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Schweidnitz, Kreis Swidnica, Niederschlesien, Deutschland



 


Notizen:
Wikipedia 2015:

swidnica (deutsch Schweidnitz) ist eine Stadt in der Woiwodschaft Niederschlesien im Südwesten Polens. Von 1975 bis 1998 gehörte die Stadt zur Woiwodschaft WaLbrzych (deutsch Waldenburg). Swidnica ist die Kreisstadt des Powiat Swidnicki, bildet eine eigene Stadtgemeinde und ist darüber hinaus Sitz der Gmina Swidnica, einer Landgemeinde, die die umliegenden Dörfer umfasst. Seit 2004 ist Swidnica außerdem Sitz eines neu gegründeten katholischen Bistums. Seit 2014 gehört Swidnica zum Ballungsraum Walbrzych.

Seit 1291 war Schweidnitz Residenzort des Herzogtums Schweidnitz. Zeugin der historischen Bedeutung der Stadt ist neben anderen Baudenkmalen der Altstadt die Friedenskirche, die seit 2001 zum Weltkulturerbe gehört.

Geschichte:

Swidnica wurde als Rastort für Kauf- und Fuhrleute an der neu angelegten Straße entlang der Preseka errichtet. Zugleich übernahm es die militärischen Aufgaben der ehemaligen Kastellanei Gräditz, der u. a. der Schutz der durch das Schlesiertal nach Böhmen führenden Straße oblag. Die Stadtgründung mit Weichbild und Meilenrecht erfolgte nach Neumarkter Recht. Als Stadt ist Schweidnitz erstmals für das Jahr 1243 urkundlich belegt. 1267 bestand außerhalb des Mauerrings ein Hospital, das 1283 durch Herzog Heinrich IV. an die Prager Kreuzherren mit dem Roten Stern übergeben wurde. Der 1274 erstmals erwähnte Vogt führte die Niedere und Hohe Gerichtsbarkeit aus. 1290 verfügte Schweidnitz über ein eigenes Münzrecht und eine Münzstätte. Für das Jahr 1291 ist auf dem Ring ein Kaufhaus belegt, das zugleich als Rathaus diente. Die Herzogsburg, die im Nordwesten der Stadt lag, ist für das Jahr 1295 als curia und für das Jahr 1326 als castrum nachgewiesen.

Schweidnitz gehörte zunächst zum Herzogtum Breslau und war ab 1290/91 neben dem Fürstenstein Sitz des eigenständigen Herzogtums Schweidnitz. Zusammen mit dem Herzogtum fiel es nach dem Tod des Herzogs Bolko II. 1368 erbrechtlich an den römisch-deutschen und böhmischen König Wenzel, der ein Sohn der Herzogin Anna von Schweidnitz war. Allerdings verfügte Bolkos II. Witwe Agnes von Habsburg bis zu ihrem Tod 1392 über die Nutznießung des nunmehr böhmischen Erbfürstentums Schweidnitz-Jauer. Dieses wurde durch Landeshauptleute verwaltet und gelangte 1526 zusammen mit der Krone Böhmen an die Habsburger.

Bereits ab Anfang des 14. Jahrhunderts entwickelte sich die Stadt zu einem überregionalen Handelsplatz und einem Zentrum der Bierbrauerei. Schweidnitzer Bier wurde u. a. nach Prag, Thorn und Ofen geliefert und erstmals 1332 im Breslauer Ratskeller ausgeschänkt. Ab 1522 breitete sich die Reformation in Schweidnitz aus. Mit Ausnahme der Nikolaikirche wurden alle Kirchen den Evangelischen übergeben und sämtliche Klöster aufgelöst. Nach der wirtschaftlichen Bedeutung stand Schweidnitz um 1550 an zweiter Stelle hinter Breslau und war mit 5000 Einwohnern fast so groß wie dieses. 1580 gewährte Kaiser Rudolf II. in seiner Eigenschaft als König von Böhmen der Stadt Schweidnitz das Privileg der freien Ratswahl. Zu einem Niedergang des Wohlstands kam es im Dreißigjährigen Krieg. 1629–1654 musste die Stadt für die Verpflegung der einquartierten Soldaten mehr als 370.000 Taler ausgeben. 1642 wurde die Stadt von den Schweden unter Lennart Torstensson erobert. Von den 1300 Häusern sollen nach dem Krieg nur 118 unversehrt gewesen und nur noch 200 Einwohner übrig geblieben sein. Dadurch ging die wirtschaftliche Bedeutung verloren. Durch die ab 1622/24 gezielt verfolgte Rekatholisierung konnten die Ordensangehörigen der Dominikaner und der Franziskaner nach Schweidnitz zurückkehren. 1664 errichteten die Jesuiten ein Kollegiatsgebäude neben der Stadtpfarrkirche, die ihnen 1637 übergeben worden war.

