Stadt Malchin gab es eine stabile Mehrheit für die NSDAP bereits vor 1933. Für die KPD wirkte im nahen Gielow Bernhardt Quandt, der spätere SED-Ministerpräsident von Mecklenburg. Am 2. Februar 1933 sprach er gegen die Machtübernahme durch die NSDAP.
Während des Zweiten Weltkriegs mussten hunderte Kriegsgefangene sowie Frauen und Männer aus den von Deutschland besetzten Ländern in Malchin und Umgebung Zwangsarbeit verrichten, wobei viele starben. Nach dem Einmarsch der Roten Armee am 30. April 1945 wurden etwa Drei Viertel des alten Häuserbestandes der Innenstadt durch Brandstiftung zerstört, etwa 500 Menschen starben durch Suizid.
Vor 1953 war in Malchin die Junge Gemeinde sehr aktiv zum Missfallen der SED: „Vor allem Jugendliche nahmen in der Kirchgemeinde Malchin an den Veranstaltungen zur Friedensdekade Anteil. Die Junge Gemeinde veranstaltete unter anderem einen Abend zum Thema ‚Friedliche Konfliktlösung‘. .. An den siebzehn Andachten der Friedensdekade nahmen täglich etwa fünfzehn bis zwanzig, meist junge Christen teil.“
Malchin war zwischen 1952 und 1994 Kreisstadt des gleichnamigen Kreises, der bis 1990 zum DDR-Bezirk Neubrandenburg gehörte. Am 5. Dezember 1989 forderten nach einem Friedensgebet 500 Personen vor dem Kreisamt des MfS die Übergabe des Gebäudes.
Malchin wurde 1994 dem vergrößerten Landkreis Demmin zugeordnet. 2005 verlor die Stadt ihre Amtsfreiheit und ist seitdem Sitz des Amtes Malchin am Kummerower See und in diesem Amt geschäftsführende Gemeinde.

Tod
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Personen-Kennung | ||
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1 | ![]() | Datum unbekannt | Malchin, Kreis Mecklenburgische Seenplatte, Mecklenburg-Vorpommern, DDR | I196745 |
2 | ![]() | 29 Apr 1983 | Malchin, Kreis Mecklenburgische Seenplatte, Mecklenburg-Vorpommern, DDR | I196739 |