Im Ersten Schlesischen Krieg wurde Schweidnitz 1741 von den Preußen erobert. Nachfolgend ließ König Friedrich II. die Stadt zu einer Festung ausbauen, die aus einem inneren Wallgürtel und dem äußeren Fortsystem bestand. Trotzdem wurde es im Siebenjährigen Krieg von den Österreichern mehrmals erobert. Vom 29. September bis 12. November 1756 belagerten sie die Festung Schweidnitz unter General Nádasdy. Schon am 15. Dezember d. J. kehrten die Preußen zurück. Der preußische General von Treskow konnte am 16. April 1758 die Kapitulation der Österreicher entgegennehmen. In der Nacht vom 1. Oktober 1761 überfiel der österreichische General von Laudon Schweidnitz. Er konnte den kommandierenden General Leopold von Zastrow gefangen nehmen und 357 Geschütze erbeuten. Mit der Rückeroberung wurde General von Tauentzien beauftragt. Die Belagerung begann am 7. August 1762. Der österreichische General Franz Guasco ergab sich am 9. Oktober d. J. Danach fiel Schweidnitz endgültig an Preußen und wurde durch vier detachierte Forts bedeutend verstärkt. 1793 wurde die städtische Gerichtsbarkeit aufgehoben und Schweidnitz Sitz eines Amts- und Landgerichts.

Im Vierten Koalitionskrieg ergab sich am 16. Februar 1807 die Festung Schweidnitz den Franzosen, die mit dem Abbruch der Befestigungen begannen. Durch die 1810 in Preußen angeordnete Säkularisierung wurden die Klöster der Dominikaner, Franziskaner und Kapuziner aufgelöst und das Klostergut weltlichen Zwecken übergeben bzw. abgerissen. Nur das Kloster und die Klosterkirche der Ursulinerinnen wurden verschont, da sie ein Lyzeum unterhielten.

Nach der Neugliederung Preußens gehörte Schweidnitz seit 1815 zur Provinz Schlesien und war ab 1816 Sitz des Landkreises Schweidnitz. 1844 erhielt Schweidnitz mit der Nebenstrecke nach Königszelt Anschluss an die Bahnstrecke Breslau–Waldenburg. Nachfolgend erfolgte eine Industrialisierung der Stadt. Es entstanden Unternehmen der Maschinen-, Elektro- und Rundfunkindustrie und Möbel- und Spielzeugfabriken. Die namhafte Orgelbaufirma Schlag & Söhne baute unter anderem 1888 die Orgel der alten Berliner Philharmonie. Anstelle der bereits 1867 geschleiften Befestigungen entstanden Promenaden und Grünanlagen, so dass sich die Stadt bedeutend ausweiten konnte.

Ab dem 1. April 1899 bildete Schweidnitz einen eigenen Stadtkreis, blieb jedoch weiterhin Sitz des gleichnamigen Landkreises. Zum 1. Oktober 1938 wurde das Stadtgebiet durch Eingliederung von Teilen der Gemeinden Kroischwitz, Nieder-Bögendorf und Schönbrunn aus dem Landkreis Schweidnitz vergrößert. 1939 wurden 39.052 Einwohner gezählt.

Als Folge des Zweiten Weltkriegs kam das kaum zerstörte Schweidnitz zusammen mit dem größten Teil Schlesiens 1945 an Polen und wurde in Swidnica umbenannt. In den Jahren 1945 bis 1947 wurden die Bewohner vertrieben und durch neu angesiedelte Polen ersetzt. Etwa ein Viertel davon waren Heimatvertriebene aus Ostpolen. Von 1975 bis 1998 gehörte die Stadt zur Woiwodschaft WaLbrzych, seit 1999 gehört sie zur Woiwodschaft Niederschlesien.

Wirtschaftlicher Bedeutung erlangte nach der politischen Wende von 1989 vor allem die Elektroindustrie. Daneben gibt es Betriebe für Gerüst- und Steigtechnik, Möbelherstellung, Lederverarbeitung, Druckwesen und Textilindustrie. Nach 1990 haben auch ausländische Investoren Zulieferbetriebe für die Automobilindustrie in Swidnica gegründet (Autoelektrik, Bezugsstoffe).

Am 25. März 2004 wurde Swidnica Sitz des neu gegründeten Bistums Swidnica, das dem Erzbistum Breslau als Suffragan untergeordnet ist.

Ort : Geographische Breite: 50.8498434, Geographische Länge: 16.475679000000014


Tod

Treffer 1 bis 1 von 1

   Nachname, Taufnamen    Tod    Personen-Kennung 
1 Kindelberger, Hugo  22 Mrz 1945Schweidnitz, Kreis Swidnica, Niederschlesien, Deutschland I104